Pressekonferenz zur Corona-PandemieImpfen in NRW bald auch Zahnärzte?

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Armin Laschet NRW

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf – Ende Februar ist spät für eine „Jahresauftakt-Pressekonferenz“ mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und seinem Stellvertreter Joachim Stamp (FDP). Aber das verflixte zweite Jahr der Corona-Pandemie wirft viele Termine über den Haufen. Nach einem Wunsch gefragt, antwortete Laschet: „Dass wir die Pandemie in einem Jahr überwunden haben und vielleicht wieder Karneval feiern können.“

Das Ringen um weitere Öffnungen hat begonnen

Am 3. März werden die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin wieder über die Corona-Maßnahmen reden. Laschet nährte am Dienstag Hoffnungen auf weitere Lockerungen, ohne sich in die Karten schauen zu lassen. „16 Länder erwarten, dass wir eine Öffnungsstrategie vorlegen“, sagte er. Er rechne für Anfang März mit einer Perspektive, wie es weitergehen könne.

Weder er noch sein „Vize“ Stamp möchten beim Thema Lockerungen allein auf die Inzidenzwerte schauen. Drei wirksame Instrumente für mögliche Öffnungen gebe es laut Laschet: Den flächendeckenden Einsatz von Schnelltests, das Ausnutzen aller technischen Möglichkeiten und Fortschritte bei den Impfungen. Kurios: Dass die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für Anfang März angekündigten Gratis-Schnelltests für alle Bürger nun doch Verspätung haben, kommentierte Laschet lapidar mit: „Ach Gott, erst hat er (Spahn) gesagt, der 1. März, jetzt sind es ein paar Tage später.“ Hinter der Verschiebung stehe die Absicht des Bundes, Schnelltests mit Öffnungen zu verbinden.

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„Auch Zahnärzte könnten impfen“

Noch herrsche in NRW Impfstoffmangel, aber das dürfte sich bis Mai ändern, sagte Laschet voraus. Und wenn man jedem Bürger ein Impfangebot machen könne, müssten wohl auch vermehrt Mediziner in die Impfkampagne eingebunden werden, zum Beispiel in Schwerpunktpraxen. „Später, wenn viel Impfstoff da ist, werden wir die Breite des ärztlichen Sachverstandes im Land brauchen: Hausärzte, Betriebsärzte, und nach den Vorstellungen von Karl-Josef Laumann und mir auch Zahnärzte. Auch ein Zahnarzt ist in der Lage, eine solche Impfung durchzuführen“, behauptete Laschet. Die Image-Probleme des schwedisch-britischen Impfstoffes Astrazeneca lösen bei Laschet keine Besorgnis aus: „Es gibt in NRW kein Problem damit. Astrazeneca wird verimpft. Wer es nicht nimmt, der hat Pech gehabt. Dann ist eben der Nächste dran.“

Über 70-Jährige jahrgangsweise impfen

Das Chaos war groß, als im Januar hunderttausende NRW-Bürger über 80 fast gleichzeitig Impftermine buchen wollten. Armin Laschet hatte zwar danach behautet, der Impfstart sei „gelungen“. Am Dienstag gab er aber doch zu, „dass das etwas schwierig war“. Inzwischen hätten fast 90 Prozent der Menschen ab 80 Jahren in NRW Termine für die Corona-Impfung, so Laschet.

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Der nächsten Gruppe der über 70-Jährigen, die beim Impfen bald an der Reihe ist, soll ein Terminbuchung-Chaos erspart bleiben. „Man sollte lernen aus dem letzten Mal“, sagte Laschet dazu. „Wir überlegen, jahrgangsweise oder zweijahrgangsweise kleinere Gruppen einzuladen Das war bisher nicht möglich.“ Etwa 1,3 Millionen Menschen sollen in dieser Kohorte ein Impfangebot in NRW bekommen.

Fantastische Nachverfolgungs-App?

Zu den neuen „technischen Möglichkeiten“ zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zählt Armin Laschet die Corona-App „Luca“. Sie dient zur Nachverfolgung von Infektionsketten und wird auf Sylt bereits genutzt. Wirte und Kulturschaffende können damit die Daten ihrer Gäste dokumentieren. Laschet sagte, er habe mit dem Musiker Smudo von den „Fantastischen Vier“ über die App gesprochen. „Luca“ war von dieser Band, anderen Kulturschaffenden, dem Hasso-Plattner-Institut, der Bundesdruckerei und einem Berliner Start Up entwickelt worden. Sie soll kompatibel sein mit dem Sormas-System der Gesundheitsämter. „Wir brauchen neue Wege im Umgang mit der Pandemie“, sagte Laschet. Anstatt von „Zettelwirtschaft“ werde bei „Luca“ ein QR-Code genutzt, erklärte der Ministerpräsident.

Wo ist der CDU-Bundesvorsitzende?

Ist Armin Laschet als CDU-Chef noch zu wenig sichtbar und lässt sich von Markus Söder (CSU) die Schau stehlen? Darauf angesprochen sagte Laschet: „Ich kann nicht erkennen, dass ich mich jetzt vergraben hätte. Aber wenn man den Eindruck hat, dass ich zu schüchtern bin, ist das in Ordnung.“

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