NationalspielerSaibou klagt gegen seine Entlassung bei den Telekom Baskets

Lesezeit 3 Minuten
Zieht gegen die Baskets vor Gericht: Joshiko Saibou.

Zieht gegen die Baskets vor Gericht: Joshiko Saibou.

Bonn. Erwartungsgemäß geht Basketball-Nationalspieler Joshiko Saibou juristisch gegen die Kündigung durch die Telekom Baskets vor. Er kündigte am späten Donnerstagabend eine Klage gegen die fristlose Entlassung durch die Bonner an, die Saibou am 4. August rausgeworfen hatten: „Nach einer Woche der Vergegenwärtigung habe ich mich entschieden, gegen das Vorgehen der Telekom Baskets zu klagen. Ich habe ein reines Gewissen bezüglich meines Verhaltens auf der Demonstration und auch bezüglich des Gebrauchs meines Grundrechts, der Meinungsfreiheit“, äußerte Saibou.

Die Baskets hatten den Spieler wegen „Verstößen gegen Vorgaben des laufenden Arbeitsvertrags als Profisportler“ fristlos gekündigt. Sie hatten dies damit begründet, dass Saibou am Wochenende zuvor in Berlin an der Großdemonstration gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie teilgenommen hatte. In sozialen Netzwerken waren Saibou und seine Freundin, die Weitspringerin Alexandra Wester, auf Fotos ohne Mund-Nasen-Schutzmaske zu sehen.

Mit seiner Klage gegen die Baskets will er Menschen ermutigen

Laut Saibou solle jetzt zu Unrecht ein Exempel an ihm statuiert werden. Mit seiner Klage gegen die Baskets wolle er Menschen „dazu ermutigen, nicht einzuknicken. Ich erachte es als vollkommen legitim, als Mensch den Einschnitt in unsere Grundrechte zu hinterfragen, Antworten zu suchen und dafür auch auf die Straße zu gehen, denn dafür ist die Demokratie da“, so der 30-Jährigea.

Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich hatte dagegen darauf verwiesen, dass es nicht um einen „Maulkorb“ für Saibou gehe, sondern dass es den Baskets in der Corona-Pandemie um die „Einhaltung von Regeln zum Schutz aller“ gehe. Die anderen Clubs müssten sich auf die Baskets verlassen können, dass bei ihnen das Infektionsschutzgesetz beachtet und die Hygieneregeln eingehalten würden: „Wenn wir das nicht schaffen, gefährdet das nicht nur unsere, sondern die Existenzgrundlage aller Vereine in der BBL“, betonte Wiedlich.

Der Präsident war sensibilisiert

Der Präsident hatte nach der Kündigung für Saibou darauf hingewiesen, dass der Club in Sachen Corona aufgrund eigener Betroffenheit „in hohem Maße sensibilisiert“ sei: „Ende März hatten wir fünf Infizierte im Verein, davon waren drei erkrankt, eine Person lag wochenlang auf der Intensivstation und wurde künstlich beatmet.“

Vor dem Arbeitsgericht wird nun geprüft, ob die Begründung der Baskets für Saibous Kündigung ausreicht. Fachleute haben schon gewarnt, dass die Hürden für eine fristlose Entlassung in der Regel extrem hoch sind und viele Verfahren auf einen Vergleich hinauslaufen, bei dem dem Arbeitnehmer noch einige Monatsgehälter zu zahlen sind.

Das könnte Sie auch interessieren:

Immerhin war die Position der Baskets vor wenigen Tagen durch den höchsten deutschen Sportfunktionär gestärkt worden, als Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Stellung bezog. Wer als Profi gegen seine arbeitsvertraglichen Pflichten oder die Werte des Sports verstoße, habe mit den entsprechenden Konsequenzen zu leben. „Wir empfinden es als wertvolles Zeichen, wenn Vereine hier verantwortungsbewusst und werteorientiert agieren“, ergänzte Hörmann.

Rundschau abonnieren