Abo

Telekom BasketsSaibou bekommt Gegenwind für „Verschwörungstheorie“

Lesezeit 3 Minuten
Joshiko Saibou bei seinem Instagram-Auftritt.

Joshiko Saibou bei seinem Instagram-Auftritt.

Bonn – Bei den Telekom Baskets ist der Betrieb seit Wochen fast auf Null runtergefahren, während die zehn Clubs, die in einem dreiwöchigen Play-off-Turnier vom 6. bis 28. Juni einen Meister ermitteln wollen, an ihren Kadern basteln. Denn bei fast allen Teams kehren nicht alle ausländischen Korbjäger aus ihrer Heimat zurück. Die BBL hat aber die Nachverpflichtung von zwei zusätzlichen Spielern erlaubt. Und die können sich auch aus den sieben Vereinen rekrutieren, die wie die Baskets die Saison abgebrochen haben.

Und so könnten auch Bonner Akteure über Kurzzeitverträge bei einem Play-off-Team in der Finalrunde auflaufen. „Es gab für einige Spieler Anfragen“, bestätigte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich und nannte konkret Yorman Polas Bartolo, der zweimal zum besten Defensivspieler der Liga gewählt worden war. Der Verein will da niemandem Steine in den Weg legen: „Alle Spieler, die sich weiter in Bonn aufhalten, haben sich bereit erklärt, auf Gehalt zu verzichten. Wenn jetzt einer die Möglichkeit hat, an einem anderen Standort das Turnier zu spielen, dann ist es selbstverständlich, dass er das auch machen kann“, so Wichterich.

Baskets führen derzeit keine Verhandlungen mit Spielern

Daraus sei aber keinesfalls abzuleiten, dass die Baskets kein Interesse hätten, etwa Bartolo oder Martin Breunig für die nächste Saison wieder an sich zu binden. Wichterich hat dafür im Moment aber schlicht keine Entscheidungsgrundlage: „Ich weiß weder, wann eine neue Saison anfängt, noch wie hoch unser Budget sein wird. Mir werden von Agenten ständig Spieler angeboten, und ich muss immer antworten: Wir werden aktuell auf gar keinen Fall irgendeinen Vertrag unterschreiben, bevor wir nicht wissen, in welche Richtung wir marschieren.“ Ein Gerücht, die Baskets hätten kein Interesse mehr an Bartolo, weist Wichterich entschieden zurück: „Yorman ist zwar 34 Jahre alt, hat aber den Körper eines 25-Jährigen und kann noch locker drei Jahre spielen. So, wie er sich hier präsentiert hat, ist er sicher jemand, den wir gerne weiter in unseren Reihen sehen würden.“

Saibou rückt In die Nähe von Verschwörungstheorien

Zu den Spielern, die auch für die kommende Saison einen Vertrag bei den Bonnern haben, gehört Nationalspieler Joshiko Saibou. Der hatte zuletzt reichlich Widerspruch im Internet provoziert, als er auf seinem Instagram-Account ein 64 Sekunden langes Filmchen mit einem Monolog postete, dessen Inhalt ihn in der Corona-Krise in die Nähe von Verschwörungstheoretikern rücken könnte (im Basketballforum „Schoenen Dunk“ gab es dazu fast 280 Einträge).

Mit predigerhafter Pose und erhobenen Zeigefingern deutet Saibou eine Manipulation der Bevölkerung an („Wehe du hinterfragst, selbst wenn du deine Menschenrechte verlierst“). „Das war schon ein sehr verstörender Vorgang“, fand Wichterich deutliche Worte. Er stellte gleichzeitig klar, dass die Aussagen einerseits „von der Meinungsfreiheit noch absolut gedeckt seien“, es andererseits aber schon Gesprächsbedarf gebe, falls Saibou in ähnlicher Diktion nochmals nachlege.

Rundschau abonnieren