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Corona-Krise13 von 36 Profiklubs in der Bundesliga droht die Insolvenz

Lesezeit 3 Minuten
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Keine Spiele, keine Einnahmen: Bundesligaklubs geraten in der Corona-Krise reihenweise unter Druck.

Köln – Normalerweise würde in diesen Tagen die heiße Phase der Saison beginnen - auf dem Platz und abseits davon. Manager würden Vertragsverhandlungen führen, die letzten Details eines Transfers besprechen und vielleicht noch einen Sponsoren-Deal einfädeln. Doch was ist in Zeiten der Coronakrise schon normal? Was sind all diese Gespräche wert, wenn die Existenz bedroht ist?

Für viele Teams der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga geht es vielmehr um die Frage, ob es überhaupt eine Zukunft geben wird. 13 namentlich nicht genannte der 36 Profiklubs aus den ersten beiden Ligen sollen akut von der Insolvenz bedroht sein - und das noch in dieser Saison.

Das berichtet der kicker und bezieht sich dabei auf Zahlen, die bei der Video-Mitgliederkonferenz der Deutschen Fußball Liga (DFL) thematisiert worden seien. Vonseiten des Ligaverbandes gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Bericht. Die Zeit drängt. Alles hängt davon ab, wann wieder gespielt werden kann und damit auch die dringend benötigten Gelder aus dem TV-Vertrag fließen. Mindestens bis zum 30. April ruht der Ball. Doch wenn der Ligabetrieb noch länger pausieren muss, könnten die ersten Vereine bereits in die Insolvenz rutschen.

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Ein Verein kann Verpflichtungen offenbar nur noch bis Mai nachkommen

In der Bundesliga sei ein Verein akut bedroht und könne seinen Verpflichtungen nur noch bis Mai nachkommen. Drei weitere Vereine müssten demnach im Juni den Konkursverwalter bestellen, sollte nicht wieder gespielt werden. In der 2. Liga soll die Lage noch prekärer sein. Sieben Vereinen drohe die Insolvenz schon Ende Mai, zwei weitere Vereine müssten im Juni Insolvenz anmelden, wenn die Zahlungen der Sender ausbleiben sollten.

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Von der Illusion, die Saison vor Zuschauern zu Ende zu spielen, haben sich alle Teams längst verabschiedet. Der einzige realistische Weg sind Geisterspiele. Dann würde den Vereinen zwar auch viel Geld durch ausbleibende Ticketverkäufe entgehen, der Verlust wäre aber zu kompensieren. Allerdings muss die Fortsetzung der Saison vonseiten der Politik abgesegnet werden. Angesichts der aktuellen Beschränkungen im öffentlichen Leben müsste dem Fußball ein Sonderrecht eingeräumt werden.

Dafür machte sich zuletzt bereits der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig stark. „Da kein Zeitpunkt absehbar ist, an dem das normale Leben wieder beginnt, kann bei abnehmenden Restriktionen die Austragung dieser Geisterspiele einen Beitrag zur Zerstreuung und damit für das Wohlbefinden der Menschen leisten“, schrieb Rettig (56) in einem kicker-Gastbeitrag.

Warten auf eine richtungsweisende Entscheidung der Politik

Den Vereinen bleibt derzeit nichts anderes übrig als auf die nächsten richtungweisenden Entscheidungen der Politik zu warten. Bis dahin versuchen die Teams zumindest, so etwas wie Normalität wiederherzustellen.

Ab Montag werden einige Vereine das Training in Kleingruppen und unter Beachtung aller Hygiene-Vorschriften wieder aufnehmen. Anders ist die Situation in Bremen: Dort machte die Politik den Plänen Werders zunächst einen Strich durch die Rechnung und erteilte dem Antrag, ab Montag wieder zu trainieren, eine Absage.

„Wir halten das für keine gute Idee“, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer und fügte mit Blick auf die an die Vereine gerichtete Empfehlung der DFL, nur bis zum 5. April nicht zu trainieren, an: „Wir sind uns einig: Die Botschaft, die die Deutsche Fußball Liga gesendet hat, ist keine gute an die Republik.“ (sid)

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