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OfenkaulenTonnenschwere Platte aufgebockt

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Mitarbeiter des Ordnungsamtes sorgten dafür, dass die tonnenschwere Betonplatte über dem Schacht wieder abgesenkt wurde. Die Stadt Königswinter hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. (Foto: Ralf Klodt)

Mitarbeiter des Ordnungsamtes sorgten dafür, dass die tonnenschwere Betonplatte über dem Schacht wieder abgesenkt wurde. Die Stadt Königswinter hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. (Foto: Ralf Klodt)

KÖNIGSWINTER – „Wer macht denn so was!?“ Herbert Krämer und seine Sportkollegen beim Lauftreff Siebengebirge waren einigermaßen entgeistert, als sie von dem jüngsten Vorfall an den Ofenkaulen hörten. Bislang unbekannte Täter haben eine rund 13 000 Kilogramm schwere Betonplatte angehoben und sich so Zugang zu dem unterirdischen Stollensystem verschafft.

Das ist nicht nur eine Straftat, sondern eine lebensgefährliche Aktion. „Unter der Betonplatte befindet sich ein etwa 30 Meter tiefer Schacht“, betont ein Bürger, der sich intensiv mit der Geschichte der Ofenkaulen befasst hat (siehe Infotext) und sich kürzlich wegen der angehobenen und mit Metall- und Holzstücken unterkeilten Platte an die Behörden wandte.

„Wir nehmen das sehr ernst“, betont auf Anfrage Julia Beuerlein, Pressesprecherin der Bezirksregierung in Arnsberg, die für die Sicherheit der Grube zuständig ist. Das städtische Ordnungsamt hat inzwischen die Platte wieder weitgehend abgesenkt und Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Versuche, in das eigentlich verschlossene Stollensystem einzudringen, hat es immer wieder gegeben. „Aber so eine brachiale Gewaltanwendung ist schon außergewöhnlich“, sagt Ordnungsamtsleiter Udo Blaskowski. Dass die Eindringlinge die dort lebenden Fledermäuse stören und so dem Naturschutz schaden, ist nur das eine Problem. „Es ist brandgefährlich, da reinzugehen“, betont Herbert Krämer, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge, gegenüber der Rundschau. Dem VVS gehört selbst eine der Ofenkaulen; ansonsten sind die Anlagen im Eigentum mehrerer Privatleute. Auch für Feuerwehrleute und Rettungskräfte sei der Einsatz in den Stollen hochriskant; dennoch mussten sie wiederholt zu Rettungseinsätzen in die ehemaligen Bergwerke.

Dass auch die Metalltür am Hauptzugang zu den Ofenkaulen aufgebrochen wurde, wie der aufmerksame Bürger den Behörden berichtete, bestätigte die Sprecherin der Bezirksregierung in Arnsberg. Die Reparatur sei „veranlasst“. Allerdings dauere das etwas länger. Da müssten Fachleute mit speziellem Material ran.

Der Königswinterer kritisiert hingegen, er habe schon im Herbst 2009 darauf hingewiesen, dass am Hauptzugang eine Fledermausöffnung so weit aufgebrochen worden sei, dass Personen durchkriechen konnten. Dieser Aufbruch sei bis heute nicht beseitigt worden, stattdessen sei nun auch die Stahltür weit offen.

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