Nur die Schafe hatten keine Lust mehr

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HERRENSTRUNDEN. Autos, Menschen und Hunde - so weit das Auge reichte. Das sonst so ruhige und idyllische Gut Schiff hatte sich am Wochenende in einen Tummelplatz tausender Hundefreunde aus Nah und Fern verwandelt, die mit ihren bellenden Vierbeinern ins Bergische Land gekommen waren.

Der Grund: Familie Eyberg hatte zu den ersten Hundstagen im Bergischen nach Gut Schiff eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der am Samstag und Sonntag stattfindende Border-Collie-Hütewettbewerb, bei dem 50 Starter aus ganz Deutschland und einigen Nachbarländern gemeldet waren. Ziel dieser „Trials“ ist es, eine Schafgruppe mittels des Hundes möglichst zügig und in gerader Linie durch diverse Tore zu manövrieren, sie in einem markierten Ring zum Stillstand zu bringen und schließlich in einen Pferch zu treiben.

Manchmal waren es nur Millimeter, die bei dem spannenden Wettbewerb über Erfolg oder Nichterfolg entschieden. Wie zum Beispiel bei Gastgeberin Nicole Eyberg, die mit ihrer Hündin Ijess zum ersten Mal bei einem Trial gestartet war und überraschenderweise gleich das Finale erreicht hatte. Bis zum Einpferchen klappte alles wie am Schnürchen, doch dann wollten die Schafe nicht mehr so wie sie: Kurz bevor die Hundeführerin das Gatter schließen konnte, nutzten die Schafe die Möglichkeit zur Flucht, und Ijess musste sie erneut herantreiben.

Die Richter Ingrid Stottmann aus Niedersachsen und Kai Haus aus Hessen, die genau hinschauten, wie Hund und Herrchen den Parcours meisterten, hatten es am Ende nicht leicht, einen eindeutigen Sieger zu küren, denn zwei Teilnehmer hatten genau die gleiche Punktzahl erreicht. „Bei Gleichstand entscheidet das beste Einholen und Bringen der Schafe“, erklärte die Moderatorin des Wettbewerbs Gisela Norrman aus Reichshof-Eckenhagen den gebannt zuschauenden Besuchern. Dieses hatte der Border Collie Roy von Ingrid Stottmann ein bisschen besser absolviert als sein Artgenosse Tom. Dafür hatte dessen Herrchen, der 12-jährige Oliver Borgelt aus der Nähe von Osnabrück, als jüngster Teilnehmer den besten Pferch gezeigt.

Neben dem Hütewettbewerb gab es noch vieles mehr zu sehen. Das Deutsche Rote Kreuz demonstrierte an verschiedenen Geräten, was die Hunde der Rettungshundestaffel in ihrer zweijährigen Ausbildungszeit gelernt hatten: Sie balancierten über eine schmale, wackelige Brücke, spürten Menschen auf und ließen sich über eine bestimmte Strecke hinweg tragen.

Der Verein „Funny Frisbee Freaks“ präsentierte eine in Deutschland noch relativ unbekannte Hundesportart: Dog Frisbee. Dabei zeigen Hund und Herrchen zwei Minuten lang alle Kunststücke und Tricks, die sie mit der Frisbee beherrschen.

Auch Jagdhunde und Jagdhornbläser, Kutschfahrten und Ponyreiten, Hüpfburg und Rollende Waldschule sowie das große Angebot an Speisen und Getränken ließen die ersten Hundstage auf Gut Schiff nicht nur für Hundehalter zu einem echten Erlebnis werden, das im nächsten Jahr in die zweite Runde gehen soll.

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