„Halb Deutschland bewirbt sich“Telekom Baskets suchen Wichterich-Nachfolger

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Michael Wichterich

Bonn/Bad Honnef – „Niemals geht man so ganz.“ Die Titelzeile dieses alten Trude-Herr-Songs passt gut auf die Situation des bisherigen Sportmanagers der Telekom Baskets, Michael Wichterich. Wie berichtet, beendet er diesen Job bei dem Bundesligisten, bleibt dem Verein über seinen neuen Arbeitgeber aber automatisch eng verbunden: Der 48-Jährige wird neuer Geschäftsführer des Gymnasiums Schloss Hagerhof in Bad Honnef, das mit seiner Schule und seinem Internat seit Jahren als dritter Pfeiler die Kooperation von Telekom Baskets und Dragons Rhöndorf stützt.

Baskets haben noch keinen Favoriten

Bei der Klärung der Nachfolge wollen sich die Baskets nicht drängen lassen: „Wir lassen uns die Zeit, die wir brauchen“, versicherte Präsident Wolfgang Wiedlich, der von einer enormen Resonanz von potenziellen Kandidaten sprach: „Halb Deutschland bewirbt sich bei uns.“ Bislang habe es aber keine Bewerbungsgespräche gegeben, die Baskets hätten auch noch keinerlei Favoriten im Blick.

Zu möglichen Kandidaten, die in Fan-Foren genannt werden wie die Ex-Trainer Michael Koch und Silvano Poropat oder auch Rhöndorfs Sport-Geschäftsführer Yassin Idbihi, nahm Wiedlich nicht Stellung: „Zu Namen sage ich nichts.“

Das Aufgabenprofil eines Sportmanagers in Bonn sei sehr anspruchsvoll, weil es so viele Arbeitsgebiete umfasse: „Es geht nicht nur um die Profimannschaft und deren Platzierung in der BBL, es geht auch um die Kooperation mit Rhöndorf und Hagerhof sowie den Stellenwert der Nachwuchsförderung“, listete Wiedlich auf. Die Baskets hatten angedeutet, dass diese „vielfältigen Aufgaben“ auch auf mehrere Schultern verteilt werden könnten.

Akute Zeitnot besteht bei der Neubesetzung des Postens insofern nicht, dass Wichterichs unbefristeter Vertrag in Bonn erst zum 1. Oktober aufgelöst wird. Wiedlich: „Das ist einvernehmlich beschlossen worden.“ Eine frühere Amtsübergabe sei möglich, ein geordneter Übergang solle auf jeden Fall gesichert werden: „Eine gemeinsame Einarbeitungsphase wird angestrebt.“ Auch bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft werde Wichterich noch „beratend zur Seite stehen“.

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Die Baskets hatten in einer Presseerklärung positiv herausgestellt, dass Wichterich ja auch danach im täglichen Geschäft mit den Baskets zusammenarbeiten werde: „Als Chef des Basketballinternats bleibt er uns an einer wichtigen Schnittstelle als kompetente Kraft erhalten.“

Ein Blick in die Historie zeigt, dass Wichterich beide Vereine über Jahre mitgeprägt hatte: Als Spieler ging er bis 2002 für die Dragons Rhöndorf auf Korbjagd, übernahm dann 2003 am Menzenberg das Amt des Geschäftsführers, das er bis 2013 ausfüllte. Vor der Saison 2013/14 wechselte er die Rheinseite, als bei den Baskets die Ära von Michael Koch (Trainer) und Andreas Böttcher (Sportmanager) endete, die von Matthias Fischer (Coach) und Wichterich abgelöst wurden.

Nach acht Jahren fällt der Abschied von Baskets schwer

Nach acht Jahren bei den Baskets sieht Wichterich seine Rückkehr nach Bad Honnef mit gemischten Gefühlen: „So sehr ich mich auf meine neue Aufgabe freue, fällt es mir unheimlich schwer, diesen Schritt zu gehen. Auch wenn die letzten beiden Jahre sportlich nicht erfolgreich waren, hatte ich acht Jahre lang eine großartige Zeit mit den Baskets“, sagte Wichterich, in dessen Amtszeit die Baskets fünfmal die Play-off-Runde erreichten.

Dass das Viertelfinale zuletzt zweimal in Folge verpasst wurde, nahmen Teile der Bonner Fans zum Anlass zu teils herber Kritik an Wichterich. Präsident Wiedlich fand dafür jetzt zum wiederholten Male klare Worte: „Das anonyme Wichterich-Bashing im Internet in einigen Phasen verurteile ich.“ Es habe vor allem Sündenbock-Funktion gehabt und übersehe, dass nicht der Sport-Manager prägend das Team einer Saison komponiere.

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