Wegen CoronaKölner Messe verzeichnet hohen zweistelligen Millionenverlust

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Der Eingang der Kölnmesse (Archivbild)

Köln – Verhalten optimistisch geht die Kölnmesse nach corona-bedingter Pause und einem ermutigenden Neustart im Herbst ins neue Jahr. 2021 hatte die Messe wie 2020 im Vergleich zum letzten corona-freien Jahr deutliche Umsatzrückgänge sowie hohe Verluste hinnehmen müssen. Von 68 weltweit geplanten Messen fanden nur 34 statt, 13 Kölner Eigenveranstaltungen, elf Gastmessen und zehn Veranstaltungen in acht Ländern im Ausland.

Der vorläufig festgestellte Umsatz 2021 erreichte etwa 130 Millionen Euro – nach rund 94 Millionen 2020 und 412,7 Millionen im Rekordjahr 2019 (s.Grafik), teilte die Koelnmesse gestern mit. Der Verlust liege dank der guten Messeverläufe im Herbst und des monatelang in den Messehallen errichteten Impfzentrums, aber auch als Ergebnis deutlicher Sparmaßnahmen „nur“ im hohen zweistelligen Millionenbereich. 2020 lag er bei 110 Millionen Euro.

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Die Lage

Die wirtschaftliche Substanz des Unternehmens bleibe unverändert tragfähig, berichtet die Messe. Das Eigenkapital sei dank des zu Pandemiebeginn sehr hohen Volumens von mehr als 250 Millionen Euro ausreichend, die Liquidität gesichert. Die Gesellschaft habe der Krisensituation mit Fortsetzung der Kurzarbeit bis August 2021 Rechnung getragen. Zum Jahresende waren 960 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt, rund 40 weniger als im Vorjahr. Kölns Messechef Gerald Böse: „Wir setzen weiter auf Stabilisierung, wollen die verschobenen Messen in diesem Jahr nachholen und unser Geschäft wieder in geordnete Bahnen lenken.“

Ausblick auf 2022

Trotz zu Jahresbeginn erneut erfolgter pandemiebedingte Absagen und Verschiebungen zeigt sich die Geschäftsführung für die kommenden Monate zuversichtlich. Sie rechnet mit wieder steigenden Umsätzen in der Größenordnung von 250 Millionen Euro und einem deutlich geringeren Verlust. Allerdings hänge die Entwicklung „in hohem Maße von der weiteren Entwicklung der Pandemie beziehungsweise den politischen Vorgaben und Reisebestimmungen ab“. Messechef Böse: „Es bleibt unser Ziel, an die Umsätze vor der Pandemie mit über 400 Millionen Euro anzuknüpfen. Dies könnte ab 2023/2024 wieder der Fall sein.“

Veranstaltungen

In diesem Jahr plant die Koelnmesse 64 Veranstaltungen, darunter in der Domstadt 21 Eigen- und 22 Gastmessen. Die erste große Messe soll vom 30. Januar bis 2. Februar die Internationale Süsswarenmesse ISM Cologne sein, die laut Messe unter 3G-Regeln und mit strikter Fachbesucherkontrolle stattfinden darf. Neue Veranstaltungen sind: Die polisMOBILITY vom 18. bis 21. Mai, die auch das städtische Kölner Umfeld einbezieht. Sie widmet sich der Zukunft von Mobilität im städtischen Leben. Vom 6. bis 9. September trifft sich die Lebensmittelbranche erstmals auf der Innovationsplattform Anuga Horizon für branchenübergreifende Zusammenarbeit, Vernetzung und Kooperation von Branchenakteuren sowie Technologietreibern. Die große Lebensmittelmesse Anuga findet nach Herbst 2021 wieder im Jahre 2023 statt. 21 Messen sollen im Ausland stattfinden. Neu sind die Internationale Süsswarenmesse ISM Japan vom 13. bis 15. April und die Weltleitmesse für moderne Arbeitswelten Orgatec Tokyo vom 26. bis 28. April, beide in Japans Hauptstadt. Außerdem veranstaltet die Messe im Juni in Chicago erstmals eine US-Schwesterveranstaltung der h+h cologne, der Leitmesse für Handarbeit und Hobby.

Investitionen

An zentralen Elementen ihres Investitionsprogramms Koelnmesse 3.0 will die Geschäftsführung nach eigenen Angaben festhalten. Dazu zählt insbesondere die „Kongress- und Eventlocation Confex®“, die Messe, Kongress und Events vereinen und Raum für neue Messeformate schaffen soll. Sie soll 2024 fertiggestellt werden. Auch die Planungen für den Ost/West-Boulevard starten wie geplant 2022. Verschoben würden Teile der Hallensanierung sowie der Freiraum- und Fassadengestaltung. Dies erhöhe den finanziellen Spielraum um einen zweistelligen Millionenbetrag. „Damit behalten wir das Heft des Handelns in der Hand“, so Gerald Böse.

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Nach Ansicht des Messechefs hat die Pandemie die globale Messewirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. „Bereits bestehende Entwicklungen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Kontinentalisierung wurden beschleunigt und erfordern unser strategisches Handeln“, sagt er. Dazu gehörten die Pflege und Erweiterung des Veranstaltungsportfolios, konsequente Kundenorientierung, der Ausbau digitaler Produktangebote und hybrider Veranstaltungen sowie die Intensivierung unserer Internationalisierung.

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