Abo

Zurück im Schoß des 1. FC KölnMark Uth freut sich, wieder zu Hause zu sein

Lesezeit 4 Minuten
Mark Uth im Zweikampf

Voll im Einsatz: Mark Uth (r. im Zweikampf mit Leipzigs Dani Olmo) gehört beim 1. FC Köln zu den wichtigsten Spielern.

Köln – Mark Uth atmet tief ein, lächelt und lässt sein Herz sprechen. „Ich bin sehr froh, wieder zu Hause sein“, sagt der 30-Jährige erleichtert. Zu Hause, das bedeutet für den gebürtigen Porzer Köln und als Fußball-Profi den FC. Der Club, zu dem er sich immer zugehörig gefühlt hat, zu dem er aber erst nach Umwegen über die Niederlande, Hoffenheim und Schalke gefunden hat. In einem Moment, in dem es nichts Besseres geben kann, als nach Hause zu kommen.

Vertrag zwang ihn zurück zu Schalke

Mark Uth hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Nachdem ihn der FC Schalke 04 in der Rückrunde 2019/20 an den FC verliehen hatte und der Linksfuß nach einer gebrauchten Hinrunde in Köln mit fünf Toren und sechs Vorlagen aufblühte, musste er im Sommer 2020 zurück nach Gelsenkirchen. Sein millionenschwerer und bis 2022 gültiger Vertrag zwang ihn. Alle Versuche von Ex-FC-Sportchef Horst Heldt Uth loszueisen und nach Köln zu holen, scheiterten.

Auf den sportlichen folgt ein persönlicher Albtraum

Dem sportlichen Albtraum mit den Schalkern folgte für Uth ein persönlicher. Als am 20. April und dem 0:1 in Bielefeld der Bundesliga-Abstieg der Königsblauen feststand, kam es bei der Rückkehr der Mannschaft an der Veltins-Arena zu heftigen Ausschreitungen der Fans, die in ihrer Wut alle Grenzen überschritten. Die von Handykameras festgehaltenen Szenen gipfelten darin, dass Schalker Anhänger Spieler über das Gelände jagten. Spieler, zu denen Uth gehört haben soll. In der Aufarbeitung der Geschehnisse hatte sich sogar das größte deutsche Nachrichtenmagazin der Geschichte angenommen und mit Uth gesprochen. Erschienen ist der Bericht nicht. „Dazu möchte ich nichts sagen“, blieb Uth eine Erklärung schuldig. Verständlich, wie auch die Tatsache, dass er sich zu den gesamten Vorkommnissen am 20. April nicht mehr äußern möchte: „ Ich konzentriere mich auf die Zukunft und den FC. Am Anfang war das natürlich sehr präsent. Aber mittlerweile ist es abgehakt. Man kann Wochen und Monate darüber reden, aber irgendwann ist auch mal gut und man muss weitermachen. “

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Toller Saisonstart stimmt zuversichtlich

Das Abhaken und Weitermachen funktioniert bei Uth offenkundig bestens und so spricht er viel lieber über den aktuellen Erfolg mit dem FC unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart, der sich gemeinsam mit Horst Heldt für den Uths Rückkehr im Sommer stark gemacht hatte. „Wir konnten uns das beide gut vorstellen“, berichtet der Offensivspieler augenzwinkernd von den ersten Gesprächen mit Baumgart, die in einem Vertrag mit Gültigkeit bis zum 30. Juni 2023 endeten. Der gute Saisonstart mit acht Punkten aus den ersten fünf Spielen und spektakulären Auftritten macht für Uth vieles leichter: „Wir können befreit aufspielen. Jeder kann sehen, dass wir auf dem Platz Spaß haben. Wir wollen so weitermachen und auch in Zukunft so erfolgreich spielen“, sagt er und befeuert schmunzelnd die Träume der Fans, die an keinem anderen Fußball-Standort so schnell in den Himmel wachsen wie in Köln: „Die Fans singen ja schon wieder vom Europa Pokal. Ich finde es schön und lustig. Warum nicht euphorisch sein? Einfach weiter guten Fußball spielen, und dann schauen, wo wir stehen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Mark Uth ist dafür bereit, sich auf die für ihn nicht immer leicht umzusetzende Spielidee seines Trainers einzulassen: „Der Fußball von Steffen ist etwas anderes für mich. Wir müssen viel intensiver anlaufen. Mit dem harten Training gewöhne ich mich immer besser daran und komme dahin, dass es für mich passt.“ Auch, wenn es mal Meinungsverschiedenheiten mit Baumgart gibt, wie bei Uths Auswechslung in Freiburg: „Der Trainer kann ein Lied von seinen Emotionen singen. Ich hatte in dem Fall auch welche. Ich wollte nicht unbedingt raus, aber das ist die Entscheidung des Trainers. Die muss ich akzeptieren. Die Jungs brennen draußen auf der Bank. Ich sollte den Mund halten und mich hinsetzen.“

Die Gunst der FC-Fans ist ihm ohnehin sicher, wie die „Uth-Uth“-Rufe“ während der Spiele dokumentieren: „Während meiner Ausleihe haben wir viele Erfolge zusammen gefeiert und da habe ich auch ganz guten Fußball gespielt. Ich freue mich, dass die Fans das noch auf dem Schirm haben. Das tut mir natürlich sehr, sehr gut.“ Zu Hause ist es eben am schönsten.

Rundschau abonnieren