Bundesliga in Corona-ZeitenSo planen die Clubs die Rückkehr ihrer Fans

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Noch ist unklar , ob und, wenn ja, wie viele Fans künftig ins Dort­mun­der Stadion dürfen.

Düsseldorf – 370.000 Plätze bieten die Stadien der acht Fußball-Erst- und Zweitligisten in NRW – seit Anfang März sind die Ränge unbesetzt. Mit Beginn der neuen Bundesliga-Spielzeit am 18. September soll sich das nach Plänen der Liga (DFL), Vereinen und auch der Politik ändern. Vor einer Woche veröffentlichte die DFL dazu einen „Leitfaden für die Konzepterstellung zwecks Wiederzulassung von Stadionbesuchern“, seither arbeiten die Clubs an entsprechenden Konzepten. Doch schon jetzt ist klar: Zustände wie vor Corona wird es bis auf Weiteres nicht geben, ein Großteil der Plätze wird auch künftig frei bleiben müssen.

„Es gilt selbstverständlich zuallererst, die Abstandsregelung einzuhalten. Und die besagt aktuell, dass auf einen Abstand von 1,5 Metern zu achten ist“, sagt beispielsweise Carsten Cramer, Geschäftsführer von Borussia Dortmund im Gespräch mit unserer Redaktion. Für den Vizemeister ist die Situation besonders herausfordernd: Das heimische Stadion ist mit mehr als 81 000 Plätzen das größte in Deutschland, ist aber auch bereits 1974 eröffnet worden. Die Gänge unter den Tribünen sind eng, der Einlass nur von zwei Seiten des Umfelds möglich und aus den Stehplätzen – mehr als 25 000 – müssten für eine Nutzungserlaubnis wohl Sitzplätze gemacht werden. Aus Vereinskreisen heißt es, dass man in Dortmund mit einer Zulassung von maximal 20 000, eher aber mit gerade mal 12 000 Zuschauern kalkulieren muss. Details klären derzeit auch der FC Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen. Man sei in Abstimmung mit Städten und Behörden, teilten die Clubs mit.

Bei der Borussia in Mönchengladbach hat man sich bereits konkrete Gedanken über die Verteilung der verfügbaren Tickets gemacht. Mit 30 000 verkauften Dauerkarten rechnet der Verein trotz aller Corona-Ungewissheiten. „Solange Spiele mit einer Kapazität von weniger als 30 000 Zuschauern stattfinden, haben die Dauerkarten noch keine Gültigkeit. Die Dauerkarteninhaber – dazu gehören auch Fanclubs, Behinderte, Sponsoren – hätten in dem Fall ein Vorkaufsrecht für die Tageskarten. Einen freien Verkauf von Tageskarten würde es nur geben, wenn danach noch Tickets verfügbar wären“, sagt Gladbachs Mediendirektor Markus Aretz. Die Regelung solle für Bundesliga- wie Champions-League-Spiele gelten.

Werden Tickets teurer?

Auf eine Erhöhung der Ticketpreise ob des verknappten Angebots wollen Mönchengladbach und Dortmund verzichten. „Die Ticketpreise müssen auf jeden Fall sozialverträglich sein. Maximaler Erlös ist auch in diesen besonderen Zeiten nicht das entscheidende Kriterium für unsere Preisgestaltung“, sagt Dortmunds Geschäftsführer Cramer. Borussia Mönchengladbach berechnet derzeit sogar nur den halben Preis für Dauerkarten.

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Die Clubs beschäftigen sich schon seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai mit der Frage, wie möglichst schnell wieder begrenzt Zuschauer ins Stadion gelassen werden können. So testete beispielsweise der BVB beim letzten Heimspiel der abgelaufenen Saison eine automatisierte Abstands-Überwachung und Fieber-Messungen am Einlass. Die technischen Hilfsmittel sollten für die nun ausstehende Genehmigung helfen. Doch die Ergebnisse überzeugen die Vereinsführung nicht. Cramer sagt: „Wir haben festgestellt, dass diese Technik nichts ist, was uns entscheidend nach vorne bringt. Die Nutzung zusätzlicher technischer Hilfsmittel scheint aktuell nicht erforderlich zu sein.“

Stattdessen setzt man in Dortmund auf großzügigen Platz-Abstand und Kontrollen durch den Ordnungsdienst. Außerdem sollen die Zuschauer-Ströme vor und nach dem Spiel gesteuert werden.

Wehrle sieht 1. FC Köln gut aufgestellt

Beim 1. FC Köln hat Alexander Wehrle eine „intensive Auseinandersetzung“ mit dem Leitfaden der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu einer möglichen Fan-Rückkehr in das Rheinenergiestadion angekündigt. „Schließlich ist es für uns alle ein sehnlicher Wunsch, wieder vor möglichst vielen Fans Fußball spielen zu können“, erklärte der Geschäftsführer. Die Beachtung und genaue Einhaltung aller Corona-bedingten Vorsichtsmaßnahmen genieße jedoch „stets allerhöchste Priorität“. Das Fachmagazin „Kicker“ hat für das Kölner Stadion anhand der Schutzvorgaben eine theoretische Auslastung zwischen 14 964 und 21 934 Zuschauern errechnet. Wehrle bremste aber: „Für eine Benennung einer genauen Zahl ist es aktuell noch zu früh.“ Grundsätzlich sieht der Finanzchef den FC für die Umsetzung des DFL-Leitfadens „in vielen Bereichen schon aus der Zeit vor Corona sehr gut aufgestellt“. (cto)

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