Konzept des FC ViktoriaHygienebeauftragter Münster über die neuen Herausforderungen

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Dr. Achim Münster gehört seit 2016 zur medizinischen Abteilung des FC Viktoria Köln.

Köln – Ab dem 30. Mai soll auch in der 3. Liga wieder der Ball rollen. Damit es dazu kommt, müssen sich die Vereine an das Hygienekonzept des DFB halten. Tobias Carspecken befragte Dr. Achim Münster, Mitglied der medizinischen Abteilung und Hygienebeauftragter des FC Viktoria Köln, nach den Herausforderungen.

Herr Dr. Münster, wie hat sich Ihr Alltag verändert, seitdem Sie auch Hygienebeauftragter des FC Viktoria sind?

Mein Alltag hatte sich durch Corona bereits vorher verändert. Die erforderlichen Hygienemaßnahmen, die wir in unserer Praxis, der Mediapark-Klinik in Köln, einführen mussten, werden nun auch im Fußball konsequent umgesetzt.

Welche Aufgaben haben Sie als Hygienebeauftragter zu verantworten?

Alle am Trainingsbetrieb teilnehmenden Personen – Trainerstab, Funktionsteam und Spieler – werden zweimal pro Woche auf eine Covid-19-Infektion getestet. Zudem führt jeder Trainingsteilnehmer Tagebuch über sein häusliches Umfeld. Vor jedem Training werden die Spieler nach Symptomen befragt und es wird eine Temperaturmessung durchgeführt. Erst dann darf der Sportpark Höhenberg betreten werden. Alle erhobenen Daten werden an den DFB beziehungsweise an das Gesundheitsamt weitergeleitet. Wir Ärzte überwachen die Testung und die Umsetzung der Hygienemaßnahmen und stehen den Trainingsteilnehmern bei allen Fragen Rede und Antwort.

Wie bringen Sie die zusätzliche zeitliche Belastung mit Ihrem Hauptjob in der Mediapark-Klinik unter einen Hut?

Ich muss nicht rund um die Uhr auf dem Trainingsgelände anwesend sein. Nahezu die gesamte Umsetzung der vorgeschriebenen Auflagen wurde von der Viktoria selbstständig organisiert und erledigt. Teamwork ist in diesem Fall besonders wichtig. Unterstützung erhalte ich von meinem Kollegen Dr. Max Wittenberg. Wir teilen uns die Aufgaben des Hygienebeauftragten. Offiziell benannt ist mit mir aber nur eine Person.

Befürworter eines Saisonabbruchs in der 3. Liga kritisieren die aus ihrer Sicht zu hohen Anforderungen des Hygienekonzeptes. Wie beurteilen Sie die Kritik der Clubs?

Die Vorgaben des DFB an die Drittliga-Vereine sind in der Tat enorm. Man darf nicht vergessen, dass die 3. Liga mit der 1. Bundesliga nicht zu vergleichen ist. Die Drittligisten stoßen bei der Umsetzung des Hygienekonzeptes an ihre Grenzen. Hinzu kommt die Ungewissheit der Clubs über die Einhaltbarkeit des sehr eng getakteten Zeitplans, mit dem die Drittliga-Saison nun zu Ende geführt werden soll.

Wie gut lässt sich das Hygienekonzept bei der Viktoria umsetzen?

Die Viktoria hat zu den ersten Drittligisten gehört, die das Hygienekonzept komplett umgesetzt haben und so in das reguläre Mannschaftstraining zurückkehren durften. Dennoch stellen sich auch unserem Verein große organisatorische Herausforderungen.

Zur Person

Dr. Achim Münster (53) gehört seit 2016 zur medizinischen Abteilung des FC Viktoria Köln. Hauptberuflich ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie spezielle Unfallchirurgie in der Mediapark-Klinik in Köln tätig. Vor seinem Wechsel zur Viktoria war Münster von 2006 bis 2013 Teamarzt der Fußball-Profis von Bayer 04 Leverkusen. Beim Werksclub kümmerte er sich zwischen 1998 und 2016 auch um die Bundesliga-Volleyballerinnen sowie um das Herren-Basketball-Team (1. Bundesliga und ProB). Sein Medizin-Studium absolvierte Münster an der Universität zu Köln. (tca)

Der DFB ändert seine Bestimmungen im zwei- bis dreitägigen Rhythmus. Die Clubs können daher nur in die kurze Zukunft planen. Trotz aller widrigen Umstände sehe ich die Viktoria aber bestens vorbereitet.

Bei Ihrem Club sind die bisherigen fünf Testreihen auf das Corona-Virus allesamt negativ ausgefallen. Welche Rückschlüsse lassen sich daraus ziehen?

Es zeigt einerseits, dass das Hygienekonzept des DFB funktioniert. Und andererseits, dass alle bei der Viktoria diszipliniert an einem Strang ziehen. Dennoch liegt bis zum Saisonende noch ein langer Weg vor allen Beteiligten, der eine große Eigendisziplin im Verein sowie im häuslichen Umfeld erfordert.

Die Viktoria ist am Sonntag zur vorsorglichen Quarantäne in ein Kölner Hotel gezogen. Halten Sie diese Maßnahme bereits sechs Tage vor dem geplanten Wiederbeginn der 3. Liga für angemessen?

Trotz Einhaltung aller Hygienemaßnahmen kann nie eine 100-prozentige Sicherheit garantiert werden. Alle Maßnahmen verfolgen das Ziel, das Risiko einer Infektion mit dem Corona-Virus zu minimieren und wieder Fußball spielen zu können. Die Frage nach der Notwendigkeit stellt sich daher für mich nicht.

Die elf ausstehenden Drittliga-Spieltage sollen innerhalb von nur 36 Tagen über die Bühne gehen. Machen Sie sich Sorgen um die Gesundheit der Spieler?

Nein, das mache ich mir nicht. Die Verletzungswahrscheinlichkeit ist im Spielbetrieb nicht höher als im Trainingsbetrieb, weil die körperliche Belastung die gleiche ist.

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Wichtig ist aber, das Training während der fünf aufeinanderfolgenden Englischen Wochen anzupassen und den Schwerpunkt dort auf die Rehabilitation zu legen. Andernfalls ist eine Vernachlässigung ausreichender Rehabilitation zu befürchten.

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