Telekom BasketsTrainer wirft Xavier Pollard aus der Halle

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Xavier Pollard kam gegen Frankfurt nur auf 4:54 Minuten Einsatzzeit, dann warf ihn Trainer Will Voigt nach einem Streit aus der Halle.

Xavier Pollard kam gegen Frankfurt nur auf 4:54 Minuten Einsatzzeit, dann warf ihn Trainer Will Voigt nach einem Streit aus der Halle.

Bonn – Es war am Freitagabend im Telekom Dome in der Bundesligapartie der Telekom Baskets gegen Frankfurt eine Szene, die nicht spektakulär auffiel: Im zweiten Viertel verlässt Bonns Guard Xavier Pollard die Halle in Richtung Kabine. Augenscheinlich, ohne verletzt zu sein. Er kommt aber nicht zurück, bleibt bis zum Spielende draußen.

Erst am Samstag klärt sich der Vorfall auf: „Es hat eine deutliche Meinungsverschiedenheit zwischen Trainer Will Voigt und dem Spieler gegeben“, erklärte Sportmanager Michael Wichterich auf Anfrage. Worum es bei dem Streit ging, sagte er nicht: „Ich habe nicht vor, das in der Öffentlichkeit offenzulegen.“ Klar ist aber, dass es so erheblich war, dass Voigt den 29-jährigen US-Amerikaner nicht nur am Freitag aus der Halle geworfen hat, sondern dass Pollard für ein weiteres Spiel aus dem Kader geflogen ist: „Er wird am Sonntag beim Spiel in Ludwigsburg nicht zur Mannschaft gehören“, bestätigte Wichterich.

Pollard nicht im Teambus zum Spiel in Ludwigsburg

So saß Pollard auch nicht im Teambus, der am Samstagnachmittag in Richtung Ludwigsburg abfuhr, wo die Baskets am Sonntagabend beim Tabellenführer vor einem schweren Gang stehen. Es soll aber bei der Strafe von einem Spiel bleiben. Wichterich: „Am Mittwoch gegen Braunschweig soll Pollard wieder dabei sein.“

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Mit diesem Hallenverweis durch den Trainer bewies Will Voigt zum zweiten Mal in kurzer Zeit, dass er bei disziplinarischen Vorkommnissen eine harte Linie fährt und konsequent handelt. Schon Anfang April hatte er den Center Leon Kratzer gegen ALBA Berlin nicht eingesetzt, weil er mit dessen Trainingsleistungen nicht zufrieden war. Nach dieser Denkpause präsentierte sich Kratzer dann auch viel motivierter und hatte starke Auftritte.

Ludwigsburg kann mit Sieg gegen Bonn Platz eins sichern

Das gilt auch für die Partie am Freitag gegen Frankfurt, bei der die Baskets einen auf den ersten Blick ungefährdeten 85:73 (18:20, 23:19, 24:15, 20:19)-Erfolg landeten. Neben den Topscorern Micovic (22 Punkte, 5 Rebounds) und Chris Babb (15 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists) hatte auch Kratzer großen Anteil, der mit 9 Punkten und 10 Rebounds ein zweites „Double-Double“ (zweistellige Werte in zwei Statistiken) in Folge nur um einen Punkt verpasste – gegen Chemnitz hatte er 10 Punkte und 12 Rebounds gesammelt.

Der Sieg war aber erst zwei Minuten vor Schluss in trockenen Tüchern, als die Bonner das letzte Aufbäumen der Gäste zum 76:70 (38.) mit einem 7:0-Endspurt zum 83:70 konterten.

Vor allem zu Beginn hatten die Bonner große Mühe, gegen den personell arg geschwächten Tabellennachbarn in Schwung zu kommen, der nicht nur auf Michael Kessens, Konstantin Konga, Len Schoormann und Bruno Vrcic verzichten musste, sondern auch auf seinen Spielmacher Matt Mobley, den zweitbesten Werfer der Bundesliga.

Eine schwierige Aufgabe

„Solche Spiele sind nicht einfach zu spielen. Es wird von uns natürlich erwartet, dass wir Frankfurt ohne Matt Mobley schlagen müssen. Wir sind dann aber sehr träge ins Spiel gestartet“, sagte Voigt zum ersten Viertel. Erst mit einem 18:4-Lauf im zweiten Abschnitt erzwangen die Baskets den Führungswechsel.

Richtig lösen konnten sie sich dann erst zum Auftakt der zweiten Halbzeit, als Micovic (7 Punkte in Serie) und Spielmacher Alex Hamilton mit einem Dreier das dritte Viertel mit einem 10:0-Run eröffneten: „ Unsere Starter haben die zweite Halbzeit sehr fokussiert begonnen“, sagte Voigt. In der entscheidenden Spielphase zwischen der 14. Minute (23:29) und der 24. Minute (51:39) erzielten die Bonner 28:10-Punkte.

Am Sonntag beim Ligaprimus Ludwigsburg, der bis Freitag erst zwei Niederlagen erlitten hatte, dürfte es ungleich schwerer werden. Dass die Truppe von Trainer John Patrick am Freitag mit 93:94 in Bamberg die dritte Saisonniederlage bezog, macht die Aufgabe für Wichterich eher noch schwerer: „Sie werden nun alles versuchen, um mit einem Sieg gegen uns endgültig Platz eins der Hauptrunde zu sichern“, rechnet Bonns Sportmanager mit einem extrem motivierten Gegner.

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