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Kommentar zur BBL-PauseAbbruch nur aufgeschoben

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Stefan Holz, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga GmbH (BBL). (Archivbild)

Bei allem Verständnis, dass die BBL sich jede auch noch so kleine Chance erhalten will, die Saison regulär zu Ende zu spielen, hätte sie besser eine klare Entscheidung für einen Abbruch treffen sollen. Dann hätten die Vereine gewusst, worauf sie sich einstellen müssen, hätten nur für ein Szenario planen und nicht zweigleisig fahren müssen.

Nun müssen die Clubs ein Konzept haben für den (immer noch höchst wahrscheinlichen) Fall, dass die Saison in ein paar Wochen doch abgebrochen werden muss, aber auch für die vage Option, dass sie Ende Mai oder im Juni fortgesetzt werden kann. Im ersten Fall hätten die Clubs klar planen und mit weiteren Sparmaßnahmen die grassierenden Existenzängste lindern können.

Jetzt müssen sie eine Mannschaft und einen Trainerstab in Bereitschaft halten. Da aber Spiele vor Zuschauern noch auf Monate illusorisch erscheinen (gerade in einer Hallensportart), blieben nur Geisterspiele für die TV-Kameras. Das ist aber der sicherste Weg, die wirtschaftlichen Nöte noch zu verschärfen. Denn anders als im Fußball sind die TV-Einnahmen für die BBL-Clubs nur ein marginaler Etat-Posten, entscheidend sind Ticketerlöse und Sponsoren.

Die Folge der jetzigen Entscheidung: Die Kosten für die BBL-Clubs bleiben hoch, ohne dass absehbar ist, wann die Einnahmen wieder fließen. Genau dieses Dilemma hat die meisten Mannschaften ja dazu gebracht, schon seit Tagen mit ihren US-Spielern Auflösungsverträge auszuhandeln.

Worauf hofft die BBL denn? Glaubt sie, im Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können, dann die fehlenden elf oder zwölf Spieltage durchzuziehen? Oder will sie dann nur noch verkürzte Play-offs spielen? Oder spekuliert sie gar darauf, sogar im Juli noch zu spielen? Obwohl die meisten Spielerverträge Ende Juni auslaufen?

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Natürlich wirft ein Saisonabbruch viele sportliche Fragen auf: Gibt es einen Meister, gibt es einen Absteiger, gibt es Aufsteiger? Aber mit Flexibilität hätte es darauf Antworten gegeben – zur Not mit der vorübergehenden Aufstockung der Liga auf 19 Teams (kein Absteiger und zwei Aufsteiger). Wer das mit Blick auf die Terminnöte ablehnt, darf es nicht gleichzeitig als Lösung ansehen, die zwölf fehlenden Spieltage in fünf oder sechs Wochen durchzuprügeln.

Es wäre konsequenter gewesen, jetzt abzubrechen und die neue Saison schon Anfang September zu starten – die Sommerpause wäre ja auf jeden Fall lang genug.

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