Baskets gegen Braunschweig am SonntagDie Pandemie diktiert weiter das Geschehen

Lesezeit 3 Minuten
Kostja Mushidi (hier rechts im Rhöndorfer Trikot) kämpft mit 22 Jahren bei Braunschweig um seine letzte Chance.

Kostja Mushidi (hier rechts im Rhöndorfer Trikot) kämpft mit 22 Jahren bei Braunschweig um seine letzte Chance.

Bonn – Vor wenigen Tagen herrschte bei den Telekom Baskets noch viel Vorfreude. Gleich im zweiten Gruppenspiel des BBL-Pokals sollte es gegen den Titelverteidiger ALBA Berlin gehen, bis zu 1200 Zuschauer sollten trotz Corona im Telekom Dome dabei sein. Aber seitdem hat die Pandemie klar gemacht, dass sie auch im Profisport alle Abläufe diktiert und mit ihrem dynamischen Geschehen eine mittel- oder langfristige Planung unmöglich macht.

Die Hälfte der in Bonn geplanten Spiele abgesetzt

So war erst die Teilzulassung von Zuschauern angesichts der gestiegenen Infektionszahlen in Bonn schnell wieder vom Tisch. Dann infizierten sich bis Mittwoch gleich sechs Berliner Spieler – sämtliche drei Gruppenspiele des Meisters im Pokal wurden abgesetzt, genau wie die für 1./2. November in München geplante Endrunde. Für die ALBA-Truppe, die neben der Bundesliga noch 34 Euroleague-Spiele im Kalender stehen hat, drohen die Terminprobleme fast unlösbar zu werden.

Auch bei den Telekom Baskets hat die Freude, dass sie die Partien der Vorrunden-Gruppe A ausrichten dürfen, einen herben Dämpfer erhalten, weil eine total zerrissene Spielfolge übrig geblieben ist, in der die Hälfte der sechs Partien abgesetzt wurde. Immerhin wird der sportliche Erfolg bei Trainerteam und Mannschaft die Motivation hochhalten: Sollten sie nach dem überraschenden 90:76-Auftaktsieg über Oldenburg am Sonntag auch Braunschweig bezwingen (15 Uhr, Telekom Dome), käme es im Nachholspiel gegen Berlin zu einem „Endspiel“ um den Gruppensieg und die Qualifikation fürs Finalturnier „Top Four“.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Ausgeruht in die Partie

Die Bonner haben den Vorteil, dass sie durch die Absetzung des ALBA-Spiels vom Samstag am Sonntag ausgeruht in die Partie gehen, während Gegner Braunschweig nur 24 Stunden zuvor gegen Oldenburg ins Turnier einsteigt (Samstag, 15 Uhr) – unbestreitbar eine kleine Wettbewerbsverzerrung. Können die Bonner an ihren starken Auftritt gegen Oldenburg anknüpfen, sind sie leichter Favorit.

Bonns Headcoach Igor Jovovic strich heraus, dass sich seine Truppe trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von James Thompson durchgebissen habe: „Da war unsere Rotation sehr kurz, aber die Spieler haben das Maximum gegeben, um das auszugleichen.“ Ein Lob, das besonders Leon Kratzer galt, der als einzig verbliebener gelernter Center mit 21 Punkten, sieben Rebounds und drei Assists auftrumpfte. Die Chancen, dass Thompson am Sonntag wieder dabei ist, sind gering, seine Leistenbeschwerden dauern an.

Mit Braunschweig kommt ein Gegner, der (mit NBA-Profi Dennis Schröder als Geldgeber und Alleingesellschafter) deutschen Spielern ausdrücklich mehr Verantwortung geben will und bislang erst drei ausländische Profis im Kader hat. Dafür sind mit Karim Jallow und Kostja Mushidi zwei deutsche Super-Talente dabei, denen schon früh das Potenzial für eine NBA-Karriere zugeschrieben wurde.

Kostja Mushidi kämpft um seine letzte Chance

Bei Mushidi, der in der Jugend für das NBBL-Team Bonn/Rhöndorf und danach für die Dragons Rhöndorf in der Pro B auf Korbjagd ging, stockt aber seit Jahren die Karriere. Er lehnte 2015 ein (mit einer Ausbildungsstelle gekoppeltes) Vertragsangebot der Telekom Baskets ab, wechselte auf eigene Faust nach Frankreich und Serbien, schaffte aber den Durchbruch nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Danach bei Braunschweig gelandet, wurde er im Dezember 2019 aus „disziplinarischen Gründen“ gefeuert. In diesem Sommer hat Braunschweig ihm eine neue Chance gegeben – viele sprechen gar von der letzten Chance für Mushidi.

Rundschau abonnieren