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Wallbox und HaussteckdoseWas man bei der hauseigenen E-Auto-Ladestation beachten muss

Lesezeit 4 Minuten
Viele Möglichkeiten zum Aufladen des E-Autos am heimischen Stellplatz bieten die Hersteller inzwischen.

Viele Möglichkeiten zum Aufladen des E-Autos am heimischen Stellplatz bieten die Hersteller inzwischen.

Köln – Eine Million Elektroautos fahren inzwischen auf Deutschlands Straßen. Auch dank kräftiger Förderung schnurrten laut Kraftfahrt-Bundesamt Ende August gut 512 000 batterie-elektrische Autos durch die Straßen und auch gut 498 000 Plug-In-Hybride. Diese haben einen Verbrenner und einen Elektromotor, mit dem sie etwa 50 Kilometer elektrisch fahren können, wenn er an der Steckdose voll aufgeladen wurde. Und hier gibt es ein Problem: Auch wenn das öffentliche Ladenetz ständig erweitert wird, es hat noch Lücken. Ist eine Ladesäule gefunden, ist sie vielleicht belegt oder zugeparkt. Auch gibt es ein verwirrendes System von Ladekarten für den Zugang sowie unterschiedliche Abrechnungssysteme der zahlreichen Betreiber.

Hauseigene Ladestation

Laden zuhause über Nacht wäre die einfachste Lösung. Eigenheimbesitzer, die vielleicht sogar über eine eigene Garage verfügen, können mittlerweile problemlos eine eigene Ladestation zu Hause installieren lassen, und das auch noch gefördert (siehe Kasten). Wer in einem Mehrfamilienhaus lebt, muss eventuell noch einige Hürden überwinden, trotz des inzwischen verankerten Rechtsanspruchs, nach dem Mieter und Eigentümer in der Tiefgarage oder auf einem Stellplatz eine Ladesäule oder Wallbox auf ihre Kosten installieren dürfen.

Förderung für Wallboxen

Die Förderbank KfW zahlt pauschal 900 Euro Zuschuss pro Ladepunkt. Die gibt es für die Wallbox selbst, das Energie- und Lademanagementsystem zur Steuerung der Ladestationen, den elektrischen Anschluss sowie die Installation. Liegen die Gesamtkosten allerdings unter 900 Euro, wird keine Förderung gewährt. Weitere Bedingungen: Die Ladestation muss über eine Normalladeleistung von 11 kW verfügen, der Strom muss zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen und die Ladestation muss intelligent und steuerbar sein, damit eine Überlastung der örtlichen Stromnetze vermieden wird. Es kann sich auch lohnen, bei den Kommunen nachzufragen. Manchmal fördern sie wie auch Versorgungsunternehmen die Wallboxen. Auf dem Markt sind derzeit zahlreiche Modelle. Der ID. Charger von Volkswagen kostet etwa ab 479 Euro, für das förderfähige Modell werden 689 Euro fällig. (raz)

Die Haussteckdose sollte nämlich nur im Notfall genutzt werden, raten die Versorger. Das Laden hier dauert locker zehn Stunden, und für die Abgabe großer Strommengen sei die Haussteckdose nicht geeignet und könne überhitzen. Bei der Wallbox, die so heißt, weil sie in der Regel an der Wand montiert wird, schützen Sicherheitseinheiten die Box, das E-Auto, die Leitungen und die Verbraucher, heißt es bei der Rheinenergie.

Mieterinnen und Mieter müssen die Installation einer Wallbox vorab mit dem Vermieter beziehungsweise der Hausverwaltung absprechen. Die Installation kann von jedem qualifizierten Elektriker durchgeführt werden. Allzu viele Interessenten für eine Wallbox gibt es aber unter den Mietern bislang noch nicht, sagt Jörg Hänsel, stellvertretender Pressesprecher des Kölner Mietervereins. „Lademöglichkeiten für E-Autos auch für Mieter werden ein Zukunftsthema werden“, so Hänsel.

Die Kölner Immobiliengesellschaft GAG, an der die Stadt Köln über 80 Prozent hält, bietet Mietern mit Stellplatz in der Tiefgarage seit Jahresbeginn eine Wallbox zum Pauschalpreis von 99 Euro pro Monat zur Miete an. Bislang erfolge das nur auf Anfrage, sagte Unternehmenssprecher Jörg Fleischer. „Es gibt bislang eine Handvoll Kunden, das Angebot solle jedoch ausgeweitet werden“, so Fleischer.

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Auch das Immobilienunternehmen Vonovia bietet an gemieteten Stellplätzen eine Wallbox auf Mieterwunsch gegen ein monatliches Entgelt, erklärt eine Sprecherin. „In Köln gibt es derzeit noch keine Wallbox auf Mieterwunsch“, so die Sprecherin. Sie verweist auch darauf, dass die Installation von Ladeinfrastruktur in bestehenden Mehrfamilienhäusern äußerst schwierig und mit enormen Kosten verbunden sein kann. Nötig werden könnten Wanddurchbrüche, neue Zählerplätze oder eine Verstärkung des Hausanschlusses. In manchen Fällen müssten die gesamten elektrischen Anlagen erneuert werden. „In vielen Fällen ist eine Realisierung aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen jedoch möglich“ so die Sprecherin.

Bis Ende 2021 installiere Vonovia 29 öffentliche Ladestationen mit 58 Ladepunkten. In Hürth gebe es vier, in Köln in der Ulmerstraße zwei Ladesäulen. Bei Neubauten und bei Quartiersentwicklungen rüsten Vonovia und andere Immobiliengesellschaften die Gebäude so vor, dass eine Installation von Ladesäulen problemlos möglich ist. In neuen Gebäuden werden etwa Leerrohre gelegt. Bis 2030 wolle Vonovia 10 000 Wallboxen für Mieteri installieren und das Netz öffentlicher Ladestationen weiter ausbauen.

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