Berliner Start-upHygh will auf Kölns Straßen zum „Airbnb für Außenwerbung“ werden

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Hück Außenwerber

Werbung des Berliner Start-​ups Hygh in der Haupt­stadt. Ein Gründer der Firma kommt aus Köln.

  • Ab Sommer wird es Reklame auf Bildschirmen in Kölns Straßen geben, die kurzfristig und flexibel buchbar sein soll.
  • Dazu wird es sowohl firmeneigene Bildschirme geben, als auch private in Schaufenstern.
  • Gebucht wird die Werbung über eine App. Wir stellen das Konzept des Start-Ups vor.

Köln – Auf weiteren 200 großen Bildschirmen in Köln könnte ab dem Spätsommer Werbung abgespielt werden. Das Berliner Start-up Hygh will sie aufstellen beziehungsweise bestehende Bildschirme nutzen. Es will so gegen Platzhirsche wie Ströer aus Köln und Wall antreten, die freilich ein umfassenderes Angebot an Werbeflächen haben. Die Wahl von Köln ist kein Zufall. "In der Innenstadt gibt es vergleichsweise enge Straßen", sagt Mitgründer Fritz Frey. Und der kennt sich aus. Der 23-Jährige ist in Neuehrenfeld und Rodenkirchen aufgewachsen.

Auf die Geschäftsidee kamen er und seine Mitgründer Antonius Link und Vincent Müller vor drei Jahren. Da waren sie in Berlin und hatten laut Frey mit dem Handel von Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Etherem "gute Gewinne" erzielt. Sie hatten ein Beratungsunternehmen für Krypto-Währungen gegründet und wollten dafür Außenwerbung für 50.000 Euro schalten.

Schnelle und einfache Buchung gewünscht

Doch bei diesem Budget wollte keiner der Branchengrößen mit ihnen zusammenarbeiten. Und als sie die doppelte Summe ausgeben wollten, hätten sie nur mit einem Vorlauf von drei Monaten buchen können und zudem ihre Wünsche in zahlreichen Treffen, E-Mails oder Telefonaten darlegen müssen. "Der Buchungsvorgang muss einfacher und schneller gehen", hätten sie sich gedacht und damit begonnen, eine eigene Plattform zu entwickeln.

Entstanden ist der Marktplatz Hygh. "Wir wollen das Airbnb für Außenwerbung sein", sagte Frey. Jeder, der einen öffentlich sichtbaren Bildschirm hat, kann den anbieten. Das könnten Einzelhändler sein mit einem Bildschirm im Schaufenster, Hotels, Restaurants oder auch Friseure. Hygh mietet die fremden Bildschirme oder nutzt sie gegen eine Umsatzbeteiligung für den Besitzer.

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Gebucht wird die Werbung über eine App. "Die Technik ist fertig", sagte Frey. Auch das Verkaufsteam steht. Hygh hat insgesamt 50 Mitarbeiter, darunter 30 in Berlin. Hygh ist Ende des abgelaufenen Jahres eine Kooperation mit Samsung eingegangen. Die Bildschirme des Herstellers mit einer Diagonale von rund 120 Zentimetern nutzt Hygh für den Aufbau eines eigenen Netzes oder ist behilflich, wenn es um die Anschaffung der Geräte etwa durch Einzelhändler geht.

Bundesweit sollen 5000 Bildschirme her

Derzeit hat Hygh 250 eigene Bildschirme in Berlin, im Laufe des Jahres soll sich die Zahl verdoppeln. Bundesweit sollen es 5000 Bildschirme werden. An die Plattform sollen zum Start Ende Mai oder Anfang Juni 15.000 Werbeflächen angebunden sein. "Werbung lässt sich schon für einen Dollar in einer Minute buchen", verspricht Frey. Hochgeladen werden kann ein Video oder eine Grafik über die App.

Zur Finanzierung hat Hygh bislang knapp zehn Millionen US-Dollar über eine Crowdfinanzierung eingesammelt, bei der den Investoren eine Umsatzbeteiligung eingeräumt wurde. Weitere zehn Millionen will Hygh noch einsammeln und damit Wachstum finanzieren.

Nach Berlin und Köln ist eine Expansion nach Frankfurt und Hamburg geplant, dann nach Europa und schließlich in die USA. Mittelfristig soll auch ein Großbildschirm am New Yorker Times Square buchbar sein. Werbung lässt sich schon für einen Dollar in einer Minute buchen.Fritz FreyHygh-Mitgründer.

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