Telekom Baskets sind schwer ausrechenbarNeue Truppe trumpft mit Ausgeglichenheit auf

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Josh Hagins (r.) ist ein Allrounder, der nicht nur viele Punkte, sondern auch Rebounds und Assists sammelt.

Josh Hagins (r.) ist ein Allrounder, der nicht nur viele Punkte, sondern auch Rebounds und Assists sammelt.

Bonn – Die Telekom Baskets und die 17 anderen Erstligisten stehen vor der unberechenbarsten Saison der Basketball-Bundesliga. Dass es mit der 25. Erstligasaison seit dem Aufstieg 1996/97 für die Bonner sogar eine Jubiläumsspielzeit ist, geht in den täglichen Meldungen von Spielabsagen, infizierten Spielern oder Quarantäne von Teams praktisch unter.

Denn auch die Auftaktpartie der Baskets am Samstag in Bayreuth wurde von der BBL 48 Stunden vor Spielbeginn wieder abgesetzt, weil sich die Gastgeber noch in Quarantäne befanden. Vor zwei Wochen waren im Bayreuther Team zwei Corona-Infektionen entdeckt und die Mannschaft in Quarantäne geschickt worden. Einen neuen Spieltermin gibt es noch nicht.

Terminplan

Hinrunde:

(7 Heim-, 10 Auswärtsspiele)

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offen    Bayreuth (A)

So. 15.11. Ludwigsburg (H)

So. 22.11. Berlin (A)

Do. 03.12. Hamburg (H)

So. 06.12. Oldenburg (H)

Fr.  11.12.  Vechta (A)

Sa. 19.12. Bamberg (A)

Mi. 23.12. Gießen (H)

So. 27.12. Göttingen (H)

Di. 29.12. Braunschweig (A)

Sa. 02.01. Ulm (A)

Sa. 09.01. Würzburg (H)

Fr.  15.01. Chemnitz (A)

So. 24.01. Crailsheim (H)

So. 31.01. Frankfurt (A)

So. 07.02. München (A)

Mi. 10.02. Mitteldeuts. BC (A)

Rückrunde:

(10 Heim-, 7 Auswärtsspiele)

Fr. 12.02.  Hamburg (A)

So. 14.02. Mitteldeuts. BC (H)

Fr. 26.02.  Bayreuth (H)

So. 28.02. Vechta (H)

Sa. 06.03. Gießen (A)

Sa. 13.03. Bamberg (H)

So. 21.03. Göttingen (A)

So. 28.03. Würzburg (A)

So. 04.04. Berlin (H)

Sa. 10.04. Oldenburg (A)

Di.  13.04. München (H)

So. 18.04. Crailsheim (A)

So. 25.04. Chemnitz (H)

Fr.  30.04. Frankfurt (H)

So. 02.05. Ludwigsburg (A)

Mi. 05.05. Braunschweig (H)

Sa. 08.05. Ulm (H)

Es hätte eine hochinteressante Partie werden können zwischen zwei Konkurrenten, die im Pokal schon für Furore sorgten: Bayreuth bezwang die Star-Truppe von Bayern München mit 95:89, nicht weniger überraschend war das 90:76 der Bonner über Oldenburg, die gleich ein 91:79 über Braunschweig folgen ließen. So wird Bonns drittes Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Berlin am Dienstag (19 Uhr) zum „Endspiel“ um den Einzug ins Top-4-Finalturnier. Der BBL-Einstieg folgt dann erst am Sonntag (15.11.) gegen Vizemeister Ludwigsburg.

Gutes Händchen bei der Team-Zusammenstellung

Mit den Pokal-Erfolgen hat der neue Coach Igor Jovovic einen überzeugenden Einstand hingelegt. Auch wenn es angesichts der noch jungen Saison für ein endgültiges Urteil viel zu früh ist, scheinen Jovovic und Sportmanager Michael Wichterich bei der Komposition des neuen Teams ein ausgesprochen gutes Händchen gehabt zu haben.

Denn in den Vorbereitungs- und Pokalspielen traten die Baskets trotz der sieben Neuzugänge als homogene Truppe ohne großen Schwachpunkt auf, die mit hoher Intensität und ausgeprägtem Teamplay überzeugte. In fast jedem Spiel drängte sich ein anderer Spieler in den Vordergrund: Mal Chris Babb mit 24 Punkten gegen Oostende, mal James Thompson mit 12 Punkten und 12 Rebounds gegen Hagen, mal Leon Kratzer mit 21 Punkten, 7 Rebounds und drei Assists gegen Oldenburg, mal der Litauer Deividas Gailius mit 25 Punkten gegen Braunschweig. Einen besonders guten Fang scheinen die Baskets auch mit Spielmacher Josh Hagins gemacht zu haben, der mehrfach hohe Werte in gleich drei Statistiken erzielte – so mit 20 Punkten, neun Rebounds und sechs Assists gegen Braunschweig.

TV-Experte sieht in Baskets einen Play-off-Kandidaten

Diese Phalanx an korbgefährlichen Spielern macht die Baskets für jeden Gegner schwer ausrechenbar, zumal dahinter noch Kapitän TJ DiLeo mit seiner uneigennützigen Spielweise, der BBL-erfahrene Power Forward Strahinja Micovic, der neue Guard Xavier Pollard und Benni Lischka, der viel selbstbewusster auftritt als in der Vorsaison, problemlos das Niveau hoch halten konnten. Bei dieser Ausgeglichenheit des Teams musste Nachwuchsmann Kilian Bienapfl bislang mit wenig Spielzeit zufrieden sein – er wird absehbar weiter Geduld aufbringen und die kurzen Chancen nutzen müssen, die Jovovic ihm einräumt.

Kratzers Leistungen wurden auch schon von höherer Stelle gewürdigt: Bundestrainer Henrik Rödl hat ihn ins vorläufige Aufgebot für die Länderspiele gegen Montenegro (27.11.) und Frankreich (29.11.) berufen.

Trotz der positiven Eindrücke bleibt abzuwarten, ob die Baskets die Konstanz aufbringen können, die nötig ist, um gleich wieder in den Kampf um die acht Play-off-Plätze einzugreifen. Stefan Koch, Fernsehkommentator mit langer Trainererfahrung, ist jedenfalls zu einer positiven Beurteilung gekommen: In seiner Experten-Prognose für die Homepage der BBL hat der Bruder des früheren Baskets-Trainers Michael Koch (2005 bis 2013) die Bonner zumindest in der oberen Tabellenhälfte (Platz eins bis neun) einsortiert. Nach Rang 15 in der desaströsen Vorsaison eine bemerkenswerte Wertschätzung: „In diesem Team scheinen alle Teile an der richtigen Stelle verschraubt zu sein“, so urteilt Koch wörtlich.

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