Abo

Nach Teilnahme an Corona-Demo in BerlinBaskets Bonn feuern Joshiko Saibou

Lesezeit 3 Minuten
Die Telekom Baskets haben sich von Spieler Joshiko Saibou getrennt.

Die Telekom Baskets haben sich von Spieler Joshiko Saibou getrennt.

Bonn – Was sich am Montagabend bei den Telekom Baskets nach stundenlangen, internen Beratungen immer klarer abzeichnete, wurde am Dienstagvormittag dann endgültig vollzogen: Die Bonner trennen sich von Nationalspieler Joshiko Saibou, nachdem dieser zum wiederholten Mal im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit fragwürdigen Äußerungen und Aktionen auffällig geworden war.

Zuletzt hatte er sich am vergangenen Wochenende bei der Corona-Demo in Berlin mit seiner Freundin Alexandra Wester in den Aufzug eingereiht, in dem auch Corona-Leugner, Rechtsradikale und Antisemiten vertreten waren.

„Saibou gefährdet den Spielbetrieb der BBL“

Damit brachte er das Fass zum Überlaufen, nachdem die Baskets ihn zuvor deutlich ermahnt hatten, auf solche Aktivitäten zu verzichten. Wolfgang Wiedlich, Geschäftsführer der BonBas GmbH, begründete die Trennung mit „Verstößen gegen Vorgaben des laufenden Arbeitsvertrags als Profisportler“.

Wiedlich: „Die Vereine der BBL arbeiten gerade akribisch an Hygienekonzepten für die Zuschauer in der nächsten Saison und an speziellen Arbeitsschutzrichtlinien für die Aktiven. Deshalb können wir ein permanentes Infektionsrisiko, wie es der Spieler Saibou darstellt, weder gegenüber seinen Arbeitskollegen in unserem Team noch gegenüber anderen BBL-Teams im Wettkampf verantworten.“ Saibou habe bei der Großdemonstration in Berlin vorsätzlich gegen die bekannten Schutzregeln verstoßen.

„Damit gefährdet er nicht nur unseren Spielbetrieb, sondern den der gesamten Basketball-Bundesliga“, erläuterte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich: „Dass wir überhaupt unsere Unternehmenstätigkeit ausüben können, ist abhängig von einem ganz strengen Hygienekonzept. Jemand, der offensichtlich und vorsätzlich dagegen verstößt, gefährdet das gesamte Unternehmen. Uns bleibt überhaupt keine andere Wahl, als uns fristlos von Saibou zu trennen.“ Unabhängig davon, ob die fristlose Kündigung einer möglichen juristischen Anfechtung standhält, hielt der Sportmanager fest: „Es steht jetzt fest, dass Saibou nicht mehr für Bonn spielen wird.“

Baskets Bonn mit vier deutschen Spielern im Kader

Sportlich wirft der Rauswurf von Saibou die Kaderplanungen der Baskets, spätestens seit sie in der vergangenen Woche mit dem Frankfurter Center Leon Kratzer einen weiteren deutschen Spieler verpflichtet haben, nicht über den Haufen. Mit T.J. DiLeo, Benjamin Lischka, Kilian Binapfl und Leon Kratzer haben sie die vier deutschen Positionen im Team besetzt, dazu kommt als Fünfter der Doppel-Lizenzler Gabriel de Oliveira, der bei den Baskets und Kooperationspartner Rhöndorf gleichermaßen zum Zuge kommen soll.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dass die Baskets Kratzer schon im Wissen um den „Problemfall Saibou“ vorsorglich verpflichtet haben, verneint Wichterich. Er räumt aber ein, dass die Planungen auch ohne Saibou hinsichtlich der deutschen Spieler jetzt abgeschlossen sind: „Wir suchen jetzt keinen weiteren deutschen Spieler.“

Binapfl soll in die Fußstapfen von Bartolo treten

Unterdessen wurde bekannt, wo der bisherige Baskets-Spieler Yorman Polas Bartolo seine Karriere fortsetzt: Er wechselt zu Vizemeister Riesen Ludwigsburg, bei denen ihn mit John Patrick ein Trainer erwartet, der seinen Teams mit kompromissloser Abwehr immer eine ganz spezielle Handschrift verpasst. Er dürfte den 34-jährigen Bartolo mit offenen Armen empfangen, wurde der Deutsch-Kubaner doch 2018 und 2019 zum besten Defensivspieler der BBL gewählt.

In seinen vier Jahren in Bonn bestritt Bartolo 130 BBL-Spiele und wurde mit seiner unbändigen Einsatzbereitschaft zu einem der Publikumslieblinge. „Yorman hat die Bonner Tugenden Kampf, Einsatz und Verteidigung gelebt und ist so als Vorbild vorangegangen. Darüber hinaus ist er einfach ein exzellenter Typ. Dieser Abschied fällt uns besonders schwer“, betonte Wichterich, der aber gleichzeitig optimistisch nach vorne blickte: „Jede Veränderung bietet aber auch Chancen. Mit Kilian Binapfl steht auf Yormans Position ein ambitionierter deutscher Youngster bereit, der darauf brennt, in die entstehende Lücke hineinzuwachsen.“

Rundschau abonnieren