Verlust von 440 Millionen DollarBatterieprobleme drücken Ford-Ergebnis in Europa

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Das Firmenschild von Ford in Niehl

Dearborn/Köln – Ford bleibt auch im dritten Quartal des laufenden Jahres in Europa in den roten Zahlen. Der Autobauer weist einen Verlust von 440 Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern aus, wie er am Mittwochabend in den USA mitteilte. Ohne die Batterieprobleme  beim Kuga mit Plug-In-Hybrid hätte Ford in Europa aber schwarze Zahlen gescrieben. Nach Bränden ist die Auslieferung gestoppt. Über 30 000 Fahrzeuge müssen in die Werkstätten. Und bis das Problem behoben ist, sollen die Fahrzeuge nicht mehr an der Steckdose aufladen. Ford spricht von „Problemen mit der Wärmeabführung“ und von einer Batterieentlüftung, die überhitze. Die Behebung des Fehlers werde „eher Monate als Wochen dauern“. Freilich belasten nicht nur die Kosten für Gewährleistung das Ergebnis. Ford reißt ohne den Plug-In-Kuga auch die CO2-Grenzen der EU, die einen Ausstoß von rund 95 Gramm pro Kilometer erlauben. Der Autobauer müsse einen Pool mit einem anderen Anbieter bilden, heißt es in einer Mitteilung. So werden Strafzahlungen vermieden, Ford muss aber für den Eintritt in den Pool bezahlen. Schwarze Zahlen ohne Sonderaufwendungen, das ist  für Betriebsratschef Martin Hennig ein gutes Signal. Auch mit Pkw in Europa können man Geld verdienen, so Hennig.

Löwenanteil des Abbaus sei inzwischen bewältigt

In Europa habe das Geschäft vom Restrukturierungsprogramm profitiert, so Ford. Seit 2018 seien strukturelle Kosten um insgesamt eine Milliarde Dollar gesenkt worden. In Deutschland fallen insgesamt 5400 Stellen über Abfindungsprogramme und vorzeitigen Ruhestand weg. Der Löwenanteil des Abbaus sei inzwischen bewältigt, so Hennig. Einige Mitarbeiter scheiden noch im kommenden Jahres aus dem Unternehmen aus. Entsprechende Vereinbarungen seien geschlossen.

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Der Absatz in Europa sank im dritten Quartal um 20 Prozent (siehe Grafik). Ford verbucht auf der Habenseite, dass der Marktanteil bei leichten Nutzfahrzeugen um 0,5 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent zugelegt habe sowie der Anteil im Segment der sportlichen Geländewagen um 1,6 Punkte auf 6,5 Prozent. Sportlichen Geländewagen sorgten inzwischen bei Ford in Europa für 30,9 Prozent der Verkäufe. Auf sie setzt die US-Führung seit zwei Jahren wie auch auf leichte Nutzfahrzeuge und außergewöhnliche Modelle wie den Mustang.

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Fiesta läuft vom Band

Die werden aber nicht in Deutschland gebaut. In Köln und Saarlouis laufen Fiesta und vom Band. Einen normalen Modellzykluus unterstellt, werden die noch vier Jahre gebaut. Bereits jetzt setzt sich der Betriebsrat für Nachfolgemodelle ein. Insgesamt hat Ford im dritten Quartal den Nettogewinn auf 2,4 Milliarden Dollar (zwei Milliarden Euro) nach 400 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum gesteigert. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar. Geländewagen liefen gut in Nordamerika. Zudem habe die Finanzsparte Ford Credit die besten Ergebnisse seit 2005  abgeliefert, so Ford. In den ersten neun Monaten des Jahres sank der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,2 auf 1,5 Milliarden Dollar. Auch für das Gesamtjahr rechnet Ford jetzt mit schwarzen Zahlen.  

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