Zach Sill über den KECPenalty-Killer der Kölner Haie sieht keine Krise

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Zach Sill

Zach Sill (Mitte) ist sich für keinen Job zu schade.

Köln – „Normal“ kann es bei Zach Sill scheinbar nicht laufen. Seit 2019 ist der kanadische Center nun bei den Kölner Haien – und hat in zweieinhalb Spielzeiten schon so einiges erlebt. Unter Mike Stewart war der NHL-erfahrene Linksschütze zunächst Teil des KEC-Teams, das 2019/20 die beinahe historisch schlechte Serie von 17 Niederlagen in Folge hinlegte. Dann kehrte Uwe Krupp an den Dom zurück und verhinderte den Negativrekord in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). „Es gibt immer wieder solche Phasen, in denen man nicht mehr machen kann, als den Kopf oben zu lassen und weiter hart zu arbeiten“, sagt der 33-Jährige über Krisenlösungen.

Im Sommer vor zweieinhalb Jahren war der führungsstarke Kanadier vom HC Sparta Prag von der Donau an den Rhein gekommen. Mit seiner Leidenschaft und Entschlossenheit zählt Sill seitdem zu den wichtigsten Unterstützern von Kapitän Moritz Müller. Vor allem mit seinen Spezialfähigkeiten im Unterzahlspiel könnte er die Haie in den nächsten beiden Partien bei den Krefeld Pinguinen (Freitag, 19.30 Uhr) und zu Hause vor 750 zugelassenen Zuschauern im Derby gegen die Düsseldorfer EG (Sonntag, 14 Uhr/beide MagentaSport) in die Spur zurückbringen.

Sill: Kölner Haie spielen „ganz gutes Hockey“

„Ich würde die aktuelle Phase nicht als Krise bezeichnen“, stellt Sill ungeachtet der zwölf Niederlagen aus den jüngsten 14 Spielen klar. Schließlich spiele man „ganz gutes Hockey“, habe aber eben kein Ergebnisglück. „Wenn wir nicht gut spielen und dann verlieren würden, dann wäre es eine Krise“, findet der beste Penalty-Killer der Haie.

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Wenn es um das „Vier-gegen-Fünf“-Thema geht, wird der Center deutlicher: „Das ist frustrierend“, spricht er die jüngste Gegentorflut in Unterzahl an. Alleine in den jüngsten Duellen mit Mannheim (1:5), Bremerhaven (1:4), Bietigheim (3:4) und Schwenningen (2:3) fielen zehn gegnerische Treffer, während einer oder mehrere Kölner auf der Strafbank saßen. „Ich versuche voranzugehen und den Jungs in meiner Reihe beizustehen“, erklärt Zach Sill. „Wir müssen uns gegenseitig noch besser lesen, unterstützen und einfach hart arbeiten, um Schüsse zu blocken.“ Mit dieser geradlinigen Herangehensweise waren die Haie zu Beginn der Saison noch gut unterwegs.

Auch der KEC hat unter Corona-Folgen zu leiden

Zum besten DEL-Team im November konnten sie nur mit personeller Kontinuität werden. „Wir hatten einen guten Start, wurden dann aber auch von Covid 19 aus dem Rhythmus gebracht“, sucht Sill nach Gründen für den Absturz von Rang vier auf neu. „Natürlich macht es etwas aus, wenn du immer mit denselben oder eben mit wechselnden Jungs in einer Reihe spielst.“ Auf die Tabelle schaue er prinzipiell nicht – und doch weiß er, dass sich etwas ändern muss. „Wir arbeiten hart daran, wieder in die Spur zu kommen“, betont der Center, dessen letzter Treffer beim 5:4 in München elf Spiele zurückliegt.

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Über das zurückliegende Mammutprogramm möchte der Kanadier nicht klagen. Trotzdem gibt er an, dass die Coronabedingten Spielabsagen gegen München und Iserlohn für Frische gesorgt haben. „Wir hatten zwei Tage frei und haben jetzt einen positiven Fokus“, meint Sill. „Bei unserem guten Teamgeist in der Kabine ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder gewinnen. Wenn nicht in Krefeld, dann eben gegen Düsseldorf.“

Impfungen sind eine Selbstverständlichkeit

Als zweifacher Familienvater waren Corona-Impfungen eine Selbstverständlichkeit für ihn. „Ich hatte Anfang des Jahres selbst eine Infektion ohne Symptome“, erzählt Sill. „Jetzt bin ich aber fit und bereit, wieder anzugreifen. Ich habe vollstes Vertrauen in unser Team und glaube noch an die direkten Playoffs.“ Dass im kleinen Derby beim KEV vier Teamkollegen wegen Corona und/oder Quarantäne fehlen, scheint den Spieler, der in Köln noch keine „normalen Zeiten“ erlebt hat, nur am Rande zu interessiere. Immerhin könnte mit Verteidiger Colin Ugbekile einer der zuletzt fehlenden Spieler am Wochenende zurückkehren.

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