HandballVfL erledigt Hausaufgaben gegen Konstanz – Emotionale Abschiede

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Wie hier Tin Kontrec überrannte der VfL Gummersbach die Gäste der HSG Konstanz.

Wie hier Tin Kontrec überrannte der VfL Gummersbach die Gäste der HSG Konstanz.

Gummersbach – „Ich habe immer gesagt, das kleine Pflänzchen Hoffnung ist noch da“, sagt Tobias Schröter. Gemeint ist die Chance, dass er seine Karriere beim VfL Gummersbach doch noch mit dem Aufstieg in die Bundesliga beendet. Mit dem 28:21 (12:10)-Sieg gegen die HSG Konstanz schuf der VfL im letzten Heimspiel der Saison die Voraussetzung dafür, dass die Entscheidung um den Aufstieg auf den letzten Spieltag vertagt wurde.

Zwei Stunden später stand fest, dass der TuS N’Lübbecke den ersten Matchball um den Aufstieg mit der 23:29-Niederlage bei den Rimpar Wölfen ebenso vergeben hat, wie der HSV Hamburg am vergangenen Wochenende mit der Niederlage gegen den HC Elbflorenz. Die Hamburger haben nun am Dienstag die Möglichkeit, gegen den ASV Hamm alles klar zu machen. Den VfL trennt vor dem letzten Spieltag beim TV Großwallstadt wieder nur ein Punkt von Lübbecke und damit vom Aufstiegsplatz.

Viel Applaus und Emotionen

Bis die Fans in der Schwalbe-Arena nach dem Abpfiff mit viel Applaus und Emotionen die acht Spieler, darunter mit Tobias Schröter und Torhüter Matthias Puhle zwei Handballer, die sehr lange das blau-weiße Trikot getragen haben, verabschiedeten, wurde die Liebe zum Club gerade in der ersten Halbzeit auf eine harte Probe gestellt.

Der VfL vergab gegen die abstiegsbedrohten Konstanzer gleich reihenweise beste Chancen, reihte Fehler an Fehler. Doch waren die vom Verletzungspech gebeutelten Gäste nur in der Anfangsphase in der Lage, den Auftritt der Gastgeber zu kontern. Als sie mit 6:5 (18.) in Führung gingen, hatte der VfL bereits zwei Siebenmeter verworfen. Konstanz lag mit 9:7 (23.) vorne, als Gummersbach begann, die Partie zu drehen. Weiterhin bestimmten Fehlwürfe und technische Fehler das Spiel der Gastgeber, die mit zwei Toren Vorsprung in die Pause gingen.

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Nach dem Wiederanpfiff nutzte der VfL zwar seine Chancen etwas konsequenter, blieb aber weiterhin unkonzentriert. Gerade aus dem Rückraum kam zu wenig. Wie schon gegen Elbflorenz ließ VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson Janko Bozovic auf der Bank schmoren und setzte auch nicht auf Linkshänder Lukas Blohme im rechten Rückraum ein. „Ich habe mich für ein anderes Konzept entschieden“, sagte Sigurdsson anschließend.

Bozovic war am Ende der einzige Feldspieler, der nicht zum Einsatz kam. Denn in der Schlussphase gab der VfL-Trainer neben Tom Kiesler auch dem scheidenden Robin Haller noch Einsatzzeiten.

So gab es aus dem Spiel heraus doch noch einige Momente, die hängenbleiben werden. Tobias „Pepe“ Schröter warf mit einem Drehwurf zum 20:13 (44.) das schönste Tor des Spiels und war an diesem Tag bester Werfer des VfL. Und Robin Haller, der erst im Dezember nach seiner langen Verletzung wieder in die Mannschaft zurückgekehrt war, verabschiedete sich mit einem Tor vom Heimpublikum.

Neben dem Platz: Ein emotionaler Abschied

Rund sieben Minuten dauerte alleine die Kurzfassung des Films, der zum Abschied von Tobias Schröter und Torhüter Matthias Puhle in der Schwalbe -Arena gezeigt wurde. So viele aktuelle und ehemalige Weggefährten wie Simon Ernst, Carsten Lichtlein, Jörg Lützelberger oder Paul Drux sandten den beiden langjährigen VfL-Handballern Grüße. „Es sind zwei Spieler, die den Verein geprägt haben“, sagte VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler. Es seien auch die letzten beiden Handballer, mit denen er noch zusammengespielt habe. Schröter war als C-Jugendlicher vom TV Gelpetal zum VfL gekommen.

Abschied VfL 2

Verabschiedet wurden Tobias Schröter und Matthias Puhle.

Er will sich stärker als bisher schon im Dachdeckerbetrieb seines Vaters einbringen und beim HC Gelpe/Strombach Handball spielen. Torhüter Matthias Puhle kam Anfang 2014 nach Gummersbach und wechselt im Sommer zurück in seine Heimat zum OSC Rheinhausen. Wie alle anderen scheidenden Spieler auch verabschiedete Schindler Puhle und Schröter gemeinsam mit Claudia Thamm, Vorsitzende des Fanclubs Blue-White Dynamite. Ebenfalls den Verein verlassen wird Malte Meinhardt, der schon mit drei Jahren in den VfL eingetreten war.

Abschied VfL

Auch Spieler der U23 verlassen den VfL Gummersbach.

Er wird wie Schröter in der neuen Saison für den HC Gelpe/Strombach spielen. Luis Villgrattner wechselt zum Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang, Torhüter Lasse Hasenforther zur HSG Krefeld und Joe Schuster zum Northeimer HC. Noch unbekannt sind die Ziele von Robin Haller und Tin Kontrec. Ebenfalls verabschiedet wurde Torwarttrainer Marko Markis. Schon in der Pause waren Eldar Starcevic , Ole Bisten und Joe Schuster von Geschäftsstellenleiter Jan Schneider verabschiedet. Die drei Handballer verlassen die Reserve des VfL.

Fanbesuch aus Bietigheim

Eine Trommel-Freundschaft verbindet den Fanclub Blue-White Dynamite mit Anja Günther und Tanja Schöttle, die aus Bietigheim gekommen waren, um mit den VfL-Fans den Aufstieg zu feiern. Die Niederlage in Aue machte den Plan zunichte . Die Frauen kamen trotzdem und trommelten mit. „Wir haben uns im August 2018 beim Pokalspiel in Kornwestheim kennengelernt“, erzählen Monika Garling und Gerd Thomas.

Trommelbande

Der Fanclub von Tanja Schöttle (l.) und Anja Günter (M.).

Zum Pokalspiel waren die VfL-Fans ohne Trommeln mit dem Zug angereist. Sie boten einen Kasten Bier, wenn sie welche leihen durften. Das ging klar. Anja Günther und Tanja Schöttle trommelten einfach mit und sind mittlerweile im Fanclub. Es sei eine Freundschaft entstanden, erzählen die VfL-er. Kommen sie nach Bietigheim, gibt es zum Empfang Sekt und Hefegebäck. Der Sohn spielt,

Papa kommentiert

Während Felix Jaeger mit der HSG Konstanz gegen den VfL antrat, kommentierte Vater Gunnar Jaeger mit Maik Thiele den Live-Stream. Felix Jaeger wird Konstanz nach der Saison verlassen und in seine Heimat zurückkehren. Einen neuen Verein, möglichst in der Zweiten Liga, gebe es aber noch nicht, sagt Gunnar Jaeger. (ank)

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