Lofthaus in Köln-MülheimIHK Köln will den Kauf der neuen Zentrale rückabwickeln

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Lofthaus Tiefgarage

An der Tief­ga­rage des fast fer­tig­ge­stell­ten Loft­hau­ses steht schon das Kam­mer-​Lo­go.

Köln – Der Schlussstrich soll am Montag gezogen werden. Dann kommt die Vollversammlung der IHK Köln zu einer Sondersitzung zusammen. Der Grund dafür „Beschluss Rückabwicklung des Kaufvertrags für das Lofthaus“, heißt es in der Tagesordnung.

Aus dem Rennen ist das Lofthaus in Köln-Mülheim ist als künftige IHK-Zentrale seit vier Wochen. Damals hatte eine Mehrheit der Vollversammlung der Kammer dafür gestimmt, den Kauf des Ende 2019 erworbene Gebäude rückabzuwickeln, es zu vermieten oder zu verkaufen. Inzwischen präferiert die Führung der Kammer die Rückabwicklung. Die freilich ist nicht umsonst zu haben. Der Verkäufer lässt sich das mit 2,145 Millionen Euro vergüten, wie aus Sitzungsunterlagen hervorgeht.

Ein zehn Jahre langer Streit ging voran

Über die Zentrale hat sich die Kammer über zehn Jahre erbittert gestritten. Es ging etwa um die Sanierung des teilweise denkmalgeschützten Gebäudes in der Kölner Innenstadt, die aber einen eingezogenen Kostendeckel von 40 Millionen gesprengt hätte. Schließlich entschied sich die alte Vollversammlung mit dem Präsidenten Werner Görg und dem Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt an der Spitze für den Kauf des Lofthauses für 33 Millionen Euro und unterzeichneten Ende 2019 die Verträge. Fällig wäre der im März des kommenden Jahres. Dazu wären dann Nebenkosten etwa für den Kauf oder Kosten für die Ausstattung oder den Umzug gekommen. Im Entscheidungsprozess hatte die Kammer Gesamtkosten von rund 39 Millionen für das Gebäude genannt. Es war das billigste Objekt, das zur Auswahl stand, aber nicht das wirtschaftlichste. Und das rief die Rechnungsprüfer der IHKs auf den Plan. Denn die Wirtschaftlichkeit hatte die Kammer zum zentralen Kriterium erhoben. Und nachträglich hätte sich die Vollversammlung nicht über einmal aufgestellte Kriterien hinwegsetzen dürfen. Wegen dieses Fehlers musste die Vollversammlung erneut über die Zentrale entscheiden.

Geplant wird für die „IHK der Zukunft“

In einem im April aufgesetzten Prozess wurde ein Anforderungsprofil für ein IHK-Gebäude der Zukunft durch ein Planungsbüro ermittelt. Noch in diesem Jahr wird ein konkretes Raumprogramm mit einem Konzept für Büros und Veranstaltungsräume entwickeln. „Eine IHK der Zukunft ist mehr als eine Verwaltung. Wir wollen und werden gestalten“, sagte die neue IHK-Präsidentin Nicole Grünewald. Zur DNA einer IHK gehörten Aus- und Weiterbildung, Interessenvertretung, Veranstaltungen und Netzwerken gleichermaßen. Die IHK-Zentrale sollte gern genutzter Treffpunkt von Unternehmerinnen und Unternehmern sein, so auch der neue Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein. Dafür sei ein reines Bürogebäude wie das Lofthaus nicht geeignet, so Grünewald und Vetterlein.

Geprüft hat die Kammer auch einen Verkauf des Gebäudes sowie eine Vermietung mit anschließendem Verkauf. Solvente Mieter mit langfristigen Verträgen steigern den Preis von Gewerbeimmobilien. Erstaunlich im boomenden Kölner Markt: Bei einem sofortigen Verkauf geht die Kammer davon aus, dass sie mit 27 bis 29 Millionen weniger erlöst als sie bezahlt hat. Das wäre die erste Kölner Büroimmobilie, die beim einem Verkauf weniger einbringt als nach dem Kauf wenige Jahre zuvor, wundert sich ein Vollversammlungsmitglied.

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Bei einer Vermietung mit anschließendem Verkauf könnte es mehr sein. Dafür müsste die Kammer aber möglicherweise Umbauten vornehmen lassen, die die Mieter wünschen, zeitweise Leerstand droht, Mitarbeitende für eine Immobilienverwaltung wären abzustellen. Da könnte die Kammer letztlich mehr aufwenden müssen als die 2,145 Millionen für den Verkäufer bei Rückabwicklung, was der Grunderwerbssteuer entspricht, die die Kammer erstattet bekommt. 

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