Aufgaben vorab im Internet entdecktIHK sagt Prüfungen von Industriemechanikern ab

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Gebäude der IHK

Das Gebäude der IHK in der Kölner Innenstadt.

Bonn/Köln – In zehn Tagen können die Auszubildenden zum Industriemechaniker ihre abgesagten schriftlichen Prüfungen ablegen. Die IHKen haben am Mittwoch einen bundesweiten Ersatztermin beschlossen für die so genannte Abschlussprüfung der Industriemechaniker Teil 2.

„Die Prüfungen finden am 17. Dezember um 8 Uhr statt“, sagte Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung, der IHK Bonn/Rhein-Sieg auf Anfrage dieser Zeitung. Entsprechende Einladungen würden jetzt verschickt.

Prüfungsaufgaben kursierten in sozialen Netzwerken

Bundesweit 8000 Auszubildenden hätten eigentlich am Mittwochmorgen schon zur Prüfung antreten müssen. Am Montag, so schildert Hindenberg, seien aber Prüfungsaufgaben in den sozialen Netzwerken entdeckt worden. Kein Zufall: Die IHKen schauten immer vor Prüfungen in die sozialen Medien und ins Internet, ob dort die Aufgaben kursieren, so Hindenberg. Am Dienstag sei zunächst geprüft worden, ob sich das Leck regional eingrenzen lasse. Als aber am Nachmittag feststand, dass es ein bundesweites Problem gab, ging um 17 Uhr eine Mail an alle IHKen raus, mit der die Prüfungen abgesagt wurden.

In Bonn/Rhein-Sieg waren 60 Prüflinge betroffen

Ab 17.30 Uhr hat die IHK Bonn/Rhein-Sieg die 60 Prüflinge im Kammerbezirk angemailt, vier Stunden später waren alle informiert. „Dennoch sind drei am Morgen am Prüfungsort erschienen“, so Hindenberg. So ganz haben die der Mail wohl nicht getraut. Sie seien „sicherheitshalber“ gekommen, hätten sie angegeben, so Hindenberg. Auch im Kölner Kammerbezirk ist wohl eine Handvoll der 226 Prüflinge am Morgen erschienen, obwohl die IHK Köln am Dienstagabend Kontakt zu ihnen aufgenommen hatte.

Derartige "Lecks" sind kein Einzelfall

Dass Prüfungsaufgaben nicht geheim bleiben, passiert gelegentlich. Immer wieder gebe es kleinere Fälle, so Hindenberg. Noch mehr Betroffene als jetzt bei den Industriemechanikern habe es vor 20 Jahren im IT-Bereich gegeben. Deshalb wohl die regelmäßigen Kontrollen im Netz. „Das Internet vergisst nicht“, mahnt Hindenberg mögliche Betrüger. Die Kammern schalteten auch die Spezialisten für Cyberkriminalität bei den Ermittlungsbehörden ein. Und wer erwischt wird, dass er Prüfungsaufgaben vorab veröffentlicht, für den kann es teuer werden. „Der Schaden kann im sechsstelligen Bereich liegen“, so Hindenberg. Unter anderem müssen komplett neue Aufgabensätze erstellt werden.

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Die Auszubildenden hätten durch die Verschiebung keinen Nachteil, betont Hindenberg. Deshalb auch der Ersatztermin noch in diesem Jahr. Die jungen Menschen hätten sich ja schließlich schon auf die Prüfung vorbereitet.

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