Kommentar zu DauerkartenWarum der FC sich über den Shitstorm nicht wundern sollte

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Fans vom 1. FC Köln (Archivbild, Symbolbild)

  • Der Club ist gut beraten, die heftigen Reaktionen aufzunehmen und entsprechend in den Ende Juli startenden Dauerkarten-Dialog einzuarbeiten.
  • Ein Kommentar von Martin Sauerborn

Köln – Der 1. FC Köln hat in seinen fünf Geister-Heimspielen nach der Corona-Zwangspause klar erkennen müssen, was er braucht um erfolgreich Fußball spielen zu können. Ohne seine Fans und die einzigartige, emotionale Atmosphäre, die die treuen Anhänger im Rheinenergiestadion wie auf Bestellung schaffen, ist der Geißbock-Club nicht einmal die Hälfte von dem wert, wofür er sich so rühmt: Spürbar anders zu sein.

Die Verantwortlichen sind nicht müde geworden zu betonen, wie schwer es für die Mannschaft ist vor leeren Rängen zu spielen. Verstanden haben es in der Chefetage offenbar aber nicht alle, wie die Vorschläge zur Dauerkarten-Regelung nun vermuten lässt.

Wer zehn Spiele in Folge nicht gewinnt und sich am letzten Spieltag beim 1:6 in Bremen nicht nur blamiert sondern auch noch knapp fünf Millionen Euro TV-Gelder in den Sand setzt, sollte es tunlichst unterlassen, ausgerechnet seine Fans gegeneinander auszuspielen. Der FC schlägt vor, die Dauerkarteninhaber mit einem Stadionbesuch zu belohnen, die es sich leisten können auf eine Erstattung zu verzichten und forciert so eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Shitstorm, den die FC-Mail hervorgerufen hat, war ebenso logisch wie zu erwarten.

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Es spricht für die zumindest unglückliche, wenn nicht sogar unzureichende Kommunikation des Schreibens, dass der FC als Reaktion auf die Kritik „mögliche Missverständnisse“ anführt und seine Anhänger weiter vorführt. Der Club ist gut beraten, die heftigen Reaktionen aufzunehmen und entsprechend in den Ende Juli startenden Dauerkarten-Dialog einzuarbeiten. Schalke 04 musste nach seiner unverschämten Härtefallregelung auch schon zurückrudern.

Jeder der betroffenen 22.500 FC-Dauerkartenbesitzer hat das gleiche Recht, bei einer Teilöffnung ins Stadion gehen zu dürfen. Ob er eine Erstattung fordert oder darauf verzichtet. Ein Losverfahren von Spiel zu Spiel wäre eine faire Lösung.

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