Abo

Nach abruptem Auftakt-EndeZverev bekommt Revanche gegen Medwedew

Lesezeit 3 Minuten
Zverev

Alexander Zverev zeigt beim Jahresabschluss der Tennisprofis in Turin Mitgefühl mit Matteo Berrettini.

Turin – Der Unterschied bei der schnellen Chance auf die Revanche klang bei Olympiasieger Alexander Zverev relativ einfach. Was denn nun anders als gerade erst in Paris sei, wenn er am Dienstag beim Saisonfinale der Tennis-Tour gleich wieder gegen US-Open-Champion Daniil Medwedew antrete? „Ich werde hoffentlich nicht so müde sein“, antwortete Zverev kurz und bündig, als sein erster Sieg in Turin am späten Sonntagabend deutlich schneller als lange vorhersehbar perfekt gewesen war. „Ich hoffe, es wird ein hochinteressantes Match werden“, blickte er nach vorn.

Der italienische Hoffnungsträger Matteo Berrettini hatte in seinem ersten Gruppenspiel beim Stand von 7:6 (9:7), 1:0 für Zverev verletzt nicht mehr weiterspielen können. Mit einem weiteren Erfolg gegen Medwedew könnte der 24-jährige Hamburger voraussichtlich schon vor dem Abschluss der Vorrunde für das Halbfinale der ATP Finals der acht besten Tennisspieler des Jahres planen. Zverev würde damit der Hoffnung auf einen weiteren Titel einen kräftigen Schub verleihen.

Im Masters-Halbfinale von Medwedew abgefertigt

Ansporn dürfte insbesondere auch sein, dass Medwedew ihn im jüngsten Aufeinandertreffen zehn Tage zuvor im Halbfinale des Masters-Turniers in Paris abfertigte. 2:6, 2:6 lautete das eindeutige Ergebnis. Im Allgemeinen ist der 25-Jährige aus Moskau Zverev einen Schritt voraus. Medwedew ist momentan die Nummer zwei der Welt, steht damit eine Position vor dem Norddeutschen und hat nur noch den serbischen Topstar Novak Djokovic vor sich. Und: Er hat als US-Open-Gewinner schon einen Grand-Slam-Titel in der Vita stehen.

In der Pala Alpitour, der großen Turiner Mehrzweckhalle, die bei den Olympischen Spielen 2006 als Eishockey-Spielstätte diente, hat Medwedew nicht ganz erwartbar schon einen Satz abgegeben: Gegen den anfangs stark aufspielenden polnischen Neuling beim Jahresendturnier, Hubert Hurkacz, entschied er erst die Sätze zwei und drei für sich.

Zverev berichtete, er fühle sich anders als in Paris, als er erschöpft von den vergangenen Monaten war, wieder gut. Er habe „keine großen Beschwerden“ und sei nach ein paar freien Tagen nach Paris wieder zu Kräften gekommen. Gegen Medwedew hat die deutsche Nummer eins allerdings viermal nacheinander das Nachsehen gehabt. Vielleicht ist es ein gutes Omen, dass der bisher letzte Sieg gegen den russischen Spitzenspieler von den ATP Finals 2019 in London stammt. Das Millionen-Event ist erst für diese Auflage nach Turin umgezogen.

Für das temperamentvolle italienische Publikum war Berrettini zum Auftakt der Gruppenphase der große Hoffnungsträger. Umso bitterer endete aus Sicht der Italiener das Match gegen Zverev: Nach wenigen Ballwechseln im zweiten Satz ließ sich der erste italienische Wimbledonfinalist im Bereich der Bauchmuskulatur behandeln, raffte sich noch mal kurz auf, es ging aber nicht mehr weiter. „Es ist wahrscheinlich der schlimmste Tag, den ich in meinem Leben auf dem Tennisplatz hatte“, sagte der Weltranglisten-Siebte aus Rom.

Zverev zeigte Mitgefühl. „Wir spielen in Italien. Ich glaube, er hat sich das ganze Jahr lang auf das Event gefreut und jetzt ist es nach einem Satz vorbei. Das ist ein Scheiß-Gefühl“, sagte die deutsche Nummer eins. Die Stimmung habe er als „Davis-Cup-Atmosphäre“ aus vergangenen Jahren empfunden. Sicherlich hätte Zverev nichts dagegen, würden ihm die Zuschauer zum Sieg gegen Medwedew verhelfen. Für die optimale Vorbereitung hatte er Sonntagabend um kurz vor Mitternacht noch nicht genug und trainierte nach Berrettinis Aufgabe noch ein wenig, um sich an den schnellen Belag des Centre Courts zu gewöhnen. (dpa)

Rundschau abonnieren