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Löw-NachfolgerFür diesen Weltmeister macht sich Franz Beckenbauer stark

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Beckenbauer Franz ap

Franz Beckenbauer bei einem Event in der Allianz Arena 2017. 

Köln/München – Während einige Kandidaten für das Amt des Bundestrainers wie Hansi Flick oder Ralf Rangnick rumdrucksen, betreibt Lothar Matthäus bereits fleißig Eigenwerbung. Seine Bereitschaft, als Nachfolger von Joachim Löw Bundestrainer zu werden, sei „eine Verpflichtung von mir gegenüber dem Fußball“, betonte der Rekord-Nationalspieler: „Ich bin jemand, der immer gerne hilft.“

Jetzt fehlt nur noch der Anruf von DFB-Manager Oliver Bierhoff. Dann würde „es wohl klick machen“, erklärte der 59-Jährige am Sonntag bei Sky90, er tippte sich an den Kopf. Der Europameister von 1996 habe aber bislang nicht durchgeklingelt.

Franz Beckenbauer macht sich für Lothar Matthäus stark

Prominente Unterstützung erhält Matthäus auch von einer Lichtgestalt. Zusammen mit anderen Weltmeistern von 1990 bildet Franz Beckenbauer die Sperrspitze der Matthäus-Front. „Ja, warum nicht Lothar?“, fragt der „Kaiser“. Favorit Jürgen Klopp sagte bereits kurz nach Löws Ankündigung ab.

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Matthäus, der allerdings seit 2011 keine Mannschaft mehr trainiert hat, sondern als anerkannter Experte tätig ist, zieht sogar Parallelen zu Beckenbauers Anfangstagen bei der Nationalmannschaft. „Ein Franz Beckenbauer wollte 1984 auch nicht Teamchef werden, sondern er hat es im Endeffekt gemacht, auch auf einen gewissen Druck hin“, sagte die Bayern-Legende im Bild-Podcast „Bayern Insider“.

Lothar Matthäus sieht Parallelen zum Kaiser

Sollte er diesen positiven Druck spüren, „würde ich es mir überlegen“, ergänzte er - obwohl seine Lebensplanung das eigentlich nicht vorsehe. Er erhob die Unterstützung der Fans zur Voraussetzung. Sie wird wohl vergleichsweise dürftig ausfallen.

Der DFB hat unter der Woche sehr eindeutig erklärt, dass er „in aller Ruhe und Sorgfalt“ (Präsident Fritz Keller) sichten wird. Die Personalie Matthäus wäre eine krasse Überraschung, wahrscheinlich geht der Blick sehnsüchtig zu Flick. Ein deutschsprachiger Sextuple-Trainer mit stallinterner Sportdirektoren-Vergangenheit, das könnte sich der Verband kaum besser malen.

Löws Assistent beim WM-Titel 2014 verweist auf seinen Vertrag beim FC Bayern München und verbittet sich Spekulationen über seine Zukunft. Eine eindeutige Absage nach Art von Jürgen Klopp hat er dabei aber fast angestrengt vermieden. Er vermittelt vielmehr den Eindruck, dass sich durchaus darüber sprechen ließe.

Karl-Heinz Rummenigge ganz und gar nicht begeistert

Flick „würde passen“, sagte Beckenbauer, „er kennt den DFB in- und auswendig.“ Allerdings habe er Zweifel, ob die Münchner den 56-Jährigen vorzeitig aus dessen Vertrag bis 2023 entlassen würden. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich da auch nicht besonders begeistert, Mindestvoraussetzung wäre ein geeigneter Nachfolger. „Entspannt“ gab sich wegen des noch laufenden Vertrages der zukünftige Vorstandschef Oliver Kahn im kicker-Interview (Montagausgabe).

Unmittelbare Verfügbarkeit hat hingegen Rangnick, der von Christoph Daum favorisiert wird, zu bieten. Der frühere Architekt des Erfolgs bei RB Leipzig würde deutlich mehr Reibung verursachen als Flick. Er wird auch sehr heiß als Sportvorstand bei Schalke 04 gehandelt, in Mönchengladbach ist sein Name ebenfalls gefallen.

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Der 62-Jährige lotet seine Optionen aus: Sein Wert steigt. Auch Matthäus hat ihn wie Flick („hundertprozentig“) als geeigneten Kandidaten bezeichnet, während sich wiederum Olaf Thon und Jürgen Kohler intensiv für Matthäus aussprechen. Das Tänzeln hat begonnen.

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Und dann gibt es ja noch einen, der sich gar nicht geäußert hat. U21-Trainer Stefan Kuntz sind mit oder ohne Marcus Sorg höhere Chancen einzuräumen als Matthäus. Es wird nur weit weniger darüber gesprochen. (mbr/sid) 

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