Telekom BasketsBruderkampf mit Spannung erwartet

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Die DiLeo-Brüder im direkten Bundesliga-Duell: Bonns Kapitän TJ (r.) und sein Bruder Max, der im Sommer aus Vechta zu den Hamburg Towers wechselte.

Die DiLeo-Brüder im direkten Bundesliga-Duell: Bonns Kapitän TJ (r.) und sein Bruder Max, der im Sommer aus Vechta zu den Hamburg Towers wechselte.

Bonn – Wo stehen die Telekom Baskets in der Bundesliga-Hierarchie? Die Frage ist nach sechs Pflichtspielen noch unbeantwortet, denn nach den positiven Eindrücken aus dem Pokalwettbewerb mit Siegen über Oldenburg und Braunschweig folgten in der Meisterschaft in drei Spielen drei Niederlagen.

Aber: Im schweren Auftaktprogramm ging es schon gegen Vizemeister Ludwigsburg und Meister Berlin, ärgerlich war allenfalls die 77:83-Schlappe in Bayreuth mit einem 11:27-Schlussviertel. So sind die Heimspiele in dieser Woche gegen die Hamburg Towers (Donnerstag, 19 Uhr) und Oldenburg (Sonntag, 15 Uhr) immer noch eine Standortbestimmung.

Keine guten Erinnerungen an Hamburg

An Hamburg haben die Bonner keine guten Erinnerungen. Im Vorjahr unterlagen sie den Towers am 2. Weihnachtstag durch ein mit 16:35 verlorenes Schlussviertel mit 90:102, wodurch sie endgültig in akute Abstiegsgefahr gerieten. Erst der corona-bedingte Saisonabbruch ersparte beiden Teams einen Showdown um den Klassenerhalt im Rückspiel – die Baskets blieben mit nur vier Siegen erstklassig, den Towers reichten gar drei Siege und Platz 17. Beide unterzogen ihre Teams daraufhin in der Sommerpause einer fast kompletten Runderneuerung.

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Während die Baskets jetzt noch auf den ersten Sieg warten, ist Hamburg nach dem 78:75 über Bamberg und dem 90:61 über Würzburg noch unbesiegt. Den wichtigsten Wechsel im Hamburger Kader gab es auf der Trainerposition: Die Towers angelten sich den allseits umworbenen spanischen Coach Pedro Calles (37).

„Trainer des Jahres“ reist an

Der charismatische Newcomer war mit Aufsteiger Vechta 2018/19 bis ins Halbfinale gestürmt, zum „Trainer des Jahres“ gewählt worden und lag auch in der vergangenen Abbruchsaison mit Platz sechs auf Play-off-Kurs. Die gesamte Liga schwärmte von seinem Stil mit einer Mischung aus aggressiver Defense und schnellem Offensivbasketball mit vielen Dreiern.

Calles kündigte indes schon an, dass er seine Vorstellungen immer den Gegebenheiten und dem Kader am jeweiligen Standort anpassen müsse: „Wenn du Orangen hast, machst du Orangensaft. Wenn du Äpfel hast, machst du Apfelsaft“, erklärte er dies in einem Interview höchst anschaulich. Das ist ein fundamentaler Unterschied etwa zu Thomas Päch, der vor einem Jahr in Bonn auch daran scheiterte, dass er ein Spielsystem durchzusetzen versuchte, ohne die dafür passenden Spieler zu haben.

Ex-Rhöndorfer Kameron Taylor

einer der Schlüsselspieler

Bei Calles fungiert Max DiLeo als Konstante. Den jüngeren Bruder von Baskets-Kapitän T.J. DiLeo brachte Calles von Vechta nach Hamburg mit. Das Bruderduell der beiden ausgewiesenen Fighter könnte wieder zu den Höhepunkten der Partie gehören. Ein Schlüsselspieler für Hamburg ist Kameron Taylor, ein Allrounder, der 2017/18 bei den Dragons Rhöndorf bester Spieler der Pro B wurde und jetzt nach Stationen in Würzburg, Ungarn und Bamberg an die Elbe kam. Er ist aktuell Topscorer der Towers mit 15,5 Punkten, 5,0 Rebounds und 2,5 Assists.

Eine Baskets-Vergangenheit hat sein Namensvetter Bryce Taylor, der als 34-Jähriger mit 368 BBL-Spielen den Faktor Erfahrung einbringt: Er trug 2009/10 in seiner ersten BBL-Saison das Bonner Trikot, es folgten mit Berlin, Bayern München und zuletzt Bamberg die „großen Drei“ der Bundesliga. Auf den großen Positionen bekommen es die Baskets mit Maik Kotsar, einem 2,11-m-Center aus Estland, und Terry Allen, einem 2,03-m-US-Forward zu tun. „Es kommt für uns darauf an, uns keine Schwächephasen zu leisten“, mahnte Baskets-Coach Igor Jovovic.

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