Mehr Ballbesitz, mehr PassqualitätWie Max Meyer das Spiel des 1. FC Köln belebt

Lesezeit 3 Minuten
Max Meyer

Der technisch versierte Winter-Neuzugang Max Meyer überzeugte in seinem ersten Spiel von Beginn an für den 1. FC Köln.

Köln – Max Meyer war hin- und hergerissen. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen den SV Werder Bremen verspürte der Winter-Neuzugang des 1. FC Köln ein „gemischtes Gefühl“. Auf der einen Seite hatte der abstiegsbedrohte Bundesligist deutliche spielerische Fortschritte erkennen lassen und seine wohl dominanteste erste Halbzeit der laufenden Saison abgeliefert. „Guten Fußball“ hatte Meyer in dieser Phase von seiner neuen Mannschaft gesehen. „Mit der Leistung hätten wir drei Punkte verdient gehabt“, resümierte der Mittelfeldspieler.

Andererseits hatte selbst einer der mutigsten Saisonauftritte des Tabellenvierzehnten nicht ausgereicht, um den zweiten Heimsieg in dieser Spielzeit einzufahren und sich wieder etwas mehr Luft zu verschaffen. Trotz des verpassten Befreiungsschlages versuchte Meyer, der Punkteteilung tabellarisch betrachtet etwas Positives abzugewinnen: „Im Abstiegskampf hilft natürlich jeder Punkt.“

Erstmals direkt vom Start weg dabei

Aus rein persönlicher Sicht durfte der 25-Jährige mit dem Verlauf des vergangenen Spieltags in stärkerem Maße zufrieden sein. Fünfeinhalb Wochen nach seinem Wechsel an den Rhein war Meyer erstmals von Beginn an für die Geißböcke zum Einsatz gekommen. Seine Aufgabe bestand darin, auf der Doppelsechs an der Seite von Ellyes Skhiri die Verbindung zwischen Defensive und Offensive zu verbessern und mit seiner Ballsicherheit für mehr Struktur im Kölner Spiel zu sorgen.

„Wir haben einen sehr defensiven Gegner erwartet, der uns viel Geduld und Passsicherheit abverlangt“, erläuterte Markus Gisdol die Idee hinter der Startelf-Nominierung des technisch starken Meyers, der das Vertrauen seines Trainers rechtfertigte. „Max war immer anspielbar, immer passsicher. Dadurch konnten wir unsere optische Überlegenheit in der ersten Halbzeit gut ausspielen“, sagte Gisdol.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die statistischen Werte sprachen für Meyer. Der Rechtsfuß hielt in seinem insgesamt 150. Bundesligaspiel mit 11,82 abgespulten Kilometern läuferisch gut mit, wurde in der gestärkten Mittelfeldzentrale immer wieder als Ballverteiler gesucht und gefunden (92 Ballkontakte) und brachte 73 seiner 78 Zuspiele an den Mann. Seine Passquote von 94 Prozent war die beste aller Kölner Startelfspieler und trug mit dazu bei, dass der FC speziell in diesem Problemfeld spürbar verbessert agierte. Dabei war Meyers Start in Köln mit nur drei Kurzeinsätzen in den ersten fünf Ligaspielen seit seiner Ankunft und einer schwachen Vorstellung beim Pokal-Aus ins Regensburg schleppend verlaufen. „Max hat eine Anlaufzeit gebraucht, sich aber Stück für Stück reingearbeitet“, berichtete Gisdol.

Meyer selbst zeigte Verständnis dafür, dass er sich zunächst in Geduld üben musste. „Es war schon alles richtig so.“ Schließlich war der frühere Schalker bei seinem zurückliegenden Gastspiel in England am Ende in ein tiefes Loch gefallen. „Ich habe bei meinem alten Verein lange nicht gespielt“, sagte Meyer im Rückblick auf seine Degradierung bei Premier-League-Club Crystal Palace.

Anlaufzeit benötigt

Die daraus resultierenden Rückstände galt es in den vergangenen Wochen schrittweise wettzumachen. „Ich musste mich erst noch an meine neuen Kollegen gewöhnen und ein bisschen Fitness aufholen“, beschrieb Meyer seine Anfangsphase beim FC. Nun war der U21-Europameister von 2017 „einfach glücklich, dass ich spielen durfte. Und ich bin auch sehr froh, dass wir noch einen Zähler mitgenommen haben.“

Dank seiner überzeugenden Leistung dürfte sich der gebürtige Oberhausener auch für die Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin einen Startelfplatz gesichert haben. In Köpenick wollen die Kölner ihren jüngsten spielerischen Aufwärtstrend fortsetzen und dann auch in der gefährlichen Zone für mehr Durchschlagskraft sorgen. Daran hatte es trotz aller Bemühungen gegen Bremen gemangelt. „Dass wir uns Chancen herausspielen, ist der erste Schritt“, erklärte Meyer. „Die Tore werden dann schon noch kommen.“

Rundschau abonnieren