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Trauer um Turf-LegendeEx-Jockey Hein Bollow stirbt mit 99 Jahren

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Legende als Sportler und Trainer: Heinrich Bollow (r.) mit Peter Schiergen.

Köln – Als Jockey gewann er mehr als 1000 Rennen, darunter viermal das Deutsche Derby. Als Trainer feierte er mit seinen Galoppern ebenfalls mehr als 1660 Siege. Nun ist die Turf-Legende Heinrich (Hein) Bollow im Alter von 99 Jahren in einem Kölner Krankenhaus verstorben. Noch in der vergangenen Woche gab es einen TV-Bericht darüber, wie ihm Menschen aus ganz Deutschland mit Briefen über die Einsamkeit in der Corona-Krise hinweg helfen wollten.

Seit 1947 in Köln zuhause

Geboren am 5. Dezember 1920 in Nienstedten bei Hamburg, begann Bollow seine Lehre im Galopprennsport in Berlin Hoppegarten bei Pan Horalek. Als Jockey brachte er es nicht nur zu vier Derbysiegen mit Allasch (1953), Kaliber (1954), Kilometer (1956) und Herero (1962), sondern gewann auch 13 Mal das Championat der deutschen Jockeys. Er ritt aber auch schon zu dieser Zeit in Übersee – Rennen, von denen er gerne erzählte. 1947 fand Bollow eine neue Heimat in Köln. Als er 1963, nachdem er mit Opponent den ersten Preis von Europa gewonnen hatte, die Rennstiefel an den Nagel hängte, hatte er auf seinen Pferden genau 1033 Mal die Ziellinie als Erster passiert. Danach ließ er sich als Trainer im Weidenpescher Park nieder. Auch in dieser Funktion blieb ihm der Erfolg treu.

Als er sich 1988 – wieder nach einem Sieg im Preis von Europa (mit Kondor) – vom Trainerberuf zurückzog, hatte er insgesamt 1661 Galopper zum Sieg geführt. Im Sattel von Kondor saß mit Peter Remmert sein langjähriger Weggefährte und Stalljockey. Mit Marduk trainierte er 1974 auch einen Derbysieger. Sein Trainer-Championat feierte Bollow bereits 1965.

Mit Nebos eines der besten Pferde trainiert

Als das beste Pferd, das er jemals trainiert hat, sah er aber eindeutig Nebos an, eines der besten deutsche Pferde der Nachkriegszeit. Bollow gelang es als erstem Deutschen, mehr als 1000 Siege erzielt sowie mehr als 1000 Galopp-Sieger betreut zu haben. Vorher hatte dies nur der britische Jockey Harry Wragg geschafft.

Bollow war mehr als ein erfolgreicher Jockey und Trainer, er war eine absolute Sympathiefigur in seinem Sport und darüber hinaus. Zu seinem größten Konkurrenten, Heinz Jentzsch, pflegte er eine enge Freundschaft. Er konnte temperamentvoll sein, hatte ein phänomenales Gedächtnis für Rennen und Pferde. „Wir sind sehr traurig. Eine prägende Persönlichkeit des deutschen Galopprennsports ist von uns gegangen. Alle Turf-Freunde verbinden mit Hein Bollow bleibende Erinnerungen. Der Deutsche Galopp trauert um seine Lichtgestalt“, sagte Michael Vesper, Präsident vom Verein Deutscher Galopp.

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