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Telekom BasketsSaibou für Teilnahme an Berliner Corona-Demo massiv in der Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Saibou

Joshiko Saibou hat mit der Teilnahme an der Demonstration in Berlin für Aufregung gesorgt.

  • Joshiko Saibou hat sich erneut auf die Seite von Verschwörungskritikern geschlagen.
  • Am Wochenende demonstrierte er in Berlin zusammen mit seiner Freundin Alexandra Wester gegen Corona-Maßnahmen.
  • Die Fans der Telekom Baskets sind auf dem Baum, der Verein muss reagieren.

Bonn – Selten hat ein Thema abseits des Sportlichen die Fans der Telekom Baskets so erregt wie das Verhalten von Nationalspieler Joshiko Saibou in der Corona-Pandemie. Der 30-jährige Profi, der seit August 2019 im Kader der Bonner steht, rückt zum wiederholten Mal mit fragwürdigen, ja verstörenden Äußerungen und Aktionen in den Blickpunkt. Schon im Mai war er durch ein Internetvideo aufgefallen, in dem er eine vermeintliche Manipulation der Bevölkerung in der Frage des Mund-Nasen-Schutzes anprangerte.

Mancher Fan fordert jetzt den Rauswurf des Nationalspielers

Jetzt hat er sich erneut auf die Seite von Verschwörungskritikern geschlagen, als er am Wochenende in Berlin an der Demonstration gegen Corona-Auflagen teilnahm und mit seiner Freundin, der Weitspringerin Alexandra Wester, ohne Mund-Nasen-Schutz mitmarschierte. Dass er dabei eine Mahnung des Vereins ignorierte und sich in einen fragwürdigen Aufzug einreihte, in dem auch Corona-Leugner, Rechtsradikale und Antisemiten vertreten waren, wird von den Baskets-Fans durchweg harsch kritisiert.

Nur bei der Frage nach den Konsequenzen gibt es Unterschiede: Während viele eine Trennung von Saibou fordern, kritisieren andere zwar dessen Thesen inhaltlich, sehen das aber durch das Recht auf freie Meinungsäußerung noch gedeckt.

Reaktion des Vereins noch offen

Wie der Verein auf die erneuten Vorgänge reagiert, scheint noch offen. Es gab am Montag offenbar lange interne Diskussionen, die aber noch zu keinem Beschluss geführt haben. Sportmanager Michael Wichterich teilte am frühen Abend lediglich mit: „Das Thema ist bei uns sehr präsent, aber mehr kann ich heute nicht dazu sagen.“ Ob Saibou Konsequenzen in Form einer Abmahnung oder gar eines Rauswurfs drohen, dazu sagte Wichterich nichts. Möglicherweise will der Verein sich auch noch juristisch beraten lassen und das weitere Vorgehen mit Hauptsponsor Telekom abstimmen.

Das sagen die Fans im Internet

Klarer ist da die Position der Fans. Nachfolgend eine Auswahl von Reaktionen im führenden Basketball-Forum „Schoenen Dunk“, wie im Internet üblich anonym unter Fantasienamen.

Viele können sich nicht vorstellen, Saibou noch einmal im Baskets-Trikot spielen zu sehen: „Jeder halbwegs zivilisierte humanistisch denkende Fan hat keine Lust auf einen Saibou im Team“, konstatiert etwa „Pilatus“. „Baumibonn“ stimmt ihm grundsätzlich zu: „Die Baskets können es sich nicht erlauben, Saibou künftig einzusetzen. Es wird immer wieder auf den Verein zurückfallen. Es könnte dazu führen, dass Fans und Sponsoren wegbleiben.“ Deshalb solle der Club „intern nach einer Lösung suchen, ihn loszuwerden“. 

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Bernha“ stellt die Vorgänge in einen größeren Zusammenhang: „Er verbreitet nicht nur umstrittene Ansichten, sondern bricht vorsätzlich und bewusst staatliche Regeln. Das ganze Land ist wochenlang zu Hause geblieben, um die Verbreitung des Virus einzudämmen und Leben zu retten und Saibou macht aus Überzeugung das Gegenteil. Wenn das für eine Kündigung nicht ausreicht . . .“ Und „BonnNarr“ ergänzt: „Hier geht es vor allem um einen möglichen Imageschaden für die Baskets. Saibou bekommt sein Geld nicht nur als Basketballspieler, sondern auch als Image- und Werbeträger, gerade weil er Nationalspieler ist.“

Vor einem Rauswurf warnt indes „Flash_Fan“: „Je ernster und schärfer man nun personelle „Konsequenzen“ fordert, umso mehr legitimiert man erst seine These: Dass man nicht mehr sagen dürfe, was man wolle. Anders formuliert: Je lauter der Ruf nach Konsequenzen, umso mehr gibt man ihm implizit recht.“

In dieselbe Richtung stößt „Schnorri“: „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, sie endet aber bereits nicht dort, wo der breite Raum der Mehrheitsmeinung verlassen wird. Dafür ist lange von unseren Verfassungseltern gekämpft worden.“

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