Enttäuschendes 1:1 gegen Werder BremenBayer Leverkusen bleibt zu Hause sieglos

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Leverkusens Robert Andrich (r) und Charles Aranguiz (2.v.r.) reagieren nach der Partie.

Leverkusen – Der Nachmittag begann mit einer Erinnerung an die guten, alten Zeiten. Bayer 04 Leverkusen ernannte Lars Bender zum Ehrenspielführer. Der langjährige Kapitän, der im Sommer 2021 seine Karriere nach 342 Pflichtspielen für Bayer beendete, ist in der Historie des Werkclubs nach Ulf Kirsten, Casten Ramelow, Bernd Schneider, Simon Rolfes, Stefan Kießling und Rüdiger Vollborn der siebte Spieler, dem diese Ehre zu Teil wurde.

Die Leverkusener Fankurve widmete Bender eine wunderbare Choreo, bevor der 33-Jährige die Auszeichnung in der BayArena sichtlich bewegt entgegen nahm. Das alles geschah vor dem Anpfiff der Partie gegen Werder Bremen, die für die Leverkusener nach dem beeindruckenden 2:0-Erfolg in der Champions League am Dienstag gegen Atlético Madrid die Wende zum Guten in der Bundesliga fortsetzen sollte.

Weit entfernt von guten, alten Zeiten

Ein Plan, der scheiterte, weil der aktuelle Bayer-Jahrgang ein gutes Stück weit von den guten, alten Zeiten entfernt bleibt. Die Werkself blieb nach dem enttäuschenden 1:1 (0:0) gegen den biederen Aufsteiger auch im vierten Heimspiel der Saison 2022/23 sieglos und nach sieben Spieltagen Teil der Abstiegszone in der Fußball-Bundesliga.

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Bayer-Trainer Gerardo Seonae hatte sich dazu entschlossen gegen die Bremer so anzufangen, wie er gegen Atlético aufgehört hatte. Also mit Jeremie Frimpong auf dem rechten Flügel und Callum Hudson-Odoi auf er Zehn. Eine logische Aufstellung nach dem konzentrierten Auftritt gegen die Spanier. Eine Konzentration, die die Gastgeber auch am Samstag gegen den Aufsteiger gut hätten gebrauchen können. Dann wäre die Partie wohl schon in der ersten Halbzeit entschieden gewesen.

Auf den letzten Metern fehlte die Konsequenz

Die Seoane-Elf spielte bis zum Strafraum der Bremer zumeist sehr aufgeräumt, ließ den Ball laufen und fand auf den Flügeln durch Frimpong und Moussa Diaby auf links auch immer wieder in die Tiefe. Auf den letzten Metern fehlte dann aber die Konsequenz, die Seoane in dieser Saison schon so oft anmahnen musste. Der letzte Pass und die Flanken endeten jedenfalls meist in der vielbeinigen Bremer Abwehr, die eigentlich keinen Auftrag und keine Mittel gegen die schnellen Vorstöße der ballsicheren Leverkusener hatte.

Trotz der zu oft schlampig ausgeführten letzten Ball-Aktionen hätte Bayer 04 zur Pause führen müssen. Robert Andrich köpfte nach einem Eckball von Kerem Demirbay aus sieben Metern aber nur an die Latte (35.) und Frimpong traf nach einem von Werder-Keeper Jiri Pavlenka abgewehrten Diaby-Schuss beim Abpraller schlichtweg die falsche Entscheidung.

Überproportional viele, ungenau beendete Angriffe

Der Niederländer schoss den Ball kompliziert mit links rechts vorbei, anstatt ihn mit rechts einfach ins leere Tor zu befördern (39.). Abgesehen von den überproportional vielen, einfach zu ungenau beendeten Angriffen waren das die größten Möglichkeiten der Hausherren. Bayers mangelnde Konsequenz machte sich ab und an auch in der Defensive bemerkbar. Marvin Duksch (1./40.), Ilia Gruev (10.) und Niklas Füllkrug (41.) hätten die Partie auf den Kopf stellen können, die Abschlüsse waren dafür aber zu harmlos – wie übrigens das meiste, das Werder nach vorne produzierte.

Die Bremer hatten dann auch die erste Möglichkeit der zweiten Möglichkeit. Bayer-Innenverteidiger Edmondo Tapsoba konnte dem zu zögerlichen Füllkrug allerdings im letzten Moment noch den Ball vom Fuß spitzeln (54.). Das erste Tor fiel dann auf der anderen Seite, weil Kerem Demirbay einen genialen Schuss auspackte. Von Odilon Kossounou freigespielt, schlenzte der Mittelfeldspieler den Ball mit links unhaltbar für Pavlenka von rechts ins lange Eck (57.).

Leverkusen mit den besseren Möglichkeiten

Pech für Werder, das in dieser Sequenz nur zu zehnt auf dem Feld war, weil der Ex-Leverkusener Mitchell Weiser an der Außenlinie behandelt werden musste. Die in drei Auswärtsspielen dieser Saison noch unbesiegten Bremen versuchten zu antworten, außer drei Eckbällen mit einer Kopfballchance für Füllkrug (60.) sprang aber nichts heraus.

Leverkusen, das sich mit der Führung zurückzog, blieb mit Kontern das Team mit den besseren Möglichkeiten. Der für Demirbay eingewechselte Adam Hlozek scheiterte aber am starken Pavlenka (71.) und Diaby verfehlte das Tor knapp (75.). Insgesamt agierte Bayer 04 aber deutlich zu passiv und überließ Werder zu viele Spielanteile.

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Und nach Standards kann immer mal einer reingehen. Nach der sechsten Ecke war es tatsächlich soweit – und wieder einmal war Lukas Hradecky maßgeblich beteiligt. Der schon so manches Mal unglücklich agierende Keeper der Werkself hielt einen Kopfball von Füllkrug zwar reaktionsschnell, servierte beim Versuch den Ball dann weg zu boxen aber Milos Veljkovic den Ausgleich auf den Fuß (82.). Bei diesem 1:1 blieb es, weil Bayers Joker Sardar Azmoun per Kopf aus vier Metern die Latte traf (88.) und Werder-Joker Oliver Burke aus spitzem Winkel knapp vorbei zielte (90.+6).

Leverkusen: Hradecky; Kossounou, Tah, Tapsoba, Hincapie (84. Bakker); Andrich, Demirbay (61. Aranguiz); Frimpong (69. Hlozek), Hudson-Odoi (84. Azmoun), Diaby; Schick. – Bremen: Pavlenka; Pieper, Veljkovic, Friedl; Weiser, Groß (70. Buchanan), Jung (70. Burke); Schmid, Gruev (79. Rapp); Füllkrug, Duksch (90.4 Stark). – SR.: Welz (Wiesbaden). – Zuschauer: 30.210. – Tore: 1:0 Demirbay (57.), 1:1 Veljkovic (82.). – Gelbe Karten: Tah; Schmid, Pieper, Weiser. 

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