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Von Köln bis OberbergSo haben sich die Mietpreise in der Region verändert

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Symbolbild Wohnungen

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Köln – Wohnraum im Rheinland wird teurer – trotz Corona-Krise. Wie die KSK-Immobilien, der Immobilienmakler der Kreissparkasse Köln, nun in ihrem Marktbericht für 2021 herausstellt, sind die Immobilienpreise während der Pandemie zum Teil noch kräftiger angestiegen als vor der Krise. In dem Bericht untersucht die KSK die Entwicklung des Preisniveaus für Immobilien in Köln, Bonn, Leverkusen, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Oberbergischen Kreis.

Im gesamten Marktgebiet der KSK seien die Preise im Vergleich zu den Vorjahren im letzten Jahr noch stärker angestiegen, so Matthias Wirtz, Immobilienexperte bei der KSK. Das zeige sich beispielsweise bei Kaufpreisen für Bestandswohnungen. Betrug im Jahr 2019 der Preisanstieg pro Quartal durchschnittlich 42,50 Euro pro Quadratmeter, lag er 2020 bei 78 Euro. Ein noch höherer Preisanstieg zeige sich bei Neubauwohnungen.

Corona als Preistreiber

Die schon seit Jahren steigenden Mietpreise sind dem Bericht nach durch die Pandemie noch einmal erhöht worden: Seit 2018 stieg der Preis für Kaltmieten um durchschnittlich ein Prozent im Quartal. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres lag der Anstieg Wert bei 1,8 Prozent, im vierten Quartal bei 1,6 Prozent. Damit liegt die durchschnittliche Miete im Geschäftsgebiet nun bei 10,56 Euro pro Quadratmeter – ein Preisanstieg von 68 Cent im Vergleich zum Vorjahr.

Wie die KSK mitteilt, sei die angestiegene Nachfrage bei einer internen Umfrage genauer untersucht worden. Demnach gaben die Befragten an, dass sich die Nachfragen nach Häusern und Eigentumswohnungen im Rheinland im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt habe. Die Anzahl der Kaufwilligen sei ebenfalls gestiegen: Momentan gebe 8,1 Interessenten für ein Haus – vor der Pandemie waren es 5,3.

Zahlungsbereitschaft ist gestiegen

Die erhöhte Nachfrage sei der Auslöser für die steigenden Immobilienpreise, so der Bericht. Wie die interne Umfrage ergab, sei die Zahlungsbereitschaft gestiegen. Von den befragten Immobilienberatern haben 87 Prozent bestätigt, dass die Menschen bereit seien etwa mehr für Eigenheime zu bezahlen. Fast die Hälfte gab an, dass Interessenten bereit seien, 15 Prozent mehr zu zahlen als vor der Krise.

Grafik: Miet- und Kaufpreise

Das gilt offenbar für Städte wie Köln und Bonn gleichermaßen wie für ländlichere Gebiete in der Region. Wie die KSK mitteilt, sei die Nachfrage nach Eigenheimen im sogenannten Speckgürtel von Köln und Bonn drei Mal so gefragt wie im Vorjahreszeitraum. In ländlichen Gebieten habe sich die Nachfrage verdoppelt. Von einer Stadtflucht kann aber trotzdem keine Rede sein: In Köln und Bonn ist die Nachfrage nach Eigenheimen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um den Faktor 2,8 gestiegen. Laut KSK deute alles daraufhin, dass die Immobilienpreise im Laufe des Jahres weiter steigen werden.

