Paukenschlag in KölnKölner HGK kauft größten europäischen Binnenschiffer

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Der Containerhafen in Köln-Niehl

Köln – Paukenschlag in der Logistikbranche: Die zu den Kölner Stadtwerken gehörende Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) will das europäische Binnenschifffahrtsgeschäft des börsennotierten südafrikanischen Konzerns Imperial Logistics International übernehmen. Damit würde die HGK zum größten Binnenschiff-Anbieter in Europa.

220 Mitarbeiter in Deutschland

Das europäische Geschäft von  Imperial mit Sitz in Duisburg beschäftigt rund 910 Mitarbeiter, darunter 220 in Deutschland, und verfügt über eine Flotte von mehr als 400 eigenen, gemieteten und gecharterten Binnenschiffen. Damit befördert das Unternehmen feste, flüssige und gasförmige Güter, vor allem für die chemische Industrie, zuletzt wurden pro Jahr rund 45 Millionen Tonnen transportiert. Laut einer Mitteilung von Imperial betrug der Umsatz der europäischen Schiffssparte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 (30. Juni) 350,8 Millionen Euro, der operative Gewinn 19,5 Millionen.

Der Kauf soll bis zum 30. Juni abgewickelt werden und rückwirkend zum 1. Januar gelten. Er steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Imperial-Aktionäre und der kartellrechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission. Auch der Rat der Stadt Köln, der Kreistag des Rhein-Erft-Kreises und die Bezirksregierung Köln müssen zustimmen. Die HGK, die alle Verträge übernehmen will, würde damit Europas größte Binnenschiffsflotte erwerben.

Kaufpreis: Rund 176 Millionen Euro

Wie Imperial mitteilte, beträgt der Kaufpreis rund 176 Millionen Euro – das wäre die bisher größte Investition der HGK, die sich nicht zum Kaufpreis äußern wollte. 2015 hatte die HGK von Imperial bereits den Logistiker Neska GmbH übernommen, zu dem mehrere Containerterminals am Rhein und eine Binnenschifffahrtslinie zwischen Köln, Rotterdam und Antwerpen gehören.

Die Imperial-Schifffahrtssparte hat ihre Wurzeln in der früheren Haniel-Reederei und der Krupp-Binnenschifffahrt. Dass der Kölner Stadtrat dem Kauf zustimmen wird, darf als sicher gelten. CDU, Grüne und SPD unterstützen das Vorhaben offenbar. In Kreisen des Aufsichtsrats ist von einer „Riesenchance“ die Rede. Die Imperial-Binnenschifffahrt sei ein „sehr renditeträchtiges Unternehmen“, vor allem die Gas- und Tankschifffahrt gelten als hochprofitabel. Damit könne die HGK ihre operativen Gewinne (2018: 7,8 Millionen Euro) stark erhöhen und steige im Stadtwerke-Konzern auf Platz zwei hinter der Rhein¬energie auf. Der Gewinn der Stadtwerke fließt in den Haushalt der Stadt Köln.

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Die HGK sieht in dem Kauf eine optimale Ergänzung ihres Beteiligungsportfolios für Logistik und Güterverkehrsleistungen rund um Schiene und Wasserstraßen. Die Aktivitäten im Bereich Binnenschifffahrt würden durch den Erwerb ausgebaut und insbesondere durch die Wachstumssegmente in der Chemie-und Gasschifffahrt ergänzt, heißt es in einer Mitteilung. Gleichzeitig stärke das Unternehmen die Präsenz in den wichtigen Nordsee-Häfen Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam.

„Wir sehen große Chancen, für unsere Kunden durch kombinierte Angebote von Binnenschiff und Güterbahn wesentliche Vorteile zu generieren“, sagte Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK.

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