Großaufträge für StromautobahnenKabelhersteller NKT baut Werk in Köln aus

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NKT

Mindestens drei Trassen sollen dafür sorgen, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien möglich wird.

Köln – NKT baut sein Kölner Werk aus. Hintergrund ist ein Großauftrag für den dänischen Kabelhersteller über eine Milliarde Euro für die Produktion und die Verlegung eines Kabels für die Stromautobahnen, die Windstrom von der Nord- und Ostseeküste in den Süden Deutschlands bringen sollen. 

Mindestens drei Trassen, eine im Westen von Emden über Osterath nach Philippsburg in Baden-Württemberg, eine in der Mitte und eine im Osten von Nord nach Süd sollen dafür sorgen, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung möglich wird und auch nach dem Atom- und Kohleausstieg genug Strom überall in Deutschland zur Verfügung steht.

Darüber hinaus hat die Bundesnetzagentur vor knapp einem Jahr eine vierte Trasse aus dem Norden nach NRW angeregt. Damit möglichst wenig Strom verloren geht, werden Gleichstromtrassen gebaut, die über weite Strecken unterirdisch verlaufen.

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NKT hat von den Netzbetreibern Tennet und TransnetBW den Auftrag erhalten, eine kunststoffisolierte Hochvoltleitung mit einer Länge von 750 Kilometern für die Trasse Südlink in der Mitte Deutschlands zu realisieren. Es ist eines von zwei Kabelsystemen dieser Trasse. Es überquert die Elbe und führt durch ein Salzbergwerk. Die Fertigung des Kabels beginnt 2022, 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Ein Großteil wird in Köln investiert

Zur Erledigung des Auftrags will NKT insgesamt 150 Millionen Euro investieren. Ein signifikanter Teil entfalle auf Köln, so das Unternehmen. Wie viel genau investiert wird, wollte NKT nicht sagen. Auch die Zahl der Mitarbeiter in Köln werde von derzeit 800 aufgestockt. Außer in Köln wird auch im schwedischen Karlskrona produziert. Welchen Anteil die Werke haben, teilte NKT nicht mit. In Köln solle aber so viel wie möglich hergestellt werden. Im Mai hatte NKT bereits einen Auftrag über 500 Millionen Euro für die Höchstspannungsleitung für die östliche Stromtrasse namens Süd-Ost-Link erhalten.

Auf die finanziellen Aussichten würde der Auftrag keinen Einfluss haben. NKT will nach aktuellen Plänen Umsatz und operatives Ergebnis steigern. 2019 hatten 3300 (2018: 3419) Vollzeitmitarbeiter einen Umsatz von 1,34 (1,43) Milliarden Euro erwirtschaftet. Das operative Ebit war von minus 37,5 auf minus 83 Millionen angewachsen, das Nettoergebnis hatte sich von minus 46,3 auf minus 76 Millionen verschlechtert. NKT hatte 1999 den Kabelhersteller Felten & Guilleaume übernommen und war 2010 von Köln-Mülheim in den Chempark Leverkusen auf das Stadtgebiet von Köln-Flittard gezogen.

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