Hamsterkäufe als RisikoToilettenpapier-Produzenten kommen nicht hinterher

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Aufgrund der Ausbreitung des Coronaviruses kaufen Kunden momentan stärker Hygieneartikel ein.

Köln/Bonn – Wieder nichts. Die Kunden eines großen Kölner Supermarktes standen einmal mehr einem leeren Regalen. Vor ein paar Wochen gab es hier noch palettenweise Toilettenpapier, in unterschiedlichen Blattstärken, rein Weiß, öko-grau, teils mit Dekoraufdruck. Da blickt manch einer neidisch auf den einen Einkaufwagen in der Schlange an der Kasse mit der begehrten Ware. Das Toilettenpapier habe sie im Drogeriemarkt ein paar Straßen weiter gekauft, sagte die stolze Besitzerin.

„Die deutlich (teils sprunghaft) erhöhte Nachfrage kann vereinzelt dazu führen, dass ein Artikel temporär nicht im Regal verfügbar ist“, teilte eine Sprecherin der Kölner Rewe-Gruppe mit. Alle Kolleginnen und Kollegen in den Märkten, Lägern und Zentralen arbeiteten mit äußerstem Einsatz, um die Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Regale immer so kurzfristig wie möglich wieder aufgefüllt werden können. Die Frequenz der Belieferung der Märkte von Rewe und Penny sei erhöht beziehungsweise angepasst.

750.000 Tonnen Toilettenpapier hergestellt

„Was derzeit im Verkauf passiert, kann die Industrie nicht auffangen“, sagte Andreas Geiger, Pressesprecher des Verbands deutscher Papierfabriken. Er verweist auf Hamsterkäufe. Einen Mehrverbrauch gebe es derzeit nicht. 1,5 Millionen Tonnen Hygienepapiere haben die deutschen Papierhersteller im abgelaufenen Jahr produziert, nur 0,6 Prozent weniger als 2018. Verkauft wurden 1,55 Millionen Tonnen, gerade einmal 0,2 Prozent weniger als 2018.

Und der Export ist kaum der Rede wert. Die Hälfte der produzierten Hygienepapiere sei Toilettenpapier, sagte Geiger. Auch diese Menge sei stabil. Jetzt allerdings fahren laut Geiger die Hersteller die Produktion hoch. Dem seien freilich Grenzen gesetzt. Eine Papiermaschine könne nicht beliebig schnell laufen.

Warenversorgung trotzdem stabil

Aber Routinewartungen würden verschoben. Auch die Anzahl der Sorten könne reduziert werden, um mehr herzustellen. Dann gibt es halt mehr Papier mit zwei Lagen statt etwa mit vier. „Die Hersteller machen, was sie können“, so Geiger. Sie hätten auch schon längst Schichtmodelle entwickelt, um die Produktion zu sichern, falls es ein Corona-Fall in ihrer Belegschaft geben sollte.

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Die Warenversorgung sei – auch beim Toilettenpapier - unverändert stabil, so die Rewe-Sprecherin. Das könnte dann auch die beruhigen, die stirnrunzelnd vor dem Nudel- oder Mehlregal stehen. (raz)

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