Im Vergleich mit BenzinernWie pannenanfällig sind E-Autos wirklich?

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Bei niedrigen Temperaturen sinkt die Kapazität der Akkus von E-Autos.

Bei niedrigen Temperaturen sinkt die Kapazität der Akkus von E-Autos.

Stuttgart/Frankfurt – Elektroautos stecken voller neuer Technik, die sich teilweise noch im Alltag beweisen muss. Sind E-Autos deshalb anfälliger für Störungen und Pannen, als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor? Die Antwort der drei größten deutschen Automobilclubs in Deutschland fällt einstimmig aus.

Nach wie vor sind nur recht wenige E-Autos unterwegs

Matthias Vogt, Experte für Elektromobilität beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC), sagte unserer Redaktion: „Nein, E-Autos sind keineswegs anfälliger für Pannen als Verbrenner.“ Potenziell hätten sie „sogar weniger Störfaktoren“ als Verbrenner, wenn es zum Beispiel um Kraftstoffversorgung, Zündsysteme oder verdickten Diesel im Winter ginge, so Vogt.

Malte Dringenberg, Pressesprecher des Automobilclub von Deutschland (AVD) sagte: „Unsere Notrufzentrale kann bislang keine überproportionale Störanfälligkeit von Fahrzeugen mit Elektroantrieben feststellen. Sicherlich spielt dabei eine Rolle, dass die E-Auto-Flotte nach wie vor nur einen kleinen Anteil am Fahrzeugbestand hält und die E-Autos zudem ein vergleichsweise junges Durchschnittsalter aufweisen.“

E-Autos sind deutlich weniger komplex konstruiert

Auch Jeannine Rust, Pressesprecherin des Auto Club Europa (ACE) sagte, dass anhand der gesammelten Erfahrungen bisher kein Unterschied bei bei der Störungsanfälligkeit von Elektroautos und Verbrennern bestehe: „Fakt ist, E-Autos sind nicht annäherend so komplex aufgebaut wie Verbrenner, dadurch brauchen sie weniger Inspektionen, Wartung und Verschleißteile“, so Rust. Ein leerer Akku sei bei E-Autos einer der häufigeren Pannengründe.

Die Gefahr eines leeren Akkus ist im Winter erhöht. ADAC-Experte Vogt wies darauf hin, dass E-Autos bei niedrigen Temperaturen deutlich mehr Energie brauchten als im Sommer, wodurch die Reichweite sinke.

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Nach aktuellem Stand liegen E-Autos und Verbrenner nicht nur bei der Pannenanfälligkeit nah beieinander, sondern auch bei den Gründen für eine Störung. Wenn ein Auto ausfällt, liegt das bei E-Autos zu 54 Prozent und bei Verbrenner zu 48 Prozent an einer entladenen oder defekten 12-Volt-Bordbatterie, teilte der ADAC in der Pannenstatistik für das Jahr 2020 mit. Ist diese Batterie leer oder defekt, bleiben im E-Auto die Türen verschlossen und die Hochvoltspannungsversorgung für den großen Akku im Unterboden kann nicht aktiviert werden. Auch Bordelektrik, Licht und Infotainmentsystem funktionieren nicht mehr.

„Spezifische Bauteile eines Elektroautos wie Akku, Elektromotor oder Ladetechnik erweisen sich bisher als zuverlässig und tragen nur mit 4,4 Prozent zu den Pannen bei“, heißt es beim ADAC. Der Automobilclub weist, wie zuvor Malte Dringenberg vom AVD, darauf hin, dass die Zahl der verschleiß- und alterungsbedingten Pannen von E-Autos in den kommenden Jahren ansteigen werde. Immerhin sind selbst die ältesten Elektroautos vergleichsweise jung und deren Anzahl überschaubar.

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