Zuwachs beim StreamingRTL Group erzielt Rekordgewinn – Fusionen geplant

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Das Geschäft läuft bei der RTL Group – auch das Verwaltungsgebäude in Luxemburg ist neu.

Das Geschäft läuft bei der RTL Group – auch das Verwaltungsgebäude in Luxemburg ist neu.

Köln/Luxemburg – Einen Rekord-Konzerngewinn hat der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe während der Vorstellung der Jahresbilanz der RTL Group verkündet. Der Gewinn der Unternehmensgruppe war fast dreimal so hoch wie 2020. Auch der Umsatz der Unternehmensgruppe verzeichnete ein kräftiges Plus.

Erholung im TV-Werbemarkt

Das deutliche Umsatzplus sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich der TV-Werbemarkt erholt habe, sagte Rabe. Der Gesamtumsatz der RTL Group betrug im vergangenen Jahr 6,6 Milliarden Euro. Ein Plus von 13,5 Prozent im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020, 4,3 Prozent mehr zu 2019. Auch die Anteilseigner können sich freuen: Die RTL Group will eine Dividende von fünf Euro pro Aktie auszahlen. Bezogen auf den durchschnittlichen Aktienkurs des vergangen Jahres entspricht das einer Dividendenrendite von 10,3 Prozent.

Starkes Wachstum des Streaminggeschäfts 

Vor allem zwei Geschäftsfelder – die Produktion von Inhalten und das Streaminggeschäft – ließen die Umsätze wachsen. 3,8 Millionen Streaming-Abonnenten zählt RTL derzeit in Deutschland und den Niederlanden. Das entspricht einem Zuwachs von 73,8 Prozent. 223 Millionen Euro hat die RTL Group 2021 mit den Streamingdiensten RTL+ und Videoland verdient. Bis 2026 soll sich der Umsatz auf eine Milliarde Euro vervierfachen. Dafür sollen die derzeit bei 209 Millionen Euro liegenden Investitionen in Inhalte auf rund 600 Millionen anwachsen. Die steigende Nachfrage nach Inhalten bedient für den Konzern das britische Produktionsunternehmen Fremantle. In den kommenden Jahren investiere die RTL Group daher erheblich in das Unternehmen, so Rabe. Das Ziel: 2025 soll der Jahresumsatz von Fremantle etwa drei Milliarden Euro betragen. Weniger gut lief es 2021 für das TV-Geschäft von RTL Deutschland: Die Zuschauermarktanteile sanken. Grund war laut Rabe, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender die Rechte an großen Sportereignissen sicherten.

Kooperationen und Fusionen geplant

Der Rekordgewinn, den Rabe mitteilte, betrug 1,5 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen lag bei 1,1 Millionen Euro. Der Konzern führt das gute Ergebnis auch auf die Verkäufe der Werbeplattform SpotX und des Videospielentwicklers Ludia zurück. „Diese Verkäufe haben signifikant zum Gewinn und zum Dividendenvorschlag beigetragen“, sagte Rabe. Weitere Verkäufe wickelte die RTL Group derzeit ab. Dazu gehören das Software-Unternehmen VideoAmp sowie die Sender RTL Belgium und RTL Croatia. Die Senderverkäufe müssen noch durch die Aufsichtsbehörden von Belgien und Kroatien genehmigt werden. Auch die Neubewertung des Senders Super RTL beeinflusste den Konzerngewinn deutlich. Im Juli 2021 erwarb RTL Deutschland die ausstehenden 50 Prozent der Anteile von seinem bisherigen Partner Disney.

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Für die nächsten Jahre erwartet Vorstandsvorsitzender Rabe weiteres Wachstum von etwa fünf bis sechs Prozent pro Jahr. RTL plane aktuell verschiedene Kooperationen und Zusammenschlüsse in Deutschland, Frankreich, Niederlanden, Belgien und Kroatien, erläuterte Rabe. „Aus unseren Senderfamilien werden nationale Champions mit TV, Streaming, Radio, Online-Angeboten, Publishing und Produktion.“ Ein Beispiel ist die geplante Fusion der französischen Medienunternehmen Groupe TF1 und Groupe M6, an denen der RTL-Konzern Anteile hält.

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