Wieder Sorgen um AnderssonFC bangt vor Spiel gegen Leverkusen um seinen Torjäger

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Funkel mit Jakobs

Friedhelm Funkel spricht während des ersten Trainings mit Ismail Jakobs. 

Köln – Friedhelms Funkels Stimme krächzte. Der neue Trainer des 1. FC Köln war nach seiner zweiten Einheit am Geißbockheim tatsächlich ein bisschen heiser. „Ich habe etwas mehr gemacht als am Dienstag“, erklärte der 67-Jährige seine veränderte Tonlage. Funkel will im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga vorangehen – auch als gutes Beispiel: „Mir ist es viel zu leise auf dem Platz. Die Spieler müssen sich untereinander mehr helfen.“

Funkel streichelt angeschlagenes Selbstbewusstsein

Der Neue packt also an. Funkel muss seine Spieler stärker reden, als sie sich zuletzt in acht sieglosen Spielen präsentiert haben. „Ich versuche ihnen so viele positive Dinge mitzugeben wie möglich“, streichelt der erfahrene Trainer das angeschlagene Selbstbewusstsein der FC-Profi. Wie bei Marius Wolf, der zuletzt konstant unter Form spielte und auch in seinem ersten Training unter Funkel am Mittwoch seine Flügel etwas hängen lässt.

Lob für Emmanuel Dennis

Der neue FC-Trainer Friedhelm Funkel hatte direkt nach seiner zweiten Einheit am Mittwoch ein Lob für Emmanuel Dennis parat. „Er hat sehr gut trainiert und ist nachgegangen, wenn er den Ball verloren hat. Das ist das Normalste der Welt und das, was ich erwarte.“ Der bislang enttäuschende Winterzugang vom FC Brügge stand bei Funkels Vorgänger Markus Gisdol stark in der Kritik und zuletzt zweimal nicht im Kader. Im Sommer wird sich der 23-jährige Stürmer dann wohl auch einen neuen Club suchen müssen. Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws berichtet, möchte der FC Brügge den bis 30. Juni nach Köln ausgeliehen Spieler abgeben. Dennis’ Berater soll deshalb auch schon Gespräche mit dem italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo aufgenommen haben. (sam)

Als die BVB-Leihgabe einen Sprint über den Flügel initiierte, lief Funkel einmal über den ganzen Platz, um Wolf sein Wohlwollen auszudrücken: „Das war eine gute Aktion. Das will ich häufiger von ihm sehen, diese tiefen Läufe. Das ist seine Stärke, er muss laufen, den Ball bekommen und dann zum Abschluss kommen. Nur wer schießt, kann Tore erzielen.“

Friedhelm Funkel will sich einen Überblick verschaffen. So schnell wie möglich. Bis zu seinem Debüt an der Seitenlinie am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Derby bei Bayer 04 Leverkusen bleiben ihm noch zwei Trainingseinheiten. „Das ist nicht viel Zeit bei so vielen Spielern, aber es wird gehen“, sagt der Coach. So hatte er am Mittwoch auch die Youngster Marvin Obuz und Tim Lemperle als Offensivkräfte dabei, obwohl das Duo am Abend bei der U21 des FC im Nachholspiel der Fußball-Regionalliga West beim SV Straelen hätte spielen können.

Wer ersetzt Duda?

Funkel macht sich auch schon so seine Gedanken, wer in Leverkusen den gelb-gesperrten Ondrej Duda ersetzen soll: „Max Meyer sehe ich gut, Elvis Rexhbecaj kann das auch spielen.“ Überhaupt muss der FC-Trainer vor seinem Comeback viel überlegen. Sogar mehr als ihm lieb sein dürfte. Neben Duda und dem schon länger fehlenden Youngster Jan Thielmann (Muskelverletzung) wird am Samstag auch Ismail Jakobs ausfallen. Der U21-Nationalspieler war am Dienstag bei einem Zweikampf mit Tim Lemperle im Rasen hängen geblieben und umgeknickt. Eine anschließende MRT-Untersuchung ergab eine Bänderverletzung im Sprunggelenk. „Das ist natürlich keine gute Nachricht“, befand Funkel.

Friedhelm Funkel beim Training

Friedhelm Funkel, der neue Trainer des 1. FC Köln beim Training

Er konnte auch im Fall von Sebastian Andersson nichts wirklich Erfreuliches berichten. Der Schwede, der am Sonntag beim 2:3 gegen Mainz sein Startelf-Comeback gefeiert hatte und nach 70 Minuten völlig ausgepumpt vom Platz musste, fehlte am Mittwochvormittag beim Training. „Er hat immer wieder Probleme mit seinem Knie. Es ist jetzt nichts Dramatisches. Vielleicht kann er morgen wieder trainieren. Er müsste dann aber auch wieder dabei sein, sonst wird es eng. Ich habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben“, berichtete Funkel. Gut möglich also, dass der so dringend benötigte Torjäger am Samstag wieder ausfällt und der FC wie schon so oft in dieser Saison auch in Leverkusen ohne echte Spitze antreten muss.

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Ein weiteres Sorgenkind ist Kingsley Ehizibue. Der Niederländer lief zwar fröhlich lächelnd über das Trainingsgelände, konnte aber nach seiner leichten Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen Mainz noch nicht mitmachen. „Er ist Rad gefahren und soll am Donnerstag laufen. Wenn er am Freitag beim Abschlusstraining dabei sein kann, ist er eine Option für den Kader am Samstag“, sagte Friedhelm Funkel.

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