IHK-Vollversammlung in KölnZwei Millionen zahlen oder auf Risiko gehen

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IHK Köln Brunnen

Der Brunnen vor der IHK Köln.

Köln – Am Montag entscheidet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, wie sie mit einer Ende 2019 gekauften Immobilie Lofthaus in Köln-Mülheim umgeht. Die sollte die neue Kammerzentrale werden, so vor knapp zwei Jahren die damals amtierende Vollversammlung. Vor knapp vier Wochen entschied allerdings die seit 2020 amtierende Vollversammlung mit der Präsidentin Nicole Grünewald, dieses Gebäude zu vermieten, zu verkaufen oder den Kauf rückabzuwickeln. Für die Sondersitzung schlägt die Kammerspitze jetzt die Rückabwicklung vor, für die allerdings dem Verkäufer 2,145 Millionen Euro zu zahlen sind.

Die Vorgeschichte

Jahrelang wurde in der IHK über die Zentrale gestritten. Im Bankenviertel - also in zentraler Lage in Köln - gibt es ein durchaus repräsentatives Domizil aus den 50er Jahren, das aber sanierungsbedürftig ist. Für einen von der Vollversammlung eingezogenen Kostendeckel von 40 Millionen Euro war die nicht zu bekommen. 57 Millionen sollte es vielmehr kosten. Deshalb suchte die Kammer nach einem neuen Gebäude.

Es gab drei Alternativen und die Vollversammlung wählte die billigste: Das Lofthaus in Mülheim mit 8500 Quadratmetern ober- und unterirdisch und einem Versammlungsraum mit knapp Platz für die Vollversammlung für Gesamtkosten inklusive Umzug von 39,2 Millionen. Das war laut Wirtschaftsprüfern, die die Kammer berieten, aber nicht die wirtschaftlichste Variante. Und das rief die Rechnungsprüfer der IHKs auf den Plan. Wer Wirtschaftlichkeit als zentrales Kriterium für eine Entscheidung wähle, muss sich daran halten. Sie monierten den Kauf, die Vollversammlung musste erneut über ihn entscheiden.

Sie setzte dazu im April einen Prozess auf, der zu einem Anforderungsprofil führte: Die Zentrale sollte Ort für Netzwerken, Veranstaltungen, Beratung und Weiterbildung in zentraler Lage in einem repräsentativen Gebäude sein. Ein Treffpunkt auch mit attraktivem gastronomischen Angebot. Das Lofthaus war raus.

Die Handlungsalternativen

Die IHK hat zwei Zentralen und muss also das Lofthaus loswerden. Sie kann den Kauf gegen eine Zahlung von 2,145 Millionen an den Verkäufer rückabwickeln. Quasi reicht sie eine Erstattung der Grunderwerbssteuer die sie bei der Rückabwicklung erhält an den Verkäufer weiter.

Sie kann das Gebäude sofort wieder verkaufen. Makler schätzen den Erlös auf 27 bis 29 Millionen. Das bedeutet laut Beschlussvorschlag einen Verlust von sieben Millionen. Zum Kaufpreis des Lofthauses von 33 Millionen kommen eine Million für zusätzliche Einbauten und die Grunderwerbssteuern - insgesamt 36,145 Millionen.

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Gewinnt die IHK vor dem Verkauf solvente Mieter steigert das den Verkaufserlös auf 33,7 bis 40,5 Millionen. Aber auch die Kosten steigen. Zu den 36,145 Millionen für das Gebäude kämen etwa 3,75 Millionen für Umbauen nach Mieterwünschen, Mietersuche oder Finanzierung. Dennoch könnte es ein kleines Plus geben. Freilich ist auch ein Minus denkbar.

Nicht jedes Vollversammlungsmitglied folgt den Rechnungen. Stimmen verweisen auf den boomenden Immobilienmarkt und merken an, dass Bürogebäude hier nicht wenige Jahre nach dem Kauf deutlich im Wert sinken. Garantien gibt es dafür aber auch keine.

Die Kammerspitze empfiehlt der Vollversammlung jedenfalls die Rückabwicklung des Kaufs. Zwar muss die Kammer , die sich überwiegend aus Beiträgen der Mitgliedsfirmen finanziert, dafür 2,145 Millionen aufwenden. Sie könnte aber einen Schlussstrich ziehen. Mit einem Klotz am Bein weniger könnte sie sich eher ihrem eigentlichen Geschäft zu wenden.

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