Trotz GeisterspielenKölner Haie bleiben in der Lanxess Arena

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Lanxess Arena

Die Lanxess Arena in Köln-Deutz.

Köln – Die Kölner Haie bleiben in der Lanxess Arena. Das klingt auf den ersten Blick selbstverständlich. Schließlich trägt der Traditionsverein aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) seine Heimspiele seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten im Deutzer „Henkelmännchen“ aus. Allerdings hat die Corona-Pandemie auch diese Tradition zwischenzeitlich ins Wanken gebracht.

In Zeiten des Zuschauerverbots spielte der finanziell klamme KEC mit dem Gedanken, für seine Meisterschaftsspiele ins heimische Trainingszentrum an der Gummersbacher Straße auszuweichen. Dieses liegt nur einen Steinwurf entfernt von der riesigen Arena und ist im Mietpaket des Clubs enthalten. Die Überlegungen dahinter: Kosten sparen und den organisatorischen Aufwand herunterfahren.

Die Arena hatte es sich angehört. Deren Geschäftsführer Stefan Löcher bescheinigte „Argumente für beide Spielorte“, aus denen sich „ergebnisoffene Gespräche“ entwickelt hätten. Letztendlich entschieden sich aber beide Seiten gemeinsam dafür, die Dinge so zu belassen, wie sie sind. „Zusammenarbeit und Austausch zwischen den Kölner Haien und der Lanxess Arena sind gerade in dieser sehr schwierigen Zeit äußerst partnerschaftlich“, stellte KEC-Geschäftsführer Philipp Walter dankbar fest.

Löchner: „Zumindest wieder etwas Leben in der Arena“

Wenn das deutsche Eishockey-Oberhaus am 17. Dezember nach mehr als neunmonatiger Zwangspause den Neustart wagt, werden die Haie also, wie sie es seit 1998 gewohnt sind, in der Deutzer Multifunktionshalle um Punkte kämpfen. 19 Mal während der regulären Saison bis Mitte März – und anschließend noch in möglichen Playoff-Spielen. So sieht es der am Donnerstag von allen 14 DEL-Clubs beschlossene verkürzte Spielplan vor.

„Wir freuen uns, dass auf diese Weise zumindest wieder etwas Leben in die Arena einkehrt“, sagte Stefan Löcher. Der Terminkalender des „Henkelmännchens“ besteht im Corona-Jahr 2020 ansonsten vor allem aus Absagen und Verlegungen. Die Krise der Veranstaltungsbranche hat auch die Lanxess Arena hart getroffen. Die Rückkehr der Haie aufs Eis ist da immerhin ein kleiner Lichtblick. Auch wenn die 18.600 Plätze wohl noch für längere Zeit leer bleiben werden und die Arena bei Geister-Eishockeyspielen laut Löcher lediglich „kostendeckend“ arbeiten wird.

Philipp Walter sprach von einem „Gesamtbild“, das den Ausschlag zugunsten der Lanxess Arena gegeben habe. „Wir haben das Trainingszentrum als Alternative geprüft. Es wurde dann aber relativ schnell deutlich, dass wir in der Arena bleiben“, sagte der KEC-Chef. Ein wichtiger Aspekt seien die technischen und baulichen Voraussetzungen gewesen, die Walter in der Arena als „unschlagbar“ einstuft. 2017 war das Sound- und Lichtsystem für 3,5 Millionen Euro auf den neuesten Stand der Technik gehievt worden.

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In einer Zeit, in der auch die Kölner Haie besonders stark um ihre Sponsoren kämpfen müssen, spielten deren bessere Präsentationsmöglichkeiten an und unterhalb der Eisfläche der Lanxess Arena ebenfalls in die Entscheidung mit rein. „Die Wirkung einer TV-Übertragung aus der Arena gibt für unseren Verein und unsere Partner ein viel professionelleres und attraktiveres Bild ab“, erklärte Walter.

Das Trainingszentrum des KEC, eine einfache Eishalle, hätte für Fernseh- und Sponsorentauglichkeit dagegen erst noch umgebaut werden müssen. Zudem bietet die „Kölnarena 2“ nur 500 Zuschauern Platz. Sie wäre allein schon deshalb nur so lange als Heimspielstätte infrage gekommen, so lange auch das Zuschauerverbot besteht. „Ein Wechsel im Laufe der Saison zurück in die Arena wäre organisatorisch sehr aufwendig gewesen“, gab Stefan Löcher zu bedenken. Die frei bleibenden Zuschauerplätze im Unterrang der Arena wollen die Haie derweil geschickt nutzen. „Es geht darum, neue Werbeflächen zu generieren, um Kompensationen für Werbeleistungen zu ermöglichen, die wir aktuell nicht erbringen können“, sagte Philipp Walter.

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