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Neun Jahre VerspätungFlughafen BER ist eröffnet – Klima-Aktivisten protestieren

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Polizisten stehen hinter Protestplakaten vor dem Terminal 1 des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg «Willy Brandt» (BER).

Schönefeld – Der neue Hauptstadtflughafen BER ist nach jahrelangen Verzögerungen eröffnet worden. Ein Flugzeug von Easyjet brachte am Samstag die ersten Fluggäste zum neuen Terminal in Schönefeld bei Berlin.

Klimaaktivisten klettern auf Dach

Mehrere Klimaaktivisten sind am Vormittag auf das Dach eines BER-Eingangsgebäudes geklettert und haben sich von dort abgeseilt. Einer von ihnen entrollte schließlich ein Banner mit einem Protestspruch gegen die Eröffnung des Flughafens am Samstag: „Flieger stoppen statt Klima schrotten“. Ein anderer Aktivist ließ sich lediglich per Seil vom Dach ab. Polizeibeamte ließen sie zunächst gewähren.

Zwei weitere Personen, die ebenfalls auf das Dach gestiegen waren, seien hingegen abgeführt worden, sagte ein Polizeisprecher. Es bestehe der Verdacht auf Hausfriedensbruch. Die Eröffnung des BER wird begleitet von Protesten mehrerer Umweltorganisationen und Klimaschutz-Initiativen wie Fridays for Future. Das Bündnis „Am Boden bleiben“ organisierte zudem zwei Demonstrations-Züge per Fahrrad und zu Fuß, vom Platz der Luftbrücke und vom alten Flughafen Schönefeld.

Alles zum Thema Fridays for Future

Mehrere Dutzend Mitglieder der Gruppe Am Boden bleiben, die sich für die Verringerung des weltweiten Flugverkehrs engagiert, haben sich am neuen Hauptstadtflughafen BER versammelt. „Unser Ziel ist, den Flughafen lahmzulegen und die Eröffnung massiv zu stören“, sagte Lena Tucnak, eine der Sprecherinnen, am Samstagvormittag. „Es kann nicht sein, dass in Zeiten der Klimakrise ein neuer Riesenflughafen eröffnet wird.“ Der Flugverkehrs müsse insgesamt deutlich verringert werden. „Wir sind dafür, Inlandsflüge einzustellen und Regionalflughäfen zu schließen“, sagte Tucnak. Nötig sei eine gesellschaftliche Diskussion darüber, welche Flüge noch nötig seien und welche nicht.

Die Gruppe hatte am Freitag eine Aktion zivilen Ungehorsams angekündigt, um die Flughafeneröffnung zu behindern. Auch andere Gruppen wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion haben Protestaktionen angekündigt. Unter anderem ist eine Demo geplant, die am Vormittag vom alten Flughafen Schönefeld zum BER führen soll. Die Polizei hatte angekündigt, sie werde mit einem Großaufgebot vor Ort sein, um die Sicherheit der Eröffnungsveranstaltung zu gewährleisten.

Mit neun Jahren Verspätung und inmitten der Corona-Pandemie eröffnet am Samstag (14.00 Uhr) der neue Hauptstadtflughafen BER. Zur Feier des Tages landen je ein Flugzeug von Easyjet und Lufthansa mit ihren jeweiligen Chefs Johan Lundgren und Carsten Spohr. An der Eröffnung nehmen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teil.

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Wegen der Corona-Pandemie gibt es keine große Eröffnungsparty. Für Sonntag sind die ersten Abflüge vom neuen Flughafen geplant, am Mittwoch soll der Flughafen „Willy Brandt“ dann komplett in Betrieb genommen werden. Ursprünglich sollte der BER bereits 2011 eröffnet werden. Aufgrund zahlreicher Pannen verschob sich die Eröffnung immer weiter, was vielfach für Spott sorgte. (AFP)

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