Kommentar zum 1. FC KölnWarum Markus Gisdol seinen Weg weitergehen sollte

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Kölns Trainer Markus Gisdol

Kölns Trainer Markus Gisdol an der Seitenlinie

Köln – Otto Rehhagel hat als Trainer nicht nur Titel gesammelt. Der bald 82-Jährige war auch ein Meister darin, Weisheiten unters Fußballvolk zu bringen. Als Rehhagel einmal gefragt wurde, wie er es mit dem Einsatz von jungen Spielern halte, antwortete er: „Wenn du sie als Trainer bringst und drei Spiele gewinnst, werfen dir die Leute Blumen zu. Wenn du dann dreimal verlierst, werfen sie immer noch, aber sie lassen die Töpfe dran.“

Eine Antwort, die auch Markus Gisdol geben könnte. Das mit den jungen Spielern und dem schmalen Grat, auf den sich jeder Coach in der Bundesliga mit den Einsatz von Talenten wagt, ist etwas, das der Trainer des 1. FC Köln gut nachempfinden kann.

Gisdol hat den Mut aufgebracht als Tabellenletzter gegen Leverkusen mit Jan Thielmann, Noah Katterbach und Ismail Jakobs drei Talente aus der eigenen Jugend in die Startelf zu beordern. Eine überfällige Wertschätzung für die FC-Nachwuchsabteilung und ein starkes Signal, Strukturen im Teamgefüge aufbrechen zu wollen. Der Erfolg, den der jugendliche Elan mit anstieß, gab Gisdol Recht.

Noch höher ist es dem Trainer aber anzurechnen, dass er den Nachwuchs nicht fallen ließ, als Jakobs&Co nach der Corona-Pause die Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten und die negativen Seiten des Profidaseins kennenlernten. Erfahrungen, die sein müssen, weil sie bei der Entwicklung helfen. Denn wer aus den Wolken zurück auf den Boden fällt, sollte lernen auf beiden Beinen zu landen. Markus Gisdol steht vor der Herausforderung, sich trotz der Gefahr fliegender Blumentöpfe nicht vom Weg abbringen zu lassen. Mit dem Debüt des 18-Jährigen Tim Lemperle in Bremen hat er seinen Willen gezeigt und abgesehen von den finanziellen Aspekten unterstrichen, wie nötig es ist, die Hierarchien im Team weiter zu verändern.

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