Desaster in der zweiten HalbzeitTelekom Baskets unterliegen Hamburg 63:93

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Nur im Bruderduell dominierte Bonns T.J. DiLeo (l.) gegen Hamburg Max DiLeo (Foto links).

Nur im Bruderduell dominierte Bonns T.J. DiLeo (l.) gegen Hamburg Max DiLeo (Foto links).

Bonn – Das Warten auf den ersten Saisonsieg geht weiter: Die Telekom Baskets unterlagen am Donnerstagabend den Hamburg Towers mit 63:93 ( 28:23, 11:12, 15:30, 9:28), sie bleiben nach der vierten Bundesligapartie weiter ohne Punktgewinn und rutschten auf den letzten Platz in einem Sextett siegloser Teams.

Die Art und Weise, wie die Bonner die Partie nach zunächst zweistelliger Führung aus der Hand gaben, war erschreckend, Kapitän T.J. DiLeo nannte es im TV-Interview sogar „peinlich“. Er sagte: „Man kann gegen Hamburg verlieren, aber nicht mit 30 Punkten. Wir haben mit Angst gespielt“, meinte er zur zweiten Halbzeit, die für die Bonner mit 24:58 zu einem Desaster wurde. Vor der Pause hatten die Baskets noch zweistellig geführt (39:28), der Vorsprung schmolz dann aber wie Schnee am Äquator.

T.J. DiLeo hatte die Partie und den Bruderkampf mit Hamburgs Max DiLeo zunächst spektakulär eröffnet: Mit einem Dreier nach nur 14 Sekunden. Auch in der Folge wirkten die Baskets hellwach und entschlossen. Sie hatten in den ersten fünf Minuten kaum einen Fehlschuss und warfen so eine 16:7-Führung heraus. Auch als Hamburg zum 16:12 verkürzte, sorgte Josh Hagins im Alleingang für den ersten zweistelligen Abstand (22:12): Einem Vier-Punkte-Spiel (Dreier plus Freiwurf) ließ er noch einen Korbleger folgen.

Den Baskets fehlt eine Führungsfigur

War das erste Viertel mit insgesamt 51 Punkten (28:23) ein munteres Offensivfestival, zogen beide Teams im zweiten Durchgang die Zügel in der Defensive an – hier gab es nur noch 23 Punkte (11:12). Das Tempo war raus, der Kampf überwog, das kam den Gästen entgegen.

Zwar zogen die Baskets durch einen Dreier von Chris Babb zum 39:28 (17.) noch einmal zweistellig weg. Was dann aber folgte, war ein minutenlanger Einbruch, wie ihn die Baskets in dieser Saison immer wieder erleben: Erst ließen sie bis zur Pause einen Hamburger 7:0-Lauf zu, durch den die Gäste bis auf 39:35 verkürzten. Und genauso lief es nach dem Seitenwechsel weiter. Die Towers markierten auch die ersten acht Punkte des dritten Viertels und drehten mit diesem 15:0-Run die Partie zur eigenen 43:39-Führung (23.).

Wer erwartete, die Baskets würden nun umso energischer reagieren und sich aufbäumen, sah sich schnell enttäuscht. Die Gäste diktierten das Geschehen, der Ex-Rhöndorfer Kameron Taylor drehte mit elf Punkten im dritten Viertel auf (am Ende Topscorer mit 21) und führte sein Team zur zweistelligen Führung (56:46). Die 30 Gegenpunkte drückten die überaus mangelhafte Defensearbeit der Bonner in Zahlen schonungslos aus.

Bonner im Rebound mit 23:42 unterlegen

Was für die weitere Saison zu denken geben muss: Den Baskets fehlte auch in der Folge eine Führungsfigur, die das Spiel in kritischen Phasen an sich reißt. Die Spieler gaben wieder das Teamplay auf und verzettelten sich in Einzelaktionen. Die Towers nutzten dies, um auch das Schlussviertel mit einem 8:0-Lauf zu eröffnen – beim 54:73 (34.) war die Partie gelaufen – auch dank einer am Ende erdrückenden 42:23-Reboundüberlegenheit der Hamburger.

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Schon am Sonntag wartet die nächste Aufgabe auf die Truppe von Chefcoach Igor Jovovic. Erneut im Telekom Dome (15 Uhr, Livestream auf Magentasport) geht es gegen die Oldenburger. Es ist in dieser Saison schon deren zweites Gastspiel auf dem Hardtberg, im BBL-Pokal hatten die Bonner die „Donnervögel“ noch mit 90:76 bezwungen.

Baskets (Punkte/3er): Pollard (3), Thompson (6), Micovic (11/2), Hagins (8/1), Babb (11/1), Lischka (6), DiLeo (11/1), Binapfl, Gailius (3/1), Kratzer (4), de Oliveira, Lukosius; Rebounds: 23; Assists: 13 (Gailius 4); Trefferquote Feld: 37 % (20/54); Dreierquote: 29 % (6/21); Freiwurfquote: 71 % (17/24). Hamburg (Punkte/3er): Shorts (16/1), Swing (12/2), DiLeo (2), Rich (3/1), K. Taylor (21/2), Kotsar (12), Hollatz (9/1), Allen (2), Ogunsipe (2), Cuthbertson (8), B. Taylor (6/2); Rebounds: 42 (Kotsar 8); Assists: 17 (Swing 4); Trefferquote Feld: 57 % (37/65); Dreierquote: 36 % (9/25); Freiwurfquote: 59 % (10/17).

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