Streik bei der Deutschen BahnGDL zeigt sich bei Kundgebung in Köln kämpferisch

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Lokführer

Ein Lokführer in seinem Führerstand 

Köln – Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat am Dienstag vor dem Kölner Dom Kampfbereitschaft demonstriert. Etwa 300 Bahnbeschäftigte hatte sich in der laufenden Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn zu einer für NRW zentralen Kundgebung versammelt.

Bahnvorstand scharf angegriffen

GDL-Chef Claus Weselsky, aber auch Sven Schmitte, GDL-Bezirksvorsitzender in NRW, und Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft komba und Bundesvorstand im Deutschen Beamtenbund (DBB), der sich hinter die Forderungen der GDL stellte, griffen dabei den Bahnvorstand und die mit der GDL konkurrierende größere DGB-Gewerkschaft EVG scharf an. Weselsky warf dem Bahnvorstand etwa vor, mit falschen Behauptungen die GDL-Forderungen diskreditieren zu wollen. Und die EVG nicke im Aufsichtsrat einen Kurs der Bahnführung ab, der durch Managementversagen die Bahn schlechter fahren lasse als nötig.

Forderungen erneut bekräftigt

In der regelmäßig von Beifall begleiteten Rede bekräftigte Weselsky die Forderung von Lohnerhöhungen von 1,4 Prozent im laufenden und 1,8 Prozent im kommenden Jahr. Außerdem soll es eine Corona-Prämie von 600 Euro geben, und der Betriebsrententarifvertrag solle fortgeführt werden. Die Politik propagiere zusätzliche Altersvorsorge und Betriebsrenten. Doch ausgerechnet der Staatskonzern Deutsche Bahn wolle neuen Mitarbeitern keine Betriebsrente mehr zahlen, kritisierten Weselsky und Schmitte. Schmitte bezifferte diese Rente für Lokführer, die von der Ausbildung bis zur Rente bei der DB gearbeitet haben, auf durchschnittlich 150 Euro pro Monat.

Weselsky nannte die Forderungen berechtigt und angemessen. Die geforderte Lohnsteigerung entspräche dem Abschluss im öffentlichen Dienst. Ihre Ursprungsforderung habe die GDL reduziert, weitere Reduzierungen werde es nicht geben, weil die Erhöhung von 1,4 Prozent im laufenden Jahr schon nicht die Teuerung ausgleichen würden und wohl auch eine Erhöhung von 1,8 Prozent im kommenden Jahr nicht. Mit privaten Bahnbetreibern habe die GDL bereits entsprechende Abschlüsse erzielt. Der GDL-Abschluss mit der Bahn solle für alle Mitglieder gelten. Die Gewerkschaft habe Mitglieder unter Fahrdienstleitern, Zugbegleitern, Rangierbegleiter, Zugabfertigern und in Werkstätten.

Am Mittwoch normalisiert sich der Verkehr wieder

In der Nacht zu Mittwoch endet der Streik. „Dann warten wir ein paar Tage und sehen, was das Management anzubieten hat“, so Weselsky. Und wenn es sein müsse, streike die GDL erneut, und zwar länger.

Seit Montag hatte die GDL den Personenverkehr der Bahn für 48 Stunden bestreikt. Im Güterverkehr hatte sie ab Samstag zum Arbeitskampf aufgerufen. Die Bahn hatte ein Grundangebot von 30 Prozent im Fernverkehr aufrecht erhalten. Im Regionalverkehr waren etwa 40 Prozent der Züge im Einsatz, wobei im Osten weniger Züge fuhren.

Die Bahn bereitet sich auf eine schnelle Normalisierung des Verkehrs vor. In der Nacht sollten Züge überführt werden, damit sie am geplanten Bahnhof starten können. (mit dpa)

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