Kommentar zum FC-Sieg gegen DortmundDer Plan A beim 1. FC Köln wurde belohnt

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Kölns Ellyes Skhiri schoss das Tor zum 0:2.

Köln – Plan B lag fertig in der Schublade. Nach acht sieglosen Spielen in dieser und zehn weiteren in der vergangenen Saison hatten sich in der Führung des 1. FC Köln Kräfte entwickelt, die bei einer Niederlage in Dortmund Markus Gisdol und seinem Trainerteam wohl die Papiere ausgestellt hätten. Es kam überraschend anders und so wurde die 2:1-Sensation des 28. November 2020 ein Triumph von Geduld und Glauben derjenigen, die auf Plan A gehofft und an ihm festgehalten hatten.

Fast alles erinnerte am Samstag im eiskalten und leeren BVB-Fußballtempel an das vergangene Jahr. Eine Mannschaft, die keinen Ausweg aus dem Negativstrudel findet und dann von einem Abstiegsplatz aus gegen einen Champions League-Teilnehmer drei Punkte holt. Markus Gisdol ist ein Trainer, dem gerne nachgesagt wird, dass er Erfolg nur kurzzeitig verantworten kann.

Herz auf dem Platz gelassen

Die Entwicklung einer Mannschaft gehöre nicht zu seinen Fähigkeiten. Der Schwabe begegnet diesen Kritikern mit Gelassenheit und einer Überzeugung, die darauf fußt, dass es im schnelllebigen Fußball-Business auch mal Zeit braucht, um Dinge zu entwickeln. Zeit, die er vor der Saison von Vorstand und Geschäftsführung eingefordert hat, die ihm nach dem 1:2 gegen Union Berlin aber weglief.

Für die Mannschaft wäre es in Dortmund ein Leichtes gewesen, den Mechanismen des Geschäfts nachzugeben. Allein die kurzfristigen Ausfälle wären Alibi genug für Gisdols unumgänglichen Abschied gewesen. Stattdessen haben die FC-Profis Haltung gezeigt, ihr Herz auf dem Platz gelassen und alles dafür getan, dass sie weiter mit diesem Trainerteam arbeiten können. Wer den Kölner Spielern in der Vergangenheit Charakterschwäche attestiert hat, sollte nach diesem 2:1 kräftig zurückrudern und anhaltend schweigen.

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Das Wunder von Dortmund hat nämlich unterstrichen, dass dieser FC-Jahrgang viel Vertrauen braucht, um sich zu finden und zu wachsen. Horst Heldt und Markus Gisdol haben dieses Vertrauen aufgebracht und an die Leistungsfähigkeit der Spieler geglaubt. Dafür sind sie nun zum ersten Mal belohnt worden.

Der Corona-Fluch des FC ist also endlich gebannt. Gisdols emotionaler Ausbruch nach dem Sieg beschreibt das Maß der Erleichterung. Er darf zudem als Dankeschön des Trainers an sein Team und Signal für die nicht leichter werdenden Aufgaben samt Rückschlägen verstanden werden. Wer solche Gefühle bei dem zurückhaltenden Schwaben hervorrufen kann, hat Großes vollbracht und kann es auch wieder tun.

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