Tickets erstatten oder nicht?Der FC bietet seinen Fans verschiedene Möglichkeiten

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Geisterspiele und die damit einhergehenden Zahlungen der TV-Gelder sind aber nicht nur Mittel zum Zweck „Spielbetrieb“ sondern auch einzige Möglichkeit (Symbolbild).

Köln – Die 36 Clubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) waren wohl noch nie so solidarisch. Die jeweils 18 Erst- und Zweitligavereine haben sich vereint in ihrer Hoffnung auf eine Fortsetzung der seit dem 12. März unterbrochenen Saison 2019/20 mit Geisterspielen und im Bestreben die ausstehenden neun Spieltage möglichst bis zum 30. Juni hinter sich zu bringen.

Für manche geht es in der Corona-Krise schon ums nackte Überleben, für andere darum, den entstehenden wirtschaftlichen Schaden so gut es geht in Grenzen zu halten. Geisterspiele und die damit einhergehenden Zahlungen der TV-Gelder sind aber nicht nur  Mittel zum Zweck „Spielbetrieb“ sondern auch  einzige Möglichkeit. Das bedeutet, dass sich die 36 DFL-Clubs, darunter der 1. FC Köln,  damit auseinanderzusetzen haben, wie sie mit den Besitzern von Dauerkarten und bereits verkauften Einzeltickets für ihre restlichen Heimspiele der Spielzeit verfahren wollen.

Erstattungen in Form einer Barüberweisung

Geschäftsführung und Vorstand des FC haben in Absprache mit dem Mitgliederrat nun eine Lösung entwickelt, mit der diese Woche auf alle Ticketinhaber postalisch und per Mail zugehen. Grundlage der Überlegungen: Jeder, der eine Erstattung für sein Ticket will, bekommt diese auch in Form einer Barüberweisung. Bei Inhabern von Einzelkarten den vollen Preis, bei den 25.500 Dauerkartenbesitzern anteilig zu den fünf noch ausstehenden Spielen.

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Eigentlich sehen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des FC für einen Fall wie die von DFL-Seite anberaumten Geisterspiele keine Entschädigung vor.„Wer sein Geld zurückhaben will, bekommt es“, hatte  Dr. Werner Wolf aber in einem Zeitungsinterview vergangene Woche gesagt. Gleichzeitig sprach der FC-Präsident  auch „attraktive Alternativen“ an. Der Hintergedanke: Den Geißböcken entgehen durch die fehlenden Zuschauereinnahmen bei den im Heimbereich  bereits ausverkauften Spiele gegen Mainz und Düsseldorf sowie aus den Partien gegen Leipzig, Union Berlin und Frankfurt, für die der Mitglieder-Vorverkauf  am 10. März gestoppt wurde, mindestens neun Millionen Euro. Diesen harten wirtschaftlichen Aufprall versucht der FC mit  der Hilfe seiner Zuschauer abzufedern.

Erste positive Rückmeldungen

„Das ist ein schmaler Grat“, weiß Carsten Wettich angesichts der kontrovers geführten öffentlichen Diskussion. Der Vizepräsident erklärte deshalb auf dem virtuellen Meeting der FC-Spitze am 16. April: „Die Krise trifft uns hart. Deshalb würden wir uns freuen, wenn die, die es sich leisten können, auf die Erstattung verzichten.“  Die Kölner setzen dabei voll auf das Prinzip „Freiwilligkeit“.

Erste positive Rückmeldungen von Karteninhabern und die bei einem Treffen am vergangenen Donnerstag erfahrene Unterstützung der AG Fankultur machen den FC-Verantwortlichen Mut, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Sie dürfen aber nicht außer Acht lassen, dass sie mit ihrer Bitte auf Verzicht psychologischen Druck auf Karteninhaber aufbauen könnten. Fans also, die ihren „Herzensclub“ unterstützen wollen, obwohl sie es sich nicht leisten können.

Neben hundertprozentigem Verzicht auch Wahlmöglichkeiten

Die von Werner Wolf angesprochenen „Alternativen“ zur Erstattung bieten den Fans neben einem hundertprozentigen Verzicht Wahlmöglichkeiten. Schon vor dem letztlich doch abgesetzten Geisterspiel gegen Mainz 05 (14. März) hatte der FC Ticketbesitzern angeboten, neben der Rückerstattung  für die Nachwuchsabteilung zu spenden, ein limitiertes „Geisterspiel-Ticket“ oder ein „Geisterspiel-T-Shirt“ zu erwerben. Die Auswahl dürfte den angebotenen Paketen ähneln, die den Ticketinhabern diese Woche zugeschickt werden: Spende für einen guten Zweck oder Tausch der Karten gegen Fanartikel.

Problematisch für den FC dürfte der eigentlich für Juni vorgesehene Start des Dauerkartenverkaufs für die Saison 2020/21 werden. Da aktuell niemand weiß, ob überhaupt oder wenn ja  wieder vor Zuschauern gespielt werden kann,  fehlen dem Club diese Einnahmen erst einmal.

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