In Oberberg am günstigsten

Laut Marktbericht zahlen Interessierte für einen Quadratmeter Wohnraum im Rheinland in Oberberg durchschnittlich am wenigsten - und zwar 6,60 Euro pro Quadratmeter. Lange Zeit sei der Kreis mit den vielen Dörfern und Städtchen von den steigenden Preisentwicklungen am Rhein entlang losgelöst gewesen, so die Studie. Die Menschen zogen eher von dort weg. Doch das scheint sich nun zu ändern. Viele suchten dort nach Wohnraum - nicht zuletzt wegen der günstigen Mieten. Auch der Wunsch nach einem Wohnort im Grünen habe die Menschen in der Pandemie dazu bewegt, sich eher in ländlichen Region nach Wohnraum zu suchen. Zwar seien die Preise in Städten wie Gummersbach, Lindlar und Wiehl stark angestiegen, doch im Durchschnitt zahlen Interessierte für Wohnraum im Oberbergischen so wenig wie sonst nirgendwo im Rheinland.

Je näher an der Stadt, desto teurer

Wie die KSK ermittelt hat, gilt: Je näher man der Stadt kommt, desto höher ist die Miete. So etwa im Rheinisch-Bergischen Kreis wo der durchschnittliche Mietpreis seit 2016 um 15,9 Prozent angestiegen ist. Hier zeigt sich die eine Diskrepanz im Preisniveau: In ländlichen Gebieten wie Wermelskirchen und Kürten liegt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter bei 7, 50 Euro. In Rösrath nähert sich das Mietpreisniveau bereits dem von Bergisch Gladbach an, wo der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter bei 8,50 Euro liegt. Die Kreisstadt sticht besonders bei den Preisen für Neubauten hervor: Hier liegt der Mittelwert pro Quadratmeter bei 11,87 Euro. Insgesamt bleibt Rhein-Berg im Preisvergleich aber weit hinten.

So auch der Rhein-Sieg-Kreis, der losgelöst von der Stadt Bonn, seit 2016 einen Anstieg des Mietpreises von 19 Prozent aufweist. Hier liegt das Mietpreisniveau mit einem Durchschnittspreis von 8,95 Euro pro Quadratmeter vor allem in Alfter, Rheinbach und St. Augustin am höchsten. Weniger zahlt man in Windeck, Ruppichteroth und Much, wo der Quadratmeterpreis zwischen 6 und 6,50 Euro liegt.

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Anders zeigt sich dagegen die Stadt Bonn, die nach Köln mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 10,78 Euro im Rheinland die zweitteuerste Stadt zum Wohnen bleibt. Laut KSK-Bericht betreffe das aber vor allem das Bonner Zentrum. Außerhalb davon liegen die Preise demnach selten höher als zehn Euro für einen Quadratmeter. Auch das südliche Stadtgebiet zeige sich vergleichsweise günstig.

Rhein-Erft mit Schnitt von 9,15 Euro pro Quadratmeter

Wie sehr sich die Nähe zur Stadt auf den Mietpreis auswirkt, zeigt auch ein Blick auf den Rhein-Erft-Kreis. Hier zahlen Interessierte einen durchschnittlichen Mietpreis von 9,15 Euro pro Quadratmeter. Im Einzelnen ist der genaue Mietpreis dabei abhängig von der Nähe zu Köln. Wie die KSK darlegt, gebe es in Hürth, Pulheim und Frechen das höchste Mietpreisniveau bei Bestandsobjekten für den ganzen Kreis. Bedburg und Elsdorf, weiter entfernt von der Großstadt, bilden preistechnisch das Schlusslicht im Rhein-Erft-Kreis.

Wenig überraschend zeigt sich Köln an der Spitze beim Preissprung der Mietentwicklung in den letzten fünf Jahren. Seit 2016 sind die Mieten dort von einem Quadratmeterpreis von 10,28 Euro auf 12,43 angestiegen . Damit zahlen Interessierte nun für Wohnraum zur Miete in Köln 20 Prozent mehr als 2016. Laut KSK liege das Preisniveau in der Großstadt seit je her sehr weit oben. Trotzdem steigen sie weiterhin überdurchschnittlich stark an. Was das bedeutet? Laut KSK werde dabei deutlich, dass Miethaushalte sehr stark auf Köln fixiert seien und demzufolge auch bereit sind, dort hohe Mieten zu zahlen.

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