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Kommentar zum 1. FC KölnDer Mannschaft sind die Ziele abhanden gekommen

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Unions Yunus Malli (l) gegen Kölns Benno Schmitz.

Köln – Der letzte Schritt zu einem Ziel ist oft der Schwerste. Der 1. FC Köln bietet aktuell, in seinem vergeblichen Bemühen den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen, ein gutes Beispiel für diese These. Die Entwicklung, die der Aufsteiger nach der Corona-Zwangspause bei seinen sechs sieglosen Spielen genommen hat, ist bedenklich und muss trotz der nicht wegzudiskutierenden, negativen Einflüsse des Geisterspielbetriebs spätestens nach dem ernüchternden Auftritt gegen Union Berlin gründlich aufgearbeitet werden.

Es wird immer offensichtlicher, dass dem Team von Trainer Markus Gisdol nach seinem durch Covid-19 abrupt unterbrochenen Rückrunden-Höhenflug die Ziele abhandengekommen sind. Nach der Erleichterung, dass überhaupt wieder gespielt werden kann, haben die Geißböcke die nötige Spannung verloren. Schlüsselspieler wie Mark Uth oder Jonas Hector sind soweit von ihrer Bestform entfernt, dass sie mehr mit sich beschäftigt sind, als dem Team Impulse geben zu können.

Gier wecken

Es ist hinterher leicht zu fordern, aber Sportchef Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol hätten schon vor den Heimspielen gegen Mainz und Düsseldorf zumindest intern die Europa League als Ziel ausrufen können, um die Gier zu wecken. Sicher verwegen für einen Aufsteiger, der im Dezember noch Tabellenletzter war, aber auch kein allzu großes Risiko angesichts von 32 Punkten nach 25 Spielen. Zumal sich die öffentliche Enttäuschung in Grenzen gehalten hätte, wenn der FC Platz sieben verpasst hätte. Den Klassenerhalt in den Vordergrund zu stellen war richtig, möglicherweise aber zu defensiv gedacht.

So haben die Kölner vor dem Derby in Leverkusen eine sportliche Krise mit entsprechender Diskussion am Hals, die auch die anstehenden Vertragsgespräche mit Heldt und Gisdol zum Inhalt hat. Stand jetzt gibt es keinen Grund in dieser Angelegenheit etwas über das Knie zu brechen. Weil sich die Verträge des bislang so erfolgreichen Duos durch den Klassenerhalt ohnehin automatisch um ein Jahr verlängern, könnte der FC-Vorstand mit einer langfristigen vorzeitigen Ausdehnung der Verträge bis in den Herbst hinein warten. Bis dahin dürfte sich ein noch klareres Bild über die Arbeit von Sportchef und Trainer ergeben haben.

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Immerhin hat Heldt einen durch Corona und den großen, geerbten Kader extrem herausfordernden Sommer vor sich.Und Gisdol kann in der Vorbereitung und mit den ersten Spielen der neuen Saison zeigen, dass er viel mehr als nur Retter ist.

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