Handball-CLWie Torwart Wolff aus Euskirchen ein „herzzerreißendes“ Drama erlebt

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Andreas Wolff

Niedergeschlagen am Torpfosten: Schlussmann Andreas Wolff 

Köln – Andreas Wolff rang auch Minuten nach dem großen Drama um Worte. „Es ist wirklich herzzerreißend, das Finale so zu verlieren“, sagte der 31-Jährige mit brüchiger Stimme. Für den Nationaltorhüter in Diensten von Vive Kielce war die erste Teilnahme am Finalturnier der Handball-Champions League auf tragische Weise zu Ende gegangen. In einem hochklassigen Endspiel mit nicht zu überbietender Spannung unterlag der polnische Meister am Sonntagabend in der Kölner Lanxess Arena dem erneuten Titelträger FC Barcelona erst nach Siebenmeterwerfen mit 35:37.

Als „sehr, sehr frustrierend“ bezeichnete der gebürtige Euskirchener Wolff den geplatzten Traum vom Triumph in der Heimat, der nach einem 37:35-Halbfinalsieg über den ungarischen Club Telekom Veszprém zum Greifen nahe gewesen war. Doch Kielces erneuter Sturm auf Europas Handball-Thron nach 2016 misslang haarscharf.

Nur Kleinigkeiten gaben am Ende den Ausschlag

Am Ende waren es Nuancen, die den Ausschlag zu Gunsten der Katalanen gaben. Andreas Wolff hatte gleich zu Beginn des Siebenmeterwerfens zwei Mal die richtige Ecke geahnt. Der ehemalige Kieler war bei den Würfen von Turnier-Topscorer Aleix Gómez und Dika Mem mit der Hand an den Ball gekommen, doch beide Male trudelte die Kugel über die Linie.

Andreas Wolff gestikuliert

Andreas Wolff gestikuliert beim Spiel in der Lanxess Arena in Köln 

„Es war sehr viel Pech dabei“, haderte Wolff, was Talant Dujshebaev als den „größten Unterschied“ eines auf Augenhöhe verlaufenen Endspiels ausmachte. Kielces Trainerfuchs war nach dem niederschmetternden Ende damit beschäftigt, vor allem seinen Sohn wieder aufzurichten. Ausgerechnet Ausnahmespieler Alex Dujshebaev hatten beim ultimativen Showdown als einzigem Schützen die Nerven versagt. „Alex, du bist der beste Spieler der Welt. Und du bist die beste Sache in meinem Leben“, wählte der zweimalige Welthandballer auf der Pressekonferenz emotionale Worte.

Andreas Wolff: es tut „unglaublich weh“

Auch Andreas Wolff tat es „unglaublich weh“. So schnell wird die Wunde wohl auch nicht verheilen. „Das muss ich erstmal verarbeiten“, sagte der Rheinländer, der das Torwartspiel bei der SG Ollheim/Straßfeld und beim TV Rheinbach erlernt hat. Gleichwohl sprach Wolff seinem Team ein großes Lob aus. „Wir haben in dieser Saison und heute eine unfassbare Moral gezeigt“, meinte der 2016er-Europameister, der nun „Kraft aus der Niederlage ziehen und noch stärker zurückkommen“ will. Sein noch bis 2028 laufender Vertrag bietet für dieses Vorhaben ausreichend Zeit. „Wir müssen diesen Weg noch mindestens einmal und dann einen Schritt weitergehen“, sagte Wolff zum Abschluss seiner dritten Saison beim polnischen Serienmeister.

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Dem FC Barcelona, der im Halbfinale den späteren Dritten THW Kiel ausgeschaltet hatte, war mit dem zehnten Königsklassen-Titel Historisches gelungen. Erstmals seit der Erstaustragung des Final Four in Köln 2010 konnte der amtierende Champion seinen Titel verteidigen. „Wir haben Geschichte geschrieben“, jubelte Abwehrspezialist Thiagus Petrus, dessen Team in Köln-Wahn unter „Barca, Barca“-Gesängen den Flieger Richtung Heimat enterte.

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