EM-Spiel gegen UngarnSané als Fremdkörper – die Deutschen in der Einzelkritik

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Sane gegen Ungarn

Leroy Sané im Zweikampf mit Attila Fiola

Als flexibel wurde das Spiel der Nationalelf nach dem 4:2 gegen Portugal beschrieben. Doch die Partie gegen Ungarn zeigte: Stutzt man den Deutschen die Flügel, ist das viel gelobte Ballbesitz-Zentrum recht unflexibel. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: An guten Tagen hält er den Kopfball von Szalai, auch wenn dieser mit Druck aus Nahdistanz kam. Mit der Hand unter der Regenbogenbinde noch am Ball, der rutschte aber unten durch ins Tor. Wäre beim 1:2 auf der Linie besser aufgehoben gewesen. Note: 4

Matthias Ginter: Defensiv kaum gefordert, offensiv mit bemerkenswert viel Platz – woraus er wenig machte. Bezeichnend seine Flanke hinter das Tor und viele Rückpässe. Ließ gegen Gulacsi eine Chance liegen. Note: 4

Mats Hummels: Klärte oft mit langem Bein, ließ beim 0:1 Torschütze Szalai im Rücken weglaufen. Pech beim Kopfball ans Lattenkreuz, präsent per Kopf vor dem 1:1. Beim 1:2 wie andere Schäfers Tempo nicht gewachsen. Note: 4

Antonio Rüdiger: Defensiv erst kaum gefordert, am Ende eine Art Libero. Stand die meiste Zeit an der Mittellinie und guckte zu. Note: 4 Joshua Kimmich: Bekam in Attila Fiola einen unangenehmen Gegenspieler direkt auf die Füße gestellt – das behagte ihm nicht. Kaum Aktionen, keine Ideen. Note: 4

Ilkay Gündogan: Versuchte sich am offensiveren Part im zentralen Mittelfeld im Vergleich zu Kroos. An ihm lief das Spiel weitgehend vorbei - nach 58 Minuten ausgewechselt. Note 4,5

Toni Kroos: Viel am Ball, nie effektiv. Fast nur Querpässe und Rückpässe, kaum vertikales Spiel. Trabte nur nach hinten, als seine Mitspieler vor dem 0:1 zurücksprinteten – und ließ Sallai zu viel Freiraum für seine Flanke. Vergab kurz vor Schluss seine Großchance: Note: 4,5

Robin Gosens: Auch er hatte auf dem Flügel mit Loic Nego einen direkten Gegenspieler – war abgemeldet. Braucht Platz für sein Spiel, den hatte er nicht, so fielen seine technischen Schranken mehr auf. Note: 4,5

Kai Havertz: Sein Solo nach 17 Minuten war das einzige Mal, dass Deutschland vor der Pause Gefahr durch die Mitte entwickelte – er hatte Pech, dass er keinen Abnehmer fand. Stand richtig beim 1:1. Drittes Turniertor, dann merkwürdigerweise direkt ausgewechselt. Note: 3

Serge Gnabry: Kaum im Spiel als zentraler Stürmer im dichten Abwehrdschungel, keine nennenswerte Aktion in 67 Minuten. Note 4,5

Leroy Sané: Fremdkörper beim ersten Startelf-Einsatz. Diskutierte bei seiner ersten Aktion nach unerreichbarem Pass mit dem an der Aktion unbeteiligten Gosens. Seine zweite Aktion war ein Fehlpass. Danach folgten kaum noch Aktionen – abgesehen von der Unterbindung eines Angriffs per Handspiel, für das er Gelb sah. Nach dem nächsten verlorenen Laufduell fiel das 1:2. Durfte dennoch durchspielen, verdaddelte noch eine Konterchance. Note: 5

Leon Goretzka (ab 58.): Kam für Durchschlagskraft. Wirkt noch nicht völlig fit, traf aber entschlossen zum lebensrettenden 2:2. Note 2,5

Thomas Müller und Timo Werner: Kamen nach 68 Minuten, blieben weitgehend unauffällig.

Jamal Musiala und Kevin Volland: Kamen in der Schlussphase – und Talent Musiala vom FC Bayern leitete mit seinem Solo das überlebenswichtige2:2 ein.

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