Mark Uth vor FC-Spiel„Endlich können wir wieder machen, was uns Spaß macht“

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Mark Uth

  • Mark Uth freut sich schon sehr auf den Start des Spielbetriebs.
  • Zur Quarantäne im Hotel äußert er sich durchaus kritisch und nimmt auch sonst kein Blatt vor den Mund.
  • Martin Sauerborn hat mit dem FC-Spieler vor dem Start gegen Mainz gesprochen.

Köln – Als Mark Uth seine Meinung zur schwelenden Auseinandersetzung in der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Umgang mit der Abstiegsregelung bei einem vorzeitigen Saisonabbruch sagen soll, zeigt der Offensivspieler des 1. FC Köln verbal die Fähigkeiten, die ihn sonst auf dem Fußballfeld auszeichnen: „Ich bin ein Fuchs, oder?“, bewertet er seine Entscheidung, das Thema nicht zu kommentieren: „Da kann ich ja nur in Fettnäpfchen treten.“ Der 28-Jährige gehört in der Bundesliga eben zu denen, die sich zuerst auf das konzentrieren, was sie am besten können: Fußballspielen.

Vorfreude ist groß

Uth, der seit Beginn der Rückrunde und bis zum Sommer vom FC Schalke 04 ausgeliehen ist, hat seinen sportlichen Wert mit vier Toren und vier Vorlagen in sieben Spielen für die Geißböcke eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Die Vorfreude ist groß. Endlich können wir wieder machen, was uns Spaß macht.“ Der gebürtige Kölner hat das Spiel vermisst. Am Samstag will er den Bundesliga-Re-Start vor dem Fernseher genießen, am Sonntag darf er im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) selbst wieder ran.

Kritik an Quarantäne im Hotel

Über das reine Spiel hinaus ist Uth auch einer, der seine Meinung klar äußert, wenn er etwas zu sagen hat. Zum Beispiel, dass die Situation in der Hotel-Quarantäne, in der sich der FC seit dem 7. Mai und noch bis Sonntag im Dorint am Heumarkt befindet, „keine schöne“ ist. „Als Spieler können wir politisch nicht allzu viel dazu sagen. Wir machen, was uns vorgeschrieben wird. Wir hätten aber mal gefragt werden können, ob wir die Quarantäne im Hotel hätten haben wollen“, greift Uth die Kritik auf, die Neven Subotic (Union Berlin) geäußert hatte. Im Auge hat er dabei die Mitspieler mit Kindern, deren Frauen aktuell zu lange und zu viel alleine sind.

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Hygiene-Konzept ist alternativlos

Mark Uth weiß aber genauso, dass es derzeit keine Alternative zum strengen Sicherheits- und Hygiene-Konzept der DFL gibt: „E geht um viele Arbeitsplätze in den Clubs. Dann müssen wir es mal zehn Tage aushalten, wenn es nicht anders geht. Wir machen es für den Verein und seine Mitarbeiter und am Sonntagabend freuen wir uns, dass wir mit einem Sieg in der Tasche wieder nach Hause dürfen.“ Uth und seine Kollegen in der Bundesliga bewegen sich im Spannungsfeld zwischen sportlicher Normalität und gesellschaftlicher Ausnahmesituation. „Wenn wir im Bus mit Maske und Abstand zueinander vom Hotel zum Training fahren und sehen die Leute draußen sitzen, Kuchen essen und Kölsch trinken, fragen wir uns schon, was wir da machen“, beschreibt der Linksfuß die teilweise absurde Szenerie der Corona-Krise.

Alternative zum Jubel gesucht

Auch die Regeln für das Spiel am Sonntag, in denen die DFL den Profis etwa untersagt, sich beim Jubeln zu berühren oder am Boden liegenden Spielern aufzuhelfen, begleitet die Nummer 23 des FC mit Bedenken: „Das mit dem Aufhelfen war mir so nicht bekannt. Im Spiel schalten wir alles aus. Natürlich können wir da schon mal das ein oder andere vergessen. Für das Jubeln werden wir uns etwas einfallen lassen.“ Sorgen um seine Gesundheit macht sich Uth aber keine. Auch nicht nach den positiven Tests bei Ismail Jakobs und Niklas Hauptmann, die am Donnerstag nach Ablauf ihrer häuslichen Quarantäne ins Teamtraining zurückgekehrt sind.

Zurück zum sportlichen Normalbetrieb

Auf der anderen Seite geht es neben all den Corona-bedingten Abweichungen auch wieder um den sportlichen Normalbetrieb. Um Tore, Punkte und um Ziele: „Wir wollen die beiden Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten um den Abstieg, Mainz und Düsseldorf, gewinnen. Dann sind wir durch und können uns nach oben orientieren“, beschreibt Uth die Situation des Tabellenzehnten und spricht aus, wie die Menschen in seiner Geburtsstadt ticken, wenn es um den FC geht: „In Köln träumen viele von Europa.“ Uth geht davon aus, dass alle Bundesligisten zwei, drei Spiele brauchen werden, um wieder bei 100 Prozent spielen zu können: „Nach so wenig Mannschaftstraining und ohne Spiele fehlt uns Fitness.“ Die FC-interne Simulation mit Elf gegen Elf über 90 Minuten am Samstag im Rheinenergiestadion habe schon anhand der Laufkilometer gezeigt, dass etwas fehle.

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Fehlen werden am Sonntag definitiv die Zuschauer, die gerade bei Heimspielen ein Pfund für den FC darstellen. „Mit unseren Fans im Rücken haben wir eine andere Aussagekraft. Sie drücken uns aber vor dem TV die Daumen, also müssen wir uns selbst pushen und Grundspannung aufbauen“, fordert Mark Uth. Erfahrungswerte haben er und seine Teamkameraden beim Geisterspiel am 11. März in Gladbach sammeln können: „Das Schwere war, sich zu motivieren. Daraus konnten wir beim Derby lernen.“

